10.11.2014 13:23 Uhr

ÖFB-Teamchef hat "keine Bauchschmerzen"

ÖFB-Teamchef Marcel Koller ist bereits voll auf Russland fokussiert
ÖFB-Teamchef Marcel Koller ist bereits voll auf Russland fokussiert

Der Ausfall von David Alaba? Die Verletzungsprobleme von Marko Arnautović und Martin Hinteregger? Für Marcel Koller vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Russland "kein Grund für Bauchschmerzen". Der ÖFB-Teamchef präsentierte sich bei der ersten Pressekonferenz vor dem Hit am Samstag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) als personifizierte Zuversicht.

Montag, 12:00 Uhr, Medienzentrum Ernst Happel-Stadion. Überpünktlich, wie man es von einem Schweizer gewohnt ist, nahm Marcel Koller mit Florian Klein und Lukas Hinterseer auf dem Podium Platz. Er wusste, welche Fragen ihn erwarten. Die schwere Knieverletzung seines Schlüsselspielers war wenig überraschend das Thema Nummer eins.

"David ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Natürlich ist es schade, dass er nicht dabei ist", meinte der Teamchef in seiner ersten Reaktion. Kurz danach kam dann der Sprachschatz des Eidgenossen bei Koller durch: "Aber wir wissen, dass wir ein gutes Kader haben." Fall-Probleme, im Fußballjargon normalerweise keine Seltenheit, waren lediglich der anderen Ausdrucksweise im westlichen Nachbarland geschuldet.

Aber gerade weil er ein Schweizer und kein Österreicher ist, verweigerte Koller die "Raunzer-Mentalität". Die Wiener Kultur des Jammerns geht ihm gewaltig gegen den Strich, wohl mit ein Hauptgrund warum das ÖFB-Team unter seiner Ära zurück in die Erfolgsspur fand.

"Wir haben schon bewiesen, dass wir auch den Ausfall von David auffangen können. Entscheidend ist das Team, nicht der Einzelne!", so der Chefcoach. "Natürlich kann so ein Ausfall auf Top-Level weh tun. Aber gegen Montenegro war es eine sehr starke Leistung der ganzen Mannschaft. David war ein Teil davon."

Er habe "keine Bauchschmerzen", weil er "seine Spieler schon länger kenne und auch das Teamgefüge", so Koller. Die Botschaft war glaubwürdig, seine Augen und seine Mimik verrieten keine Unsicherheit. Dieser Mann glaubt auch ohne den besten österreichischen Fußballer an den Erfolg.

"Die Spieler, die hier sind, haben unser vollstes Vertrauen", betonte der Teamchef einmal mehr seine Überzeugung. "Wäre David ein Einzelsportler, dann hätten wir ein großes Problem. Aber das ist Mannschaftssport und jeder von den 23 Mann im Kader will spielen. Ich bin überzeugt, dass wir wieder eine gute Mannschaftsleistung bieten!"

Ein Marcel Koller macht sich keine Sorgen

Die Schwierigkeiten bei Marko Arnautović und Martin Hinteregger? "Mit Marko habe ich schon vergangene Woche telefoniert, er will trotz seines Handgelenkbruchs unbedingt dabei sein und bei Martin ist es so, dass er ja auch schon vor den letzten Spielen angeschlagen war. Nach einem Gespräch mit seinem Vereinstrainer gehe ich aber davon aus, dass er dabei ist", blieb Koller auch in dieser Thematik optimistisch.

Weil Rubin Okotie noch am Montagabend mit 1860 München in der zweiten deutschen Bundesliga im Einsatz ist, wird der Teamchef erst "ab Mittwoch oder Donnerstag alle Mann auf dem Spielfeld dabei haben". Zuvor geht es um Regeneration und Erfrischung. Die unterschiedlich weite Anreise (mit dem Extremfall von Australien-Legionär Marc Janko) und weitere Wehwehchen werden in den ersten Trainingseinheiten ein lockeres Programm nötig machen.

"Capello ist ein alter Fuchs"

Was bedeutet der Ausfall von Bayern-Star David Alaba, dem Spieler auf den sich alles konzentriert, aber eigentlich für den Gegner? Wird es für Russland vielleicht sogar schwieriger, weil sich die Verantwortung im ÖFB-Team auf mehrere Schultern verteilt? "Ich denke nicht", wollte es Koller auch nicht übertreiben. "Fabio Capello ist ein alter Fuchs und wird uns auch studiert haben. Bei uns ist auch nicht alles Alaba"

Die Situation beim kommenden Gegner, wo der Star-Teamchef aus Italien nach dem enttäuschenden 1:1-Heimremis gegen Moldau ins Kreuzfeuer der Kritik geriet, wird nicht dramatisiert. "Es ist ja nicht sein erstes Spiel oder die erste Drucksituation in seiner Trainerkarriere. Aber natürlich wollen wir die Schwächen des Gegners ausnützen."

Gleich an sechs Positionen hatte Capello sein Team zuletzt verändert. Mit welcher russischen Formation rechnet Marcel Koller deshalb in Wien, wollte weltfussball wissen. "Nach dem Auswärtsspiel in Schweden war vielleicht die Müdigkeit ein Thema, deshalb die vielen Umstellungen. Aber ich denke, dass wir gegen uns seine stärkste Variante sehen", so der Schweizer, der mit der Elf vom 1:1 in Schweden rechnet.   

Die damalige Aufstellung von Russland: Akinfeev; Smolnikov, Ignashevich, Berezutskiy, Kombarov; Glushakov, Fayzulin; Samedov, Kokorin, Shatov; Dzyuba

Mehr dazu:
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ct

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