18.09.2013 22:45 Uhr

Austrias Courage gegen Porto unbelohnt - 0:1

Austrias Daniel Royer im Zweikampf mit Portos Josué
Austrias Daniel Royer im Zweikampf mit Portos Josué

Österreichs Meister Austria Wien hat das erste Gruppenspiel in der Champions League gegen den FC Porto mit 0:1 verloren. Das Goldtor für die Portugiesen erzielte Lucho González in der 55. Minute Eine sehr engagierte und kämpferische Darbietung der Veilchen bei ihrem ersten Auftritt in der Königsklasse blieb nicht zuletzt wegen mangelhafter Nutzung des Chancenpluses unbelohnt. Im Parallelspiel der Gruppe G schlug Atlético Madrid daheim Zenit St. Petersburg mit 3:1 und sicherte sich die Tabellenführung.

Die Veilchen hatten über 20 Jahre auf die Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League warten müssen. "Die Stunde des Siegers kommt für jeden irgendwann", gaben die Austria-Fans im mit 37.500 Zuschauern gut gefüllten Ernst-Happel-Stadion ihrer Mannschaft mit auf den Weg. Die Spieler hatten die Botschaft verstanden. Geradezu überfallsartig begannen sie die ersten Minuten ihrer Premiere auf der großen Bühne des europäischen Fußballs. Anstatt sich hinten zu verbarrikadieren wurde der Weg zum Tor der Portugiesen gesucht. Den ersten Torschuss gaben trotzdem die Gäste ab. Fernando testete Lindner aus der Distanz. Der zuletzt in der Meisterschaft gegen Grödig unsichere Goalie war auf dem Posten und klärte zur Ecke.

Da wollte die Austria nicht nachstehen. Die ersten Versuche konnten aber nur mit sehr viel Wohlwollen als aufs Tor gerichtet bezeichnet werden. Erst Daniel Royers Weitschuss in der 10. Minute strahlte Gefahr aus und wurde sogar vom Gegner leicht ins Torout abgefälscht. Den fälligen Eckball gab es von Schiedsrichter Craig Thompson vorerst nicht. Der Schotte sollte erst in der darauffolgenden Szene zur Cornerfahne zeigen, nachdem Mader die Aufmerksamkeit von Porto-Keeper Helton mit einem präzisen Freistoß auf die kurze Ecke geprüft hatte.

Auch die nächsten Situationen vor dem Tor gehörten der violetten Offensivabteilung, die vor allem über die Flanken agierte. Porto-Verteidiger Otamendi konnte sich noch rechtzeitig in Schuss von Royer werfen und das 1:0 verhindern. Plötzlich merkten die Hausherren, dass für sie das olympische Motto, wonach dabei sein alles wäre, nicht zwingend Geltung haben muss. Hosiner erkämpfte den Ball im Mittelfeld und brachte schließlich den aufgerückten Mader in eine formidable Schussposition außerhalb des Sechzehners. Der Tiroler setzte das Rund dann aber deutlich über die Latte (22.).

Für wirkliche Brisanz im Austria-Strafraum sorgte zwischenzeitlich nur einmal Jackson Martínez. Der kolumbianische Torjäger wurde per Lupfer von Lica bedient, der folgende Schuss aus kurzer Distanz ging aber weit über das Tor. Ansonsten schien die 40-Millionen-Euro heiße Transferaktie sicher weggesperrt. Porto fand trotz mehr Ballbesitz einfach keine Wege durch die diszipliniert zugestellten Räume.

Die Veilchen kamen weiterhin, aber nun seltener zu Möglichkeiten. Hosiner probierte es in der 30. Minute aus dem Hinterhalt. Sein Schuss auf die lange Ecke war jedoch etwas zu verzogen, Helton wäre bezwungen gewesen. Kurz vor der Pause wäre der Porto-Schlussmann beinahe böse überrascht worden. Marko Stanković putzte an der Mittellinie aus. Der Heber wurde länger und landete schließlich nur knapp hinter der Latte im Außennetz.

Portos Überlegenheit nach der Pause wurde in der 55. Minute mit dem 1:0 belohnt. Danilo entwischte einem Tackling von Suttner und konnte mit einem Stanglpass in den Rückraum Lucho Gonzáles bedienen. Der schob wie bei einem Elfmeter zur Führung der Gäste ein. Gleich nach Wiederanpfiff hatte Stanković die Chance auf den sofortigen Ausgleich. Sein Kopfball traf aber nur die Stange.

Austria-Fans hatten den Torschrei schon auf den Lippen

Wenige Augenblicke später bot sich Philipp Hosiner ebenfalls eine Konterchance. Dem Schussversuch mangelte es nach dem Sprintduell mit seinem Bewacher an Energie – eine leichte Beute für Helton. Sein nächster Versuch fiel kräftiger aus und riss die Zuschauer sogar mit einem vorfreudigem Torschrei von den Sitzen. Sie sahen den Schuss des Stürmers fälschlicherweise innerhalb statt außerhalb des Tores (64.).

Porto tat folglich nur noch das notwendigste, um die knappe Führung zu verwalten und reduzierte das Tempo. Das raubte der Partie freilich ihre Dynamik. Sie begann dahinzuplätschern. Chancen der Austria blieben aufgrund von Eigenfehlern Fehlanzeige.

Austria-Trainer Nenad Bjelica warf in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne. Der Sechser James Holland musste vom Platz, ebenso wie Hosiner. Dessen Job im Sturm übernahmen nun Roman Kienast und Rubin Okotie. Anders als im Playoff gegen Dinamo Zagreb sollten Bjelicas Joker diesmal nicht stechen. Im Gegenteil, kurz vor Schlusspfiff vergab Jackson Martínez die Chance auf einen höheren Sieg.

Am Ende blieb nur die Erkenntnis, dass sich viele ungenützte Chancen auf diesem Niveau bitter rächen. Das Prateroval muss damit weiter auf den ersten vollen Erfolg einer österreichischen Mannschaft in der Champions League Gruppenphase warten. Diese Stunde kommt sicher. Irgendwann. Vielleicht schon im Herbst, wenn die Austria an ihrer Effizienz arbeitet.

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Sebastian Kelterer

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