23.03.2019 14:17 Uhr

Löws "junge Wilde" gegen Niederlande vor Reifeprüfung

Joachim Löw hofft auf einem Achtungserfolg gegen die Niederlande
Joachim Löw hofft auf einem Achtungserfolg gegen die Niederlande

Der Start in die EM-Qualifikation könnte anspruchsvoller kaum sein: Die stark verjüngte deutsche Nationalmannschaft tritt bei Erzrivale Niederlande an. Es ist ein ultimativer Stimmungstest.

Die deutschen Nationalspieler schrieben schnell noch ein paar Autogramme für die wartenden Fans, dann stiegen sie in Trainingskleidung in den Flieger Richtung Amsterdam. Leroy Sané und Serge Gnabry steckten im Flugzeug die Köpfe zusammen - vielleicht besprachen sie ja schon die Taktik für das wohl schwerste Länderspiel des Jahres.

Am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) hat die stark verjüngte DFB-Auswahl mit dem Auftakt in der EM-Qualifikation bei Erzrivale Niederlanden eine große Reifeprüfung vor der Brust.

Es ist ein Showdown - und das gleich im zweiten Länderspiel der von Bundestrainer Joachim Löw ausgerufenen "neuen Zeitrechnung" nach dem sportlichen Horror-Jahr 2018 mit WM-Vorrunden-Aus und Nations-League-Abstieg. Beim Erzrivalen. Beim größten Konkurrenten in der EM-Qualifikation. Bei dem Gegner, der Deutschland vor etwas mehr als fünf Monaten mit 3:0 gedemütigt und Löw fast aus dem Amt geschossen hatte.

Druck auf Joachim Löw nimmt weiter zu

"Alles ist ausgerichtet auf das Spiel am Sonntag gegen die Niederlande", sagte Löw. Der Bundestrainer weiß, dass eine erneute Blamage beim ungeliebten Nachbarn seine Position wieder schwächen würde.

Wie brüchig die Aufbruchstimmung in der Nationalmannschaft ist, bekam Löw bei den lautstarken Halbzeitpfiffen beim 1:1 am Mittwoch in Wolfsburg gegen Serbien hautnah mit. Eine deutliche Pleite gegen Oranje - und Löw dürfte in den zweieinhalb Monaten bis zum nächsten Länderspiel wieder heftig im Gegenwind stehen.

Der Respekt vor den Niederländern, die nach dem souveränen 4:0 am Donnerstag gegen Weißrussland bereits drei Punkte auf dem Konto haben, ist groß. "Sie haben viele starke junge Spieler, aber auch ein paar erfahrene. Sie haben momentan eine sehr gute Mischung", sagte Marco Reus.

Offensivspieler Serge Gnabry, der nach überstandener Erkältung für den gegen Serbien unglücklich agierenden Timo Werner in die Startelf rücken könnte, sieht die DFB-Auswahl allerdings "auf Augenhöhe mit Holland".

Niederländer dem DFB-Team in Sachen Umbruch voraus 

Experten bezweifeln das. Die Elftal, die die WM 2018 in Russland und die EURO zwei Jahre zuvor in Frankreich sportlich verpasst hatte, ist dem deutschen Team in Sachen Umbruch unter Bondscoach Ronald Koeman einen großen Schritt voraus.

"Koemans Kids" um Frenkie de Jong spielen begeisternden und erfolgreichen Fußball, Altstars wie Arjen Robben oder Wesley Sneijder werden längst nicht mehr vermisst. Die Hierarchie um Abwehrboss Virgil van Dijk ist gefestigt, der Teamgeist bringt die unbestrittene individuelle Qualität der Spieler zur Geltung.

Das Duell mit dem Erzrivalen wird daher auch zur großen Reifeprüfung für die "jungen Wilden", denen Löw ein paar gestandene Profis zur Seiten stellen wird. Klar ist, dass Reus und der gegen Serbien geschonte 2014-Weltmeister Toni Kroos in die Startelf rücken.

Vogts schwärmt von Sané 

Auch die erfahreneren Antonio Rüdiger und Matthias Ginter dürften beginnen. Außerdem legte sich Löw auf Manuel Neuer als Torhüter fest, Herausforderer Marc-André ter Stegen bleibt nur der Platz auf der Bank.

Einen festen Platz in der Stammelf hat sich auch Sané erarbeitet. Der Offensivspieler von Manchester City, der vor der WM zur Verwunderung Vieler von Löw noch aussortiert worden war, ist zurzeit unersetzbar.

Daher ist es eine gute Nachricht, dass Sané am Freitagabend beim letzten Training vor dem Abflug nach Amsterdam ganz normal mit übte. Er hat den üblen Tritt auf seinen linken Knöchel durch den Serben Milan Pavkov tatsächlich unbeschadet überstanden hat.

Einen namhaften Fürsprecher hat der Außenstürmer unlängst dazugewonnen. "Für einen Spieler wie ihn, mit dieser Schnelligkeit und Dribbelstärke, müssen wir dem lieben Gott danken", schwärmte der ehemalige Bundestrainer Berti Vogts in seiner Kolumne bei "t-online.de" von Sané.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten