19.09.2013 08:50 Uhr

Bittere Niederlage lässt Austria trotzdem hoffen

Der FC Porto kommt aus dem Jubeln über Erfolge nicht heraus
Der FC Porto kommt aus dem Jubeln über Erfolge nicht heraus

Nicht jeder Underdog wird zum David, der den Goliath schlägt. Das österreichischen Mannschaften in der Vergangenheit nicht unbekannte Schicksal ereilte diesmal die Wiener Austria. Der vermeintlich übermächtige FC Porto wurde ernsthaft gefordert. Am Ende blieb trotzdem nur eine 0:1-Niederlage sowie die alte Fußballweisheit, dass man die Tore erhält, die selbst nicht geschossen werden.

"Es war ein fast perfektes Spiel", ärgerte sich Trainer Nenad Bjelica. Seiner Mannschaft konnte er eigentlich keinen Vorwurf machen. "Wenn ich etwas kritisieren muss, dann das Tor." Lucho González erzielte nach Vorarbeit von Danilo in der 55. Minute den Siegtreffer für die Portugiesen. Es war die einzige Nachlässigkeit der Austria-Defensive. Trotzdem stand für den Coach die Erkenntnis im Vordergrund, dass die Austria mit den Besten messen könne.

"Sie haben einen minimalen Fehler ausgenützt, aber das ist auf diesem Niveau eh normal", erklärte Kapitän Manuel Ortlechner. "Da kannst du dir gar nichts erlauben, nicht einmal einen halben Meter falsch stehen. Wir müssen mit dem psychischen Druck umgehen lernen, dann können wir bestehen."

Den Kopf in den Sand stecken wollen nach der bitteren Niederlage weder er noch seine Mitspieler. "Wir haben gesehen, dass wir gut mithalten können, wenn wir konzentriert und fokussiert spielen. Von dem her brauchen wir uns nicht verstecken.", meinte Heinz Lindner. Der Goalie bedauerte weiters das Fehlen der Kaltschnäuzigkeit in der Offensive.

Die Austria fand gegen Porto mehr Möglichkeiten vor, als gemeinhin erwartet wurde. Die eigene Ineffizienz entpuppte sich jedoch als ebenso zäher Kontrahent wie die Nummer neun der Klub-Weltrangliste (Austria ist Nr. 90, Anm.). Marko Stanković hätte mit der besten Austria-Chance per Kopf nach dem 0:1 postwendend für den Ausgleich sorgen können. Der Ball traf allerdings nur Aluminium. Auch Philipp Hosiner hatte die eine oder andere Möglichkeit am Fuß: "Wir sind gerannt, wie Löwen. Uns hat nur das Tor gefehlt, das ist uns eben nicht gelungen. Vielleicht kommt das Glück in den nächsten Spielen zurück."

Bjelica ist kein Zauberer

Dass in puncto Chancenverwertung etwas unternommen werden müsse, wollte Bjelica nicht verneinen. "Wir müssen Geduld haben und hart arbeiten. Ich habe keine magische Kugel, um das über Nacht zu ändern."

Dennoch waren sich alle Austrianer einig, das Positive aus der Partie mitnehmen zu wollen. "Es ist für mich wichtig, dass die Spieler diese Frechheit, die ich als Trainer habe, auch an den Tag legen und vor niemandem Angst haben", lobte Bjelica die Einstellung seiner Spieler. "Ich habe große Begeisterung bei den Spielern und Zuschauern gesehen. Mit diesem Gefühl müssen wir nach Hause gehen."

In der Tat zeigten die Veilchen bei ihrer Premiere auf der großen Bühne des europäischen Fußballs keinerlei Lampenfieber. "Die 200 Millionen Euro Unterschied am Transfermarkt hat man nicht gemerkt", glaubte der Kroate außerdem.

Pragmatisches Porto

Bjelica Gegenüber Paulo Fonseca sprach indes davon, dass seine Mannschaft "intelligent, aber nicht brillant" gespielt habe und "pragmatisch". "Wir waren gewarnt und haben es so erwartet", sagte der Porto-Trainer. Fonseca betonte zudem, dass es nicht er gewesen sei, der die Austria zur leichten Aufgabe erklärt hatte. "Es gibt keine leichten Spiele in der Champions League." Er gestand, dass die Austria einige Probleme bereitet habe. Vor allem in der ersten Hälfte habe das Pressing der Hausherren Portos Spielaufbau gestört.

Im Laufe des Spiels wären die "Dragões" (Drachen) damit aber besser zurechtgekommen. "In der zweiten Hälfte haben wir unsere Fehler abgestellt. Nach dem Tor hatten wir unsere beste Phase. Entscheidend war auch die Hereinnahme von Marat (Izmailov) und (Hector) Herrera, wodurch wir unser Spiel stabilisieren konnten."

Porto blieb damit auch beim vierten Antreten im Wiener Ernst-Happel-Stadion unbesiegt. Wichtiger als die historische Bilanz sind freilich die drei Punkte in der Champions League Gruppe G: "Es ist immer wichtig einen Bewerb mit einem Sieg zu beginnen", unterstrich der einzige Torschütze des Abends Lucho Gonzalez. Er hielt den Sieg selbstverständlich für verdient: "Es war ein gutes Spiel von uns, vor allem in der zweiten Hälfte."

Auf die Austria wartet am 1. Okotber auswärts Zenit St. Petersburg. Die Russen verloren das Parallelspiel bei Atlético Madrid mit 1:3. Die Stoßrichtung für die restlichen Gruppenspiele gab Manuel Ortlechner bereits vor: "Wir wollen kein Kanonenfutter sein und uns so teuer wie möglich verkaufen. Darunter verstehe ich auch, dass wir punkten."

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>> Ergebnisse und Tabelle Champions League Gruppe G

Sebastian Kelterer

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