25.04.2012 23:45 Uhr

CL-Heimfinale gegen Chelsea: Elfmetersieg für Bayern

Madrid (dpa) - Der Traum vom Endspiel im eigenen Stadion ist für den FC Bayern München wahr geworden. Mit der Willenskraft eines wahren Champions holte das Team von Jupp Heynckes im Halbfinal-Rückspiel bei Real Madrid einen 0:2-Rückstand auf und zog mit dem 3:1 im Elfmeterschießen zum vierten Mal nach 1999, 2001 und 2010 ins Finale der Champions League ein, in dem am 19. Mai der FC Chelsea der Gegner ist.

Ihren bisher letzten Elfmetersieg im Europacup hatten die Münchner zuvor im Königsklassen-Endspiel 2001 gegen den FC Valencia geholt.

Zum Helden des Abends avancierte Torhüter Manuel Neuer, der die Schüsse von Cristiano Ronaldo und Kaka parierte, während die Bayern-Schützen David Alaba, Mario Gomez und Bastian Schweinsteiger trafen. Für die Münchner vergaben zudem Philipp Lahm und Toni Kroos.

Trotz des schnellen Rückstandes durch zwei Tore von Cristiano Ronaldo (6.-Handelfmeter/14.) behielten die Bayern die Nerven und kamen vor 71.654 Zuschauern im ausverkauften Bernabeu-Stadion durch Arjen Robben (27./Foulelfmeter) zum 1:2. Damit herrschte nach dem 2:1-Hinspielsieg der Münchner Gleichstand. Fehlen werden dem deutschen Rekordmeister im Endspiel David Alaba, Luiz Gustavo und Holger Badstuber, die ihre dritte Gelbe Karte im Wettbewerb sahen. Bei einem Sieg im DFB-Pokal-Finale am 12. Mai in Berlin gegen Borussia Dortmund winkt den Münchnern nun sogar das Double.

In der von Karl-Heinz Rummenigge zum «Kampf der Giganten» erhobenen Begegnung wurden die Münchner durch Cristiano Ronaldos Doppelschlag eiskalt erwischt, kämpften sich aber bravourös zurück. «Ein Spiel mit wahnsinnig vielen Torchancen. Das zeigt, dass beide Mannschaften offensiv stark sind, aber in der Defensive ein paar Probleme haben. Die Bayern haben sich von dem frühen Rückstand gut erholt», sagte Bundestrainer Joachim Löw zur Pause im TV-Sender Sky.

Angetrieben von Toni Kroos und Robben, der sich durch eine vergebene Großchance zu Beginn nicht entmutigen ließ, erarbeiteten sich die Bayern in der packenden Partie sogar ein Chancenplus. Im Abschluss fehlte allerdings die Entschlossenheit. Allen voran Mario Gomez vergab mehrfach in aussichtsreicher Position. Nach schwachem Start zeigte Bastian Schweinsteiger nach langer Verletzungspause wieder viel Präsenz auf dem Platz. Auch die anfangs überforderte Abwehr steigerte sich und ließ später kaum noch etwas zu.

Gegen einen entschlossen loslegenden Gegner waren die Bayern in der Anfangsphase überhaupt nicht im Bilde. Gerade einmal acht Sekunden waren gespielt, als Manuel Neuer beim Abschlag am Ball vorbeitrat, und diese Szene hatte fast Symbolcharakter. Konnte Neuer in der 3. Minute gegen den frei zum Schuss kommenden Sami Khedira noch ein Gegentor verhindern, so war er wenig später gegen Tormaschine Ronaldo machtlos. Der Portugiese traf vom Elfmeterpunkt aus, nachdem David Alaba einen Schuss von Angel di Maria aus kurzer Distanz mit der Hand abgeblockt hatte, und erzielte im 58. Pflichtspiel der Saison sein 61. Tor.

Die Bayern steckten den Rückstand aber erstaunlich gut weg und hätten postwendend durch Robben ausgleichen müssen. Dem Niederländer spielten allerdings ähnlich wie zwei Wochen zuvor beim 0:1 in Dortmund die Nerven einen Streich, als er Alabas Flanke aus fünf Metern über den Kasten jagte (8.). Doch schon nach knapp einer Viertelstunde schien das Konzept der Münchner mit dem zweiten Gegentreffer endgültig über den Haufen geworfen. Nach Ballverlust von Kroos bediente Mesut Özil Cristiano Ronaldo, der Neuer mit einem platzierten Flachschuss aus 14 Metern keine Chance ließ.

Erst ein Schubser von Reals Abwehrspieler Pepe gegen den zum Kopfball ansetzenden Mario Gomez brachte die Bayern ins Spiel zurück. Trotz seines frühen Fehlschusses schnappte sich Robben den Ball und trat zum Strafstoß an, mit dem er Iker Casillas zum Anschlusstor überwand. Sieben Minuten später verpasste Gomez die große Chance zum 2:2, als er er frei vor dem Real-Tor zum Abschluss kam, aber Casillas anschoss. Dann scheiterte Robben per Freistoß am spanischen Nationalkeeper (45.+1). Die Bayern hatten in der temporeichen und hochklassigen Partie endgültig die Spielkontrolle übernommen.

Die Gäste setzten auch nach der Pause das erste Achtungszeichen, als Gomez' Kopfball knapp am Real-Gehäuse vorbeiflog (48.), weitere Offensivaktionen waren allerdings Mangelware. Dafür gelang es nun immer häufiger, die Spanier trotz manch guter Idee von Özil vom eigenen Tor fernzuhalten. Auch der anfangs so starke Ronaldo konnte sich nun kaum noch in Szene setzen - vielleicht auch eine Folge der Belastung durch den Clasico am Samstagabend gegen den FC Barcelona.

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