17.04.2012 23:45 Uhr

Gomez lässt Bayerns Finaltraum leben

München (dpa) - Vamos FC Bayern! Nach dem zwölften Königsklassen- Treffer von Mario Gomez beim 2:1 (1:0) gegen Real Madrid müssen die Münchner nur noch einmal über sich hinauswachsen, um sich den Traum vom Heimfinale in der Champions League zu erfüllen.

Der brillante Franck Ribéry hatte in einem hochklassigen Halbfinale in der 17. Spielminute die Führung erzielt. Der Schock kam kurz nach der Pause, als ausgerechnet der deutsche Nationalspieler Mesut Özil (53.) für die Königlichen ausgleichen konnte. Nach einer Vorlage von Philipp Lahm ließ Gomez (90.) die 66 000 begeisterten Zuschauern in der Münchner Arena jubeln und bescherte eine gute Ausgangslage für den entscheidenden Showdown am 25. April.

FR7 statt CR7 - im Schaulaufen der Weltstars auf höchstem Niveau gab Ribéry im Vergleich mit dem Portugiesen Cristiano Ronaldo insgesamt den Ton an. Nachdem er sich 2010 mit einer Roten Karte im Halbfinale gegen Olympique Lyon selbst den Finaleinsatz gegen Inter Mailand (0:2) vermasselt hatte, brillierte der Franzose auf der großen Bühne und erzielte im 29. Champions-League sein zehntes Tor. Doch in der für Real entscheidenden Szene war der insgesamt blasse Cristiano Ronaldo da und bereitete den Ausgleich durch Özil beim Münchner Sekundenschlaf vor. Gomez sorgte dann für den neunten Sieg im zehnten Königsklassen-Heimspiel gegen die Madrilenen.

Für die gewünschte defensive Organisation setzte FCB-Coach Jupp Heynckes erstmals seit Bastian Schweinsteigers Schlüsselbeinbruch gegen den SSC Neapel (3:2) Anfang November in der Königsklasse wieder von Beginn an auf die «Riesen-Erfahrung» des 27-Jährigen. Der Mittelfeld-Stratege stellte in dem einstündigen Einsatz aufsteigende Form unter Beweis, ließ aber die letzte Sicherheit vermissen.

So leitete Schweinsteiger die erste Großchance von Real ein. Den Fehlpass in der siebten Minute fing der umsichtige Sami Khedira ab, Özil steckte auf den überragenden Karim Benzema durch. Den Schuss des Franzosen konnte Nationaltorwart Manuel Neuer mit seiner ersten Parade über die Latte lenken.

In der Real-Angriffsmaschine bestach neben dem immer gefährlichen Stürmer Benzema vor allem Özil mit seinen technisch brillanten Dribblings. Die Bayern zeigten sich in der Defensive bei aller Ballsicherheit des Gegner jedoch in der ersten Halbzeit aufmerksam und konzentriert.

Nach einer Viertelstunde wurden die Münchner mutiger - und der überragende Ribéry sorgte für Gefahr. Bei seinem ersten Vorstoß in den Real-Strafraum hätte sich der neunmalige Königsklassen-Sieger nicht über einen Strafstoß beschweren dürfen, da Sergio Ramos den Franzosen am Trikot zog. Howard Webb ließ jedoch weiterspielen. Der britische Schiedsrichter sorgte mit einem Gelbfestival dafür, dass sieben Bayernspieler bei einer weiteren Verwarnung im Rückspiel für das Finale am 19. Mai gesperrt wären.

Nur zwei Minuten später handelte der vom couragierten David Alaba abgeschirmte Ribéry nach einer Ecke von Toni Kroos gedankenschnell und donnerte eine verunglückte Abwehr von Ramos aus neun Metern ins Netz. Uli Hoeneß sprang auf der Tribüne begeistert auf und jubelte mit einer Klatschpappe in der Hand.

Auch die Organisation in der Verteidigung dürfte dem Bayern-Präsidenten zunächst gefallen haben. Trotz der Euphorie nach der erhofften Führung überdrehte der deutsche Rekordmeister nicht und hielt die defensive Stabilität. Real zeigte sich sichtlich beeindruckt, die wenigen Torchancen der ersten Hälfte entschärfte Neuer mit großer Sicherheit. Auf der Gegenseite zwang Mario Gomez (40.) nach einem feinen Pass von Kroos Real-Keeper Iker Casillas von der linken Seite zu einer Glanzparade. «Die Bayern machen es sehr, sehr gut», urteilte Bundestrainer Joachim Löw im Spiel zweier Mannschaften auf «hohem Niveau. Man spürt, dass zu jeder Zeit auf beiden Seiten etwas passieren kann.»

Wie vom Nationalcoach erwartet blieb die Partie auch nach der Pause hochklassig - und brachte den Schock für die Bayern. Zunächst schob Cristiano Ronaldo den Ball noch fahrlässig in die Beine von Neuer. Trotz Überzahl im eigenen Strafraum konnten die Münchner nicht klären. Nach dem Schussversuch von Benzema legte Cristiano Ronaldo auf Özil ab, der seinem früheren Schalker Teamkollegen Neuer aus kurzer Distanz keine Chance ließ. Mit dem offensiven Wechsel von Thomas Müller für Schweinsteiger ging Heynckes auf Sieg, sein Gegenüber José Mourinho brachte hingegen für Özil den defensiveren Marcelo (69.). Nachdem Nationalstürmer Gomez zweimal per Kopf (73./86.) den Siegtreffer für Bayern verpasst hatte, sorgte er eiskalt für das 2:1 und verwandelte die Münchner Arena in ein Tollhaus.

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