Frauen Champions League 2015/2016 » Finale » Liveticker: VfL Wolfsburg - Olympique Lyon 3:4

Fazit:
Olympique Lyon sichert sich die Champions League, schlägt den VfL Wolfsburg 5:4 nach Elfmeterschießen und holt damit das Triple aus Meisterschaft, nationalem Pokal und Königsklasse. Der Sieg Lyons ist insgesamt verdient, weil die Französinnen über die gesamte reguläre Spielzeit hinweg das aktivere Team waren, es nach der Führung durch Hegerberg (12.) aber verpassten, nachzulegen und den Sieg in neunzig Minuten einzufahren. Der Ausgleichstreffer durch Popp (88.) schockte den Meister kurzzeitig. Wolfsburg ging mit neuer Hoffnung in die Verlängerung, schaffte es aber nicht, den psychologischen Vorteil durch den späten Ausgleich in einen weiteren Treffer zu verwandeln. So musste vom Punkt aus entschieden werden, wo Lyon letztlich die stärkeren Nerven hatte und die zwei Fehlschüsse der Wölfinnen eiskalt bestrafte. Damit verliert der VfL Wolfsburg erstmals ein Champions League Finale, Lyon hingegen sichert sich den dritten Triumph in diesem Wettbewerb. Herzlichen Glückwunsch dazu und noch einen schönen Abend!

Elfmeter verwandelt Olympique Lyon -> Saki Kumagai
Kumagai verlädt Schult, trifft mit ihrem wuchtigen Schuss in die halblinke Ecke und macht Olympique Lyon zum Triplesieger!

Elfmeter verwandelt Olympique Lyon -> Griedge Mbock Bathy
Der Ausgleich! Das Drama nimmt kein Ende.

Elfmeter verwandelt Olympique Lyon -> Wendie Renard
Renard hält Lyon im Spiel und trifft unten links.

Elfmeter verwandelt Olympique Lyon -> Lotta Schelin
Gut geschossen, platziert in die linke Ecke. Das ist der Anschluss für Lyon.

Elfmeter verschossen Olympique Lyon -> Ada Hegerberg
Schult hält den flachen Versuch der 20-jährigen Torschützin zum 1:0. Das war zu schwach geschossen.

Das Elfmeterschießen liegt in der Luft. Die Trainerteams beraten sich an der Seitenlinie bereits, um das große Nervenspiel vorzubereiten. Oder gelingt einem Team noch der Lucky Punch in den letzten Minütchen der Nachspielzeit?

Das Tempo hält sich in der zweiten Halbzeit in Grenzen. Das Geschehen spielt sich hauptsächlich im Mittelfeld ab, weil beide Teams offenbar Angst haben, den entscheidenden Fehler zu machen, den sie nicht mehr ausbügeln können.

Wichtig für den VfL! Nilla Fischer kommt mit hohem Bein an eine Flanke Richtung Elfmeterpunkt und ist damit den einen Schritt schneller, als drei Französinnen hinter ihr.

Almuth Schult muss wieder retten! Nach einer Ecke kommt Camille Abily vollkommen frei mit dem Schädel zum Ball, trifft die Murmel aber nicht richtig. Ihren Kopfball will Lotta Schelin verlängern und behindert in ihrem misslingenden Versuch die Keeperin im Kasten des VfL. Die behält dennoch die Nerven und begräbt das Spielgerät unter sich. Riesige Tat!

Wolfsburg kommt an die zweiten Bälle und erkämpft sich verloren gegangene Murmeln immer wieder zurück. Einsatz und Wille stimmen auf jeden Fall beim VfL, im Offensivspiel kommen Zuspiele aber noch zu ungenau, als dass sich dort hundertprozentige Chancen ergeben.

Die ersten Krämpfe setzen auf Grund der hohen Temperaturen und des Tempos, das Lyon im ersten Durchgang an den Tag legte, ein. Lara Dickenmann wird von Krämpfen geplagt, kann nach kurzer Behandlung aber offenbar weiter machen.

