Champions League 2011/2012 » Viertelfinale » Liveticker: APOEL Nikosia - Real Madrid 0:3

Fazit
Am Ende kann Real Madrid doch schon im Hinspiel alles klar machen. Mit 3:0 siegt die Mourinho-Truppe in Zypern. Damit wird das Rematch nächsten Mittwoch im Bernabeu zur Formsache. Auch in dieser Höhe geht dieses Ergebnis völlig in Ordnung. Am Ende hatten die Madrilenen 24:0 (!) Torschüsse. Nur darauf bedacht zu sein, die Null zu halten, ging für die Hausherren lange Zeit gut, bis Karim Benzema nach punktgenauer Flanke von Kaká eine Viertelstunde vor Schluss den Bann brechen konnte. Danach ging plötzlich alles spielend leicht bei Madrid. Das Semifinale ist quasi also schon gebucht und dort könnte dann der FC Bayern auf Real treffen. APOEL griff genau zu den Mitteln, die sie ins Viertelfinale brachten - zu Kampf, zu einer defensiven Grundausrichtung und zu Leidenschaft. Deshalb kann man sich nächsten Mittwoch auch erhobenen Hauptes aus der Königsklasse verabschieden. Das war es von hier, schönen Abend noch.

Zwei Minuten gibt es obendrauf.

Nun schießt Marcelo mal selbst aus 25 Metern. Dabei verfehlt der Brasilianer die Hütte nur knapp.

Im Duell um den Stammplatz links hinten bei Real hat Marcelo heute nach seiner Einwechslung durchaus gute Argumente gesammelt.

Tooor für Real Madrid, 0:2 durch Kaká
Nun ist fast schon der Deckel drauf auf diesem Viertelfinale - und diesmal haben die beiden Einwechselspieler im direkten Zusammenspiel für den Treffer gesorgt! Mit atemberaubender Dynamik geht Marcelo in die Box und lässt sich durch nichts und niemanden stoppen. Den etwas zu weit vorgelegten Ball kratzt er noch von der Grundlinie und legt an den Elferpunkt. Dort steht Kaká und muss nur noch einschieben.

Mit der Einwechslung von Marcelo und Kaká hat José Mourinho alles richtig gemacht. Die beiden Brasilianer bringen noch mal richtig Schwung ins Angriffsspiel des Spitzenreiters der spanischen Eliteliga.

Für Benzema war der Treffer natürlich eine Befreiung. Zu groß wäre der Verdruss darüber gewesen, die Riesenchance in Durchgang eins liegen gelassen zu haben.

Tooor für Real Madrid, 0:1 durch Karim Benzema
Aber jetzt ist es doch passiert! Und ganz klar, verdient ist das allemal! Die Königlichen gehen in Führung! Marcelo bedient Kaká auf der linken Außenbahn. Der geht ein, zwei Schritte zur Mitte und flankt an den Fünfer. Dort ist Benzema gedankenschneller als der andere Kaká und köpft das Leder ins lange Eck.

Über 70 Minuten sind hier gespielt. Im eigenen Stadion gab Nikosia bislang noch keinen einzigen (!) Torschuss ab.

Alle elf Herren in gelb stehen nun in der eigenen Hälfte, zehn davon im oder um den Strafraum.

Freistoß für die Königlichen links vom Strafraum...

Doppelwechsel bei den Gästen: Jetzt kommt auch der andere Kaká ins Spiel. Derjenige, der einst Weltfußballer war. Für ihn macht Higuaí­n Platz. Außerdem kommt Marcelo für Fábio Coentrão.

Nein, die Flanke ist völlig ungefährlich.

Trickovski stürzt im Zweikampf unglücklich auf die Hand. Muss sein Coach nun bereits zum dritten Mal wechseln?

Im zentralen Mittelfeld der Spanier ist Nuri Şahin eindeutig der auffälligste Akteur. Wieder setzt er Fábio Coentrão auf dem linken Flügel stark ein. Allerdings stand der Außenverteidiger knapp im Abseits.

Weil Gonzalo Higuaí­n angeschlagen am Boden liegt, ist das Geschehen derzeit unterbrochen.

Tief in des Gegners Hälfte pressen die Weißen früh. So lassen sie den Zyprern keinerlei Chance, das eigene Spiel zu entwickeln.

Am rechten Strafraumeck kommt Benzema ans Leder und zieht direkt ab - knapp drüber.

Bei den Gastgebern gab es zur Pause eine weitere Änderung. Hélder Sousa ist nun für Nektarios Alexandrou auf dem Feld.

Halbzeitfazit
Eigentlich lief in den ersten 45 Minuten zwischen APOEL und Real alles wie erwartet: Die Gäste haben eine erdrückende Überlegenheit in Sachen Ballbesitz, Torschüsse und Flanken - einzig die Anzeigetafel zeigt noch ein 0:0. Nikosia verlagert sich komplett auf das Verteidigen und war nur ganz, ganz selten überhaupt mal über der Mittellinie. Trotzdem schaffen es die Weißen nur selten, sich wirklich große Gelegenheiten herauszuspielen. Die größte hatte Benzema nach einer guten halben Stunde, als er das Leder aus vier Metern über das leere Tor schaufelte. Wie lange hält das zyprische Bollwerk nach der Pause noch?

...Chiotis segelt unter dem Leder her, doch kein Weißer kommt mehr dran. Halbzeit.

Eine Minute wird nachgespielt, dann geht es in die Kabine.

Es ist das gleiche Bild wie schon den kompletten Durchgang: Die Hausherren tun überhaupt nichts für das Spiel und konzentrieren sich ausschließlich auf die Defensive, Real hat im Prinzip immer den Ball, weiß aber selten etwas damit anzufangen.

CR7 geht im Sechzehner zur Grundlinie und schlägt das Leder stramm zur Mitte. Chiotis ist zur Stelle und fängt den Pass ab.

...wieder bringt Özils Flanke keinerlei Gefahr.

Was?! Der ist nicht drin? Den muss Benzema einfach machen! Überragender Spielzug der Königlichen: Ronaldo spielt einen Zuckerpass in den Sechzehner. Dort legt Şahin quer und Benzema müsste vier Meter vor dem leeren Tor einfach nur noch den Schlappen hinhalten. Irgendwie schafft es der Franzose jedoch, das Spielgerät noch über die Hütte zu bringen. Den darf man nicht nur machen, den muss man machen. Das war der erste Hundertprozenter der Begegnung.

Ecke Real...

Freistoß für die Gäste im rechten Halbfeld...

Defensiv hat das Hand und Fuß, was die Mannen von Ivan Jovanović hier anbieten. Bis auf den Schuss von Mesut Özil kamen die deutlich feldüberlegenen Madrilenen noch zu keinem gefährlichen Abschluss.

Zum ersten Mal kommen die Hausherren so wirklich über die Mittellinie und direkt gibt es eine Ecke...

Higuaí­n lässt sich mal auf den linken Flügel fallen, zieht dann nach innen und versucht Şahin per Lupfer zu bedienen. Die Flanke ist jedoch deutlich zu weit für den Deutschen Meister 2011.

Es ist die erwartet einseitige Angelegenheit, bei der die Weißen gefühlte 100% Ballbesitz haben.

Sofort ist Kaká auch im Mittelpunkt des Geschehens: Coentrão tankt sich von links in die Box. Kurz bevor er zum Abschluss kommen kann, geht der neue Innenverteidiger stark dazwischen und verhindert einen gezielten Abschluss des Portugiesen.

Da ist die erste wirkliche Torchance für die Gäste: Fábio Coentrão flankt in den Sechzehner, wo Paulo Jorge das Spielgerät genau auf den Schlappen von Özil köpft. Der deutsche Nationalspieler zögert nicht lange und drischt drauf. Chiotis ist jedoch schnell unten und faustet zur Seite weg.

Schon jetzt stehen die Gelben sehr tief in der eigenen Hälfte und überlassen den Königlichen komplett das Spielen. Benzema versucht es ähnlich wie zuvor Ronaldo aus linker Position. Auch dieser Versuch geht am kurzen Pfosten vorbei.

Nicht einmal 23.000 Zuschauer konnten Karten für den heutigen Abend ergattern. Sicherlich hätten die Gastgeber auch das Bernabeu füllen können.

Erst sieben Treffer konnten die Hausherren im laufenden Wettbewerb erzielen. Auch heute ist davon auszugehen, dass der Schwerpunkt erst einmal auf dem Verteidigen liegen soll.

Weil sich Manduca in der Partie gegen Olympique Lyon eine gelb-rote Karte abholte, ist Ivan Jovanović heute gezwungen, seine Erfolgself umzubauen. Als hängende Spitze bringt er Ivan Trickovski. Ebenfalls neu im Gegensatz zum Spiel gegen Lyon sind Nektarios Alexandrou und Hélio Pinto.

Am Samstag schossen sich die Königlichen in der Liga gegen Sociedad warm. Higuaí­n, Benzema (2) und Ronaldo (2) sorgten für einen souveränen 5:1-Sieg des Spitzenreiters der Primera División.

Ivan Jovanović, der serbische Coach der Zyprer, nimmt die Außenseiterrolle vor dem Viertelfinale an. Allerdings verweist er auf andere Qualitäten seiner Mannen: "Wir sind ein kleiner Klub in Europa, aber wir haben ein großes Herz."

Vor knapp drei Wochen schrieb APOEL Europapokalgeschichte, als man Olympique Lyon nach Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb kegelte. Zum Matchwinner und zum Helden von Nikosia avancierte Torhüter Dionisis Chiotis. Der konnte gegen Lacazette und Bastos gleich zwei Elfer halten.

Ein Vergleich der UEFA Ranglisten-Platzierungen von APOEL und Real zeigt, womit bei diesem Duell alle Welt rechnet: Der Underdog, der im heutigen Hinspiel zunächst Heimrecht (bei Betrachtung der Europapokal-Arithmetik wohl eher zunächst "Heimpflicht") hat, steht auf Platz 62. Der Spitzenreiter der spanischen Liga wird in diesem Klassement auf fünf geführt.

Live an den Tasten sitzt Jochen Rabe.