07.09.2018 10:28 Uhr

Bosnien: Prosinečki peilt Gruppensieg an

Prosinečki will mit seinem Team hoch hinaus
Prosinečki will mit seinem Team hoch hinaus

Bosnien-Herzegowinas Nationalmannschaft nimmt die Nations League mit der gleichen Zielsetzung wie das ÖFB-Team in Angriff. Die Balkan-Auswahl peilt in Gruppe 3 der Liga B Platz eins an, wie Teamchef Robert Prosinečki erklärte. "Wir haben ein gutes Team und werden alles dafür geben, Erster zu werden. Wir sind optimistisch und glauben daran."

Für die Bosnier startet der neue Bewerb bereits am Samstag in Belfast gegen Nordirland. Am Dienstag gastiert dann Österreich in Zenica. "Wir haben sicher die Qualität, um mit Österreich und Nordirland mithalten zu können", sagte Prosinečki.

Der frühere Profi von Real Madrid und Barcelona muss zwar mit Ognjen Vranješ (Anderlecht), Ermin Bičakčić (1899 Hoffenheim), Bojan Nastić (Genk) und Sead Kolašinac (Arsenal) gleich vier Verteidiger wegen Verletzungen vorgeben, kann dafür aber auf Topspieler wie Edin Džeko (AS Roma) und Miralem Pjanić (Juventus) zurückgreifen. Džeko gilt als einer der besten Goalgetter der Serie A, Pjanić ist beim Serienmeister im Mittelfeld Dreh- und Angelpunkt - jüngster Beweis dafür ist seine Passquote von 100 Prozent beim 2:1 vergangenen Samstag in Parma, wo er in der 73. Minute ausgewechselt wurde.

"Wir haben Spieler, die in großen Teams und großen Ligen spielen, aber nur individuelle Klasse allein reicht nicht. Wir müssen als Mannschaft funktionieren und kompakt sein", warnte Prosinečki. Bisher gelang das unter seiner Regentschaft sehr gut. In den sechs Länderspielen seit dem Amtsantritt des 49-Jährigen zu Jahresbeginn setzte es nur eine Niederlage: Am 29. Jänner verloren die Bosnier ohne sämtliche Top-Legionäre auswärts gegen den späteren WM-Achtelfinalisten Mexiko mit 0:1.

Österreich ist "eine Einheit geworden"

Bosniens aufsteigende Formkurve soll zur Teilnahme an der EURO 2020 führen, egal ob über die reguläre Qualifikation oder über die Nations League. "Wir haben eine gute Atmosphäre und hoffen, dass es so weitergeht", meinte der in Deutschland geborene Kroate. "Wir wollen unbedingt zur EM. Wenn wir keine Ausfälle haben und alles geben, können wir es schaffen."

Seit 1996 absolviert Bosnien-Herzegowina als eigenständiger Verband Qualifikationsspiele. Nur einmal, bei der WM 2014, schaffte man es zu einem großen Turnier. In Brasilien war nach der Gruppenphase Endstation. Nun ist die Hoffnung groß, bei der EM dabei zu sein - ebenso wie im Lager der ÖFB-Auswahl. "Die Erwartungen bei den Österