22.10.2019 22:56 Uhr

FC Bayern zittert sich zum nächsten Dreier

Robert Lewandowski trifft und trifft und trifft
Robert Lewandowski trifft und trifft und trifft

"Lebensversicherung" Robert Lewandowski hat ein weiter schwächelndes Bayern München vor dem nächsten empfindlichen Rückschlag bewahrt.

Der Stürmerstar sicherte dem erneut wenig überzeugenden deutschen Fußball-Rekordmeister per Doppelpack in der Champions-League-Partie bei Olympiakos Piräus ein schmeichelhaftes 3:2 (1:1).

Allerdings beklagt die Defensivabteilung nach dem Kreuzbandriss von Abwehrchef Niklas Süle in Javi Martínez (Oberschenkel) und Lucas Hernández (Knie) die nächsten schmerzhaften Ausfälle.

"Lucas hat starke Schmerzen an der Knöchel-Innenseite", sagte Trainer Niko Kovac bei "Sky". Einer ersten Diagnose zufolge könnte eine Bänderverletzung vorliegen.


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Die Bayern stellten mit dem elften Auswärtsspiel in der Königsklasse ohne Niederlage hintereinander einen Vereinsrekord auf und sind mit jetzt neun Punkten auf dem besten Weg ins Achtelfinale. Die aufkommende Herbst-Depression konnten sie angesichts ihres weitgehend dürftigen Auftritts und der weiteren Verletzungen aber nicht zur Gänze vertreiben.

"Wir haben uns wieder schwer getan. Wir müssen wieder zu Bayern-like hinkommen", sagte Kapitän Manuel Neuer bei "Sky": "Jeder Einzelne muss eine bessere Leistung zeigen. Das Problem ist, dass wir immer drei Tore schießen müssen, es ist ärgerlich, dass wir wieder zwei kassiert haben." Das war im fünften Pflichtspiel in Serie der Fall.


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Piräus-Angreifer Youssef El-Arabi (23.) hatte den griechischen Hexenkessel mit seinem überraschenden Führungstor zum Überkochen gebracht. Lewandowski (34. und 62.) wendete das Blatt mit seinen Pflichtspieltreffern Nummer 17 und 18 jeweils nach Vorarbeit von Thomas Müller. Der 2014er-Weltmeister stand erstmals nach sechs Pflichtspielen wieder in der Startformation. Der für Martínez eingewechselte Corentin Tolisso erhöhte per Traumtor (75.), doch Guilherme machte es mit einem von Thiago abgefälschten Schuss (79.) noch einmal spannend.

Trotz der weiter souveränen Tabellenführung in Gruppe B wurden die Forderungen von Präsident Uli Hoeneß ("geiler auf Tore", defensive Stabilität) nicht komplett eingelöst. Der FCB hatte viel Ballbesitz, aber wenig Esprit. Es fehlte zu oft die Bereitschaft, die entscheidenden Läufe in die Tiefe zu machen. Im Mittelfeld, wo Martínez wie von Hoeneß verlangt als Sechser auflief, klafften die gewohnten Lücken, die Abwehr wackelte häufig.

Müller bereitet beide Lewandowski-Tore vor

Vor dem 0:1 verhinderten Joshua Kimmich und Müller, der erstmals an der Seite von Philippe Coutinho beginnen durfte, die Flanke nicht. Hernández kam im Duell mit El-Arabi zu spät und Torwart Manuel Neuer stoppte den Ball erst hinter der Linie. Lewandowski verwertete nach einer Müller-Chance im Nachschuss zum Ausgleich, vor dem 2:1 assistierte Müller per Kopf.

"Ich habe immer gesagt: Jeder wird seine Chance bekommen und hat seine Daseinsberechtigung", sagte Trainer Niko Kovac bei Sky über Müller: "Thomas weiß, wie er in diesem heißen Stadion spielen muss. Er ist frisch und wird ein richtig gutes Spiel machen." Kingsley Coman, laut Kovac nach vielen Einsätzen "erschöpft", blieb draußen.

Seine Mannschaft müsse den heißblütigen Fans früh "den Zahn ziehen", forderte Kovac - doch die Zange hatten die Bayern offensichtlich verlegt. Nach einem missglückten Klärungsversuch von Hernandez verhinderte Neuer das 0:2 (31.).

Piräus kommt immer wieder zu Chancen

Dann stellte Kovac um: Coutinho rückte nach links, Müller von rechts in die Mitte - und ermöglichte dort in seiner ersten guten Szene prompt den Ausgleich. Doch die Aktionen der Bayern wurden nicht zielstrebiger. Auch die verletzungsbedingten Wechsel - Tolisso für Martínez (46.) und Jérôme Boateng für Hernández (58.) - brachten kaum mehr Sicherheit.

Stattdessen kamen die biederen Griechen immer wieder zu Torszenen. Der Treffer von Tolisso aus 17 Metern in die rechte obere Torecke ließ Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge auf der Tribüne nur kurzzeitig ruhiger atmen.

 

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