21.06.2004 23:45 Uhr

Rooney ballert England ins Viertelfinale

6 Tore, 6 Wechsel, 1 gelbe Karte und insgesamt 28 gut aufgelegte Ball-Protagonisten - das waren die Zutaten für einen wirklich gelungenen Fußballabend im Estadio da Luz zu Lissabon. England schlug Kroatien verdient mit 4:2 und beweißt damit, dass man ein ernsthafter Anwärter auf den Titel ist.

Kroatien schnell vorne und die Schotten dicht

Das Spiel fing überraschend an. Keine fünf Minuten dauerte es, bis zwei Berliner Kicker zum ersten Mal für richtig Stimmung im weiten Rund sorgten. Simunic, der im Ligabetrieb für Hertha BSC die Schuhe schnürt, zirkelt einen Freistoß butterweich in den 16er, dort kann Englands Keeper David James zwar parieren, ist aber beim Nachschuß von Niko Kovac - ebenfalls Hertha - nicht mehr zur Stelle.

Baric mit der Letten-Taktik

Nach dem Tor bauten die Kroaten ein Abwehrbollwerk auf, durch das es für die Inselkicker lange kein Durchkommen gab. Zeitweise erinnerte das Spiel an die Begegnung Deutschland gegen Lettland. Ein Team mit zwei tief aufgestellten Viererketten, nur auf Konter lauernd, das andere ununterbrochen emsig bemüht, aber ohne wirklich zwingende Chancen.

Englische Geduld zahlt sich aus

Als die Engländer anfingen - ob ihrer vergeblichen Offensivbemühungen - langsam zu konsternieren und auf neue Impulse beim Pausentee hofften, spielt Gerrard einen Zuckerpaß auf Owen. Dessen Schuß kann Butina zwar abwehren, muss sich aber dann nach einer Kopfballstafette von Rooney und Scholes geschlagen geben. Doch damit nicht genug: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte zeigt Jungspund Wayne Rooney, warum der weibliche Teil der englischen Fangemeinde seit neustem auf einen 18-Jährigen steht: Rotzfrech hält er aus 25 Metern drauf und erwischt Butina auf dem falschen Fuß. Der Keeper bekommt die Hände zwar noch an den Ball, kann dessen Einschlagen in die Maschen aber nicht mehr verhindern.

Das Fußballfest geht weiter

Otto Baric hat seine Kroaten in der Pause neu eingestellt und setzt nun voll auf Offensive. Kein Wunder - reicht seiner Elf doch nur ein Dreier, um in die Runde der letzten Acht einzuziehen. Im Verlauf der zweiten 45 Minuten bringt er mit Ivica Mornar (46. Minute für Robert Kovac), Ivica Olic (55. für Milan Rapaic) und Darijo Srna (67. für Dario Simic) drei frische Offensivkräfte. Bei dem Sturmlauf der Kroaten bleibt die Abwehr zum Teil offen wie ein Scheunentor. Ein Umstand, der von Owen dankbar genutzt wird, um einen Paß in die Gasse zu spielen und damit Rooney zu schicken. Der kann sich nach einem 30-Meterlauf die Seite aussuchen, an der er den Ball an Butina vorbei schiebt und entscheidet sich für links.

Kroaten geben nicht auf

Es sind noch 20 Minuten zu spielen, die Baric-Elf liegt 1:3 zurück; es fehlen also noch drei Tore für`s Viertelfinale. Und für dieses Ziel arbeiten die Osteuropäer weiter engagiert. Dieser Einsatz wird in der 74. Minute belohnt, als Igor Tudor aus acht Metern einen Eckball einnickt. Da den Engländern aber nur vier Minuten später die Antwort durch Frank Lampard gelingt, ist ihnen der Sieg nicht mehr zu nehmen.

Die nahe Zukunft

In der Gruppe B ist letztlich das wahrscheinlichste Szenario eingetreten: Frankreich und England sind im Viertelfinale. Auch wenn es in der Tabelle deutlich aussieht - Frankreich mit sieben Punkten, England hat sechs, Kroatien nur zwei und die Schweiz einen - war die Gruppe B eine knappe Angelegenheit. Die Baric-Mannen haben sich gegen die Schweiz zwar schwer getan, aber gegen Frankreich ein starkes Spiel gezeigt und uns auch im Duell mit England Freude bereitet. Otto Baric kann stolz auf seine Jungs sein. Für Eriksson und seine Engländer wartet nun am Donnerstag der Gastgeber Portugal. Das wird sicherlich der nächste Fußballleckerbissen!

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