Das gibt es doch nicht! Popp muss das 2:1 machen! Élise Bussaglia hebt den Ball im No-Look-Style von der Strafraumkante an den zweiten Pfosten, wo Popp vollkommen alleine ist und aus spitzem Winkel nur einschieben muss, den Ball aber neben das Tor setzt. Wolfsburg ist jetzt hellwach.

Hinein in die Verlängerung, in der die Wölfinnen zunächst von rechts nach links agieren.

Zwischenfazit:
Das Champions League Finale 2016 der Damen geht in die Extrarunde. Nach 90 Minuten hat sich kein Sieger gefunden, obwohl sich Olympique wohl selbst lange auf der Siegerstraße wähnte. Die Französinnen waren insbesondere in der ersten Hälfte des zweiten Durchgangs die bessere Mannschaft, haben sich dann aber auf das Verwalten des Vorsprungs beschränkt und die Wölfinnen so wieder stark gemacht. Der VfL belohnte sich für seinen Willen zwei Minuten vor Schluss mit dem Ausgleichstreffer durch Alexandra Popp (88.), wird aber dennoch eine spielerische Klasse drauflegen müssen, um das Spiel in der Verlängerung noch drehen zu können und nicht ins Elfmeterschießen gehen zu müssen. Wir sind gespannt!

Lyon wird sich ärgern, dem 1:0 nicht frühzeitig den zweiten Treffer nachgelegt zu haben. Wolfsburg hat jetzt zumindest mental Oberwasser und geht die drei Minuten Zusatz mit viel Mut an. Gelingt sogar noch das Last-Minute-Tor zum Triumph?

Die Französinnen sind jetzt hinter dem Ball gefordert, scheinen das 1:0 nur noch über die Zeit bringen zu wollen und konzentrieren sich auf die Defensivarbeit. Es schaut nicht danach aus, als hätte der VfL in den letzten Minuten ein Rezept gefunden, Olympique aus der Ruhe zu bringen.

Kaum sagt man es! Lena Goeßling hat endlich mal Platz auf dem Flügel und legt zu Tessa Wullaert ab. Die eben eingewechselte schnelle Spielerin bringt die Kugel in den Strafraum, wo Alexandra Popp haarscharf an der Kugel vorbeirauscht. Das war knapp.

Schelin bekommt in ihrem letzten Spiel für Lyon noch etwas Einsatzzeit. Dass es sich Gérard Prêcheur erlauben kann, jemanden wie die schwedische Topstürmerin zehn Minuten vor dem Ende zu bringen, unterstreicht die Breite des Kaders.

Lyon hat es verpasst, die Gelegenheiten des zweiten Durchgangs zu nutzen, um den Deckel drauf zu machen. Der VfL Wolfsburg positioniert sich nun wieder offensiver, fast alle Feldspielerinnen sind in der Hälfte Olympiques. Die Niedersachsen scheinen zu realisieren, dass sie sich rund eine Viertelstunde vor Schluss nicht aufgeben müssen.

Louisa Nécib lässt sich zum einen oder anderen Distanzschuss hinreißen. Eben ging ein Fernschuss knapp am Lattenkreuz vorbei, diesmal ist der Abstand zum Aluminium schon größer. Dennoch: Die einzigen offensiven Akzente, die derzeit gesetzt werden, gehen von Olympique aus.

Vor drei Jahren fiel der Treffer des Tages durch einen Elfmeter: Martina Müller erzielte das 1:0 vom Punkt aus. Hilft dem VfL bei seiner Rückkehr in die Begegnung auch heute eine Standardsituation?

Das ist die richtige Entscheidung. Ralf Kellermann sieht, dass seiner Mannschaft auch in Durchgang zwei wenig einfällt und reagiert mit einem personellem Wechsel. Zsanett Jakabfi fällt diesem Plan zum Opfer, Ramona Bachmann übernimmt.

Hohe Bälle sind nicht das Mittel: Wendie Renard köpft alles weg, was in ihre Nähe kommt. Um den Kapitän der Französinnen zu überwinden, muss sich Wolfsburg etwas anderes einfallen lassen. Ein Plan ist in der Offensive des deutschen Pokalsiegers aber nicht zu erkennen.

Auf der Linie geklärt! Nach einer Ecke kommt Wendie Renard mit dem Schädel an die Kugel, doch Élise Bussaglia steht am kurzen Pfosten goldrichtig und bugsiert die Kugel gegen ihre Ex-Mitspielerinnen gerade noch rechtzeitig weg vom Kasten.

Weiter geht es! 45 Minuten bleiben dem VfL noch, um das Ergebnis zu drehen. Das ist gegen die eingeschworene Truppe aus Lyon eine wahrlich schwere Aufgabe.

Halbzeitfazit:
Olympique Lyon führt verdient mit 1:0 im Finale der Frauen Champions League gegen den VfL Wolfsburg. War der VfL von Anfang an in der Partie, brauchte der zehnfache französische Meister ein paar Minuten, um sich zu akklimatisieren. Dann aber zeigten die Französinnen ihre Klasse und gingen nach Koproduktion von Pauline Bremer und Ada Hegerberg in Führung (12). Während die Niedersachsen dadurch verunsichert und etwas deprimiert wirkten, gab der Treffer Olympique Sicherheit. Ohne konsequent auf den zweiten Treffer zu spielen, waren die Französinnen stets präsent, spielten das Geschehen ruhig und gelassen herunter. Die Klasse des Meisters zeigte sich bei den wenigen Vorstößen, bei denen stets ein Raunen durchs Stadion ging – die Französinnen können aus dem Stand heraus gefährlich werden. Auf Seiten des VfL sind null Schüsse aufs Tor gegen ein Topteam in Europa schlicht zu wenig. Insbesondere in der Offensive muss eine Leistungssteigerung her. Mal schauen, ob der VfL seinen Matchplan in der Kabine anpassen kann. Bis gleich!

Gelbe Karte für Saki Kumagai (Olympique Lyon)
Hohes Bein gegen Alexandra Popp - da hat die ungarische Schiedsrichterin keine Wahl und muss die Karte zücken.

Die Laola geht durch das Stadion - die Stimmung in Reggio Emilia ist ausgelassen. Vielleicht überträgt sich das ja auch auf die Spielerinnen in den Grün-Weißen Trikots.

Rund zehn Minuten vor dem Ende des ersten Durchgangs wirkt Lyon extrem gefestigt und scheint kaum von seinem Vorhaben, zum dritten Mal die Königsklasse zu gewinnen, abzuhalten zu sein. Der bisher einzige Treffer im Spiel hat den zehnmaligen französischen Meister noch zusätzlich befeuert. Aber: So lange es nur 1:0 steht, muss sich der VfL auf keinen Fall aufgeben.

Kämpfen, fighten, sich aus dem Negativsog befreien - der VfL wird sich aus seinem Rückstand heraus kämpfen müssen. Derzeit wirken die Grün-Weißen nur wie Zuschauer, die von Lyons blindem Verständnis und den greifenden Automatismen beeindruckt sind.

Lyon hat das Geschehen vollkommen unter Kontrolle. Der VfL kriegt keine Bewegung in seine Offensivabteilung und findet in der gut organisierten Abwehr der Französinnen keine Lücke. Lyon hält die Kugel in den eigenen Reihen, lässt den Ball und damit den Gegner wunderbar laufen.

Der VfL hingegen wirkt durch den Rückstand verunsichert und kann wohl selbst nicht ganz verstehen, wie der Treffer trotz des guten Beginns fallen könnte. Die Wölfinnen verlieren die Bälle derzeit viel zu schnell und sind in Zweikämpfen stets zweiter Sieger. Die Niedersachsen müssen sich schnell schütteln, um Olympique nicht noch mehr Lust auf ihr Fußballspiel zu machen.

Lyon wagt sich, beflügelt durch den Treffer, stärker nach vorne und lockert seine lauernde Haltung. Das Spielgeschehen verlagert sich zunehmends in die Spielhälfte der Wölfinnen.

