10.12.2013 15:30 Uhr

Zum Abschluss wäre eine Premiere würdig

Die Reise durch Europa soll mit einem Sieg enden
Die Reise durch Europa soll mit einem Sieg enden

Mit dem Heimspiel gegen Zenit St. Petersburg (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) geht für den österreichischen Meister Austria Wien das Abenteuer Champions League zu Ende. Während die Gäste noch auf einen Platz im Achtelfinale spekulieren können, hoffen die Veilchen auf einen würdigen Abschluss mit dem ersten Sieg in der Königsklasse.

"Eine wunderbare Reise durch Europa geht zu Ende." Austria-Finanzvorstand Markus Kraetschmer fand die passenden Worte vor dem letzten Champions-League-Gruppenspiel. Das Überwintern auf der internationalen Bühne ist für die Wiener außer Reichweite. Zwei Zähler und drei Punkte Rückstand und die negative Bilanz im direkten Duell mit Porto machen den Umstieg in die Europa League auch rechnerisch unmöglich. 

Dennoch wolle die Mannschaft laut Tormann Heinz Lindner "aggressiv" auftreten, um sich beim Kehraus würdig zu präsentieren: "Wir haben uns vorgenommen zu punkten, das haben wir geschafft. Wir haben uns vorgenommen, dass wir ein Tor schießen. jetzt nehmen wir uns vor, dass wir die Champions League mit einem Sieg vor unseren Fans abschließen."

Damit wäre auch der leidige CL-Fluch, der über dem Ernst Happel Stadion liegt, passé. Noch nie konnte eine österreichische Mannschaft (Salzburg, zwei Mal Rapid, Austria) hier einen Sieg in der Champions League erringen.

Zenit um Aufstieg - Austria um das Prestige

Lindner, der beim 1:1 gegen Porto bravourös hielt und mit einem Platz im CL-Team der Runde belohnt wurde, blickt auch diesmal einem arbeitsintensiven Abend entgegen. Zenits Vorsprung in der Gruppe G auf die Portugiesen ist hauchdünn. Mit einem Sieg in Wien wäre dem Tabellenführer der russischen Premier Liga der Aufstieg ins Achtelfinale gewiss – auch ohne Schützenhilfe von Gruppensieger Atlético Madrid.

Die Russen denken offenbar nicht einmal an eine Niederlage. Das motiviere zusätzlich, räumte Trainer Nenad Bjelica freilich ein. "Zenit hat eine starke Mannschaft, aber sie hatten zuletzt Probleme in der Meisterschaft und haben die Spiele nicht so souverän gewonnen", so der Kroate. Falls Zenit nun glaube die Austria unterschätzen zu können, versprach Bjelica frech: "Dann werden wir sie demontieren."

Neben den Langzeitverletzten Alexander Gorgon und Alexander Grünwald fallen gegen Zenit auch Lukas Rotpuller und Bernhard Luxbacher aus. Bjelica versprach "die beste Elf auf dem Rasen, schloss Rotation aber nicht aus. "Das kann schon sein, wenn wir merken, dass bei jemandem eine Pause nötig ist. Wir wollen auch in Salzburg eine frische Mannschaft haben."

Am Sonntag gilt es im direkten Duell mit dem Tabellenführer Punkte gutzumachen und die Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung zu wahren. "Die Champions League hat uns gefallen, wir konnten Erfahrung sammeln. Alle wollen nächstes Jahr wieder dabei sein", so Lindner.

Nicht ins offene Messer laufen

Der Keeper erzählte rückblickend, dass die Atmosphäre in der Mannschaft in der Champions League sehr entspannt gewesen sei: "Niemand hat uns etwas zugetraut. Wir hatten keinen Druck, so spielt es sich leichter." Als bereits ausgeschiedenes Team könnte die Austria noch befreiter aufspielen, werde dies aus einem simplen Grund nicht tun. "Die große Stärke von Zenit ist das Konterspiel. Sie spielen sogar zu Hause gegen eine sogenannte kleine Mannschaft wie FK Ural so. Wir wollen natürlich nicht, dass sie uns da erwischen können", erklärte Bjelica.

Daher wird die Austria auch diesmal auf die Werte Kompaktheit und Konzentration setzen. Die wichtigste Erkenntnis im Herbst war für Lindner ohnehin: "Wenn wir hundert Prozent abrufen, können wir mithalten". Atlético ist da etwas auszuklammern. Sie waren zu stark." In der Tat war es die hohe individuelle Qualität der Gegner, die dazu führte, dass (bislang) nur zwei Zähler auf dem Konto sind. Auf die dementsprechende Frage eines russischen Journalisten entgegnete Bjelica daher etwas sarkastisch: "Hätten wir Hulk gehabt, hätten wir auch mehr Punkte."

Geldregen

Durchwegs positiv fällt hingegen die Bilanz schon vor dem letzten Spiel aus finanzieller Hinsicht aus.  Mit "ungefähr 14 bis 15 Millionen Euro" bezifferte Markus Kraetschmer die Höhe der Einnahmen in dieser Champions-League-Saison. Am Mittwoch ginge es noch um eine weitere Million, dazu kämen Einnahmen aus Kartenverkauf und Merchandise. Es werde in der anstehenden Transferzeit jedenfalls "genug in der Kassa sein um im Jänner die richtigen Schritte zu setzen", versicherte Kraetschmer, dass auch Sportvorstand Thomas Parits etwas vom Geld sehen wird, "aber zuerst wollen wir noch einmal ein Fußballfest feiern." 

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Sebastian Kelterer

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