09.07.2023 11:22 Uhr

England feiert EM-Held Trafford: "Wir sind sehr stolz"

James Trafford machte England zum Europameister
James Trafford machte England zum Europameister

Nach dem Titelgewinn der U21 steht der englische Fußball vor einer goldenen Zukunft. Ausgerechnet ein Torhüter wird zum Matchwinner.

Elfmeter-Held James Trafford wurde nach dem Abpfiff unter einer Jubeltraube begraben, nachdem er mit seiner Glanzparade in letzter Minute eine jahrzehntelange englische Durststrecke beendet hatte.

Unter den Augen von A-Nationaltrainer Gareth Southgate auf der Tribüne wussten die Young Lions, bei wem sie sich zu bedanken hatten.

Mit einem gehaltenen Elfer in allerletzter Minute avancierte ausgerechnet ein englischer Torhüter zum Matchwinner und lässt das Mutterland des Fußballs von einer goldenen Zukunft träumen.

Englands U21-Fußballer feierten nach dem dramatischen 1:0 (1:0) gegen Rekordeuropameister Spanien den dritten EM-Titel, den ersten nach einer 39-jährigen Pause.

Damit krönte die Mannschaft von Teammanager Lee Carsley ein perfektes Turnier: Sechs Spiele, sechs Siege, 11:0 Tore. Trafford musste nicht ein einziges Mal hinter sich greifen - Rekord.

Slapstick-Tor und Rudelbildungen im Finale

"Wir sind eine großartige Mannschaft und haben immer daran geglaubt, dass niemand gegen uns ein Tor schießen würde. Wir sind sehr stolz", sagte der Keeper, der diesen Sommer für etwa 19 Millionen Euro aus der zweiten Reihe von Triple-Sieger Manchester City zum Premier-League-Aufsteiger FC Burnley wechselt.

Das Finale von Batumi am Schwarzen Meer, wo die DFB-Auswahl als Titelverteidiger ein historisches Debakel erlebt hatte und mit nur einem Punkt vorzeitig ausgeschieden war, hatte einiges zu bieten. Slapstick-Tor, mehrere Rudelbildungen, zwei Rote und zwei Gelb-Rote-Karten an der Seitenlinie - und eben jene dramatische Elfmeter-Szene in der 99. Minute.

Der gefoulte Spanien-Kapitän Abel Ruiz übernahm die Verantwortung und scheiterte an Trafford. Doch nicht nur das: Auch den freien Nachschuss von Aimar Oroz parierte der 20-Jährige glänzend, der dritte Versuch verschwand im georgischen Nachthimmel.

"Ich habe heute Morgen allen gesagt, dass ich einen Elfmeter halten werde, und das ist passiert", sagte Trafford, der aus einer geschlossenen Mannschaft im Endspiel herausragte. "Der Druck war riesig, denn wir haben ein gutes Team. Wir sind wie eine große Familie, es ist wie bei einem Verein", sagte Kapitän Taylor Harwood-Bellis: "Wir werden alle zusammen feiern."

England mit großer Talentdichte

Feiern dürfte auch Southgate: Aufgrund der hohen Qualität und Masse an Talenten soll der Titelfluch der A-Mannschaft bald Geschichte sein.

Der WM-Triumph 1966 liegt lange zurück, schon im kommenden Jahr bei der EM in Deutschland oder spätestens bei der WM-Endrunde 2026 in den USA, Mexiko und Kanada dürften sich einige U21-Europameister im Kader von Southgate wiederfinden.

Zum Beispiel Anthony Gordon von Newcastle United, der zum besten Spieler des Turniers ernannt wurde. Oder Curtis Jones (FC Liverpool), der im Finale einen Freistoß unhaltbar abfälschte und damit für den Siegtreffer sorgte (45.+4).

Oder Offensivtalent Cole Palmer von Manchester City, der an allen vier Treffern im Halbfinale und Endspiel direkt beteiligt war und sich damit auch bei Pep Guardiola für mehr Spielzeit empfohlen hat.

Oder eben Trafford. Der starke Rückhalt der U21 könnte das Torwartproblem der Three Lions lösen - und wie in Georgien Englands Elfmeter-Trauma vergessen machen.

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