Tooor für Olympique Lyon, 0:1 durch Ada Hegerberg
Was ist das für ein effektiver Club! Mit der ersten Gelegenheit aus dem Spiel heraus gehen die Französinnen in Führung! Pauline Bremer marschiert die Linie entlang, ist schneller als Isabel Kerschowski und kann deshalb bis zur Grundlinie vordringen. Von dort aus will sie den Ball flach an den Fünfmeterraum geben - Almuth Schult ist dran, kann den abgefälschten Ball aber nicht festhalten. Nutznießerin ist die norwegische Stürmerin, die den richtigen Riecher hat und die Führung der Französinnen markiert!

Ada Hegerberg wird rund 25 Meter zentraler Position vor dem Kasten der Wölfinnen gelegt. Was macht Lyon aus dieser guten Freistoßsituation?

Die Wolfsburgerinnen laufen früh an, stören den französischen Meister früh in der eigenen Hälfte und treten sehr präsent auf. Starker Beginn des deutschen Vize-Meisters!

Die äußeren Bedingungen könnten besser nicht sein: Rund 25 herrschen in Italien, das Stadion ist gut gefüllt und der Rasen in hervorragendem Zustand.

Im Vergleich zum Pokalendspiel gegen den SC Sand nehmen Wedemeyer und Bachmann zunächst auf der Bank Platz, Bussaglia und Peter rücken dafür in die Startformation des VfL. Die Französinnen treten im 4-4-3 immens offensiv an und lassen Lotta Schelin zunächst einmal auf der Bank.

Die Leitung des Königsklassenfinals obliegt der Ungarin Katalin Kulcsár. Die 31-jährige, die seit 2005 auf internationaler Ebene pfeift und in dieser Saison für drei Spiele der Champions League verantwortlich war, wird von Judit Kulcsár und Andrea Hima an den Seitenlinien unterstützt. Vierte Offizielle ist Gyöngyi Gaál.

Auch wenn letzte Motivationsspritzen nicht nötig sein dürften, hat der Pokalerfolg über den SC Sand (2:1) sicher sein Übriges getan, um den Siegeswillen der Wölfinnen aufrecht zu erhalten. Bestens gewappnet und mit reichlich Selbstvertrauen ausgestattet starten die Grün-Weißen in das Endspiel, das die Krönung einer arbeitsintensiven wie gelungenen Saison ist. Trainer Ralf Kellermann freut sich auf das Endspiel und hofft, dass seinem Team die Außenseiter-Rolle entgegenkommt. "Wir sind Vize-Meister, haben wieder die Champions League erreicht und erneut einen Titel gewonnen. Egal, wie das Spiel ausgeht: Wir haben auf jeden Fall etwas zu feiern", ist er sichtlich stolz auf sein Team.

Ein ähnliches Bild ergibt sich mit Blick auf Olympique. Auch sie ebneten den Weg gegen einen nationalen Konkurrenten bereits in den ersten 90 Minuten: Im französischen Halbfinale mit Paris Saint-German wies Lyon die Hauptstädter eindrucksvoll in die Schranken, entschied das erste Spiel 7:0 für sich und gewann auch in Paris knapp mit 1:0. Warmgeschossen haben sich also beide Mannschaften für dieses Finale. Gerade wegen der starken Offensivreihen wird heute ein entscheidender Faktor sein, wer die Kombinationsmaschine des Gegners besser in Schach halten kann.

Willkommen zur Neuauflage des Endspiels der Frauen Champions League von 2013 zwischen Olymique Lyon und dem VfL Wolfsburg. Drei Jahre nach dem letzten Aufeinandertreffen und dem Überraschungserfolg der Wolfsburger Debütanten stehen sich die Niedersachsen und Olympique Lyon erneut gegenüber. Damals setzten sich die Wölfinnen knapp 1:0 durch und durften die begehrte Trophäe in die Höhe stemmen. Damit das auch heute gelingt, sollten die VfL-Mädels den Schwung aus dem gewonnenen Pokalfinale mitnehmen und aus der vermeintlichen Außenseiterrolle Kraft ziehen.