16.09.2011 00:05 Uhr

Austria erwartet zum Auftakt ukrainischen Samba

Nach einjähriger Abwesenheit gibt die Austria ab Donnerstag ein Comeback in der Gruppenphase der Fußball-Europa-League. Die Wiener starten mit dem Heimspiel gegen Metalist Charkiw in die Gruppe G (21.05 Uhr). "Wir werden einen Tag brauchen, an dem sehr, sehr viel passt", meinte Austria-Trainer Karl Daxbacher, der die Ukrainer und AZ Alkmaar als Favoriten auf die beiden Aufstiegsplätze sieht.


Daxbacher weiß, dass die Qualität der Mannschaft aus Charkiw weit größer als ihr Bekanntheitsgrad hierzulande ist. "Charkiw hat eine Reihe guter Spieler, vor allem aus Südamerika. Das ist finanziell eine andere Welt", erklärte der Niederösterreicher angesichts der Millionen von Charkiws Club-Boss Alexander Jaroslawski.


Die Austria hat die Liga-Partien von Charkiw daheim gegen Arsenal Kiew (0:0) und auswärts gegen Karpaty Lwiw (Lemberg/2:1) live vor Ort beobachtet, zudem wurden die Qualifikations-Partien der Europa League gegen FC Sochaux (0:0 daheim, 4:0 auswärts) per DVD eingehend analysiert. Das Um und Auf der Mannschaft ist im Mittelfeld der brasilianische Kapitän Cleiton Xavier, hinzu kommen als herausragende Stützen der wieselflinke Stürmer Taison, ebenfalls aus Brasilien, und der argentinische Mittelfeldmann Jose Ernesto Sosa, dem einst der Durchbruch bei Bayern München nicht gelungen war.


"Charkiw attackiert mit einem ähnlichen Offensivsystem wie wir den Gegner sehr früh und will ihn dadurch zu Fehlern zwingen. Und wenn die Ukrainer zu viel Platz haben, dann wird es brandgefährlich", warnte Daxbacher. Bei allem Respekt vor den Gästen aus der Ost-Ukraine stellte der Austria-Coach aber fest: "Wir werden Selbstvertrauen zeigen und sicher nicht in Ehrfrucht erstarren. Wir wollen zeigen, dass wir gewinnen wollen und nicht nur auf den lieben Gott hoffen."


Will man um den Aufstieg mitplaudern, sind die Heimspiele für Daxbacher "natürlich richtungsweisend". "Mit einem Sieg würde die Hoffnung auf Rang zwei kommen." Die jüngsten schwachen Liga-Leistungen sind laut Daxbacher intern besprochen und abgehakt, die Europa League bildet eine perfekte Bühne zur Wiedergutmachung. "Die Spieler können zeigen, dass sie international mithalten können", sagte Sport-Vorstand Thomas Parits. Scouts von prominenten Clubs wie Manchester United, Borussia Dortmund oder Werder Bremen werden Zlatko Junuzovic und Co. auf die Füße schauen.


Peter Hlinka hat beste Erinnerungen an Charkiw. Der Slowake hat 2009 mit Sturm Graz die Ukrainer in der Qualifikation zur Europa League überraschend aus dem Bewerb geworfen. "Charkiw hat uns damals unterschätzt", erinnerte sich der defensive Mittelfeldspieler der Austria. Auch die Bilanz der Austria gegen ukrainische Clubs in den vergangenen zehn Jahren macht Mut. Die K.o.-Duelle mit Schachtjor Donezk (2002), Illischiwets Mariupol (2004) und Metalurg Donezk (2009) haben die Favoritner allesamt für sich entschieden, lediglich in einem Match der UEFA-Cup-Gruppenphase setzte es ein 0:1 gegen Dnjepr Dnjepropetrowsk.


Bis Mittwochmittag waren rund 7.000 Abos für die drei Heimpartien abgesetzt, die Generali Arena fasst im Europacup 11.000 Zuschauer. Wirtschafts-Vorstand Markus Kraetschmer hofft natürlich auf ein volles Haus, aber nicht weniger auf einen skandalfreien Abend. Schließlich hängt über den Wienern noch das Damoklesschwert eines weiteren Europacup-"Geisterspiels" vor leeren Rängen.


Nach den schweren Ausschreitungen am 3. Dezember 2009 im Heimmatch gegen Athletic Bilbao hatte die UEFA die Austria hart bestraft. Die Begegnung gegen Siroki Brijeg hatte ohne Zuschauer ausgetragen werden müssen, ein zweites derartiges Match droht bei weiteren Verfehlungen. "Die Fans müssen dementsprechend auftreten", hoffte Kraetschmer.

apa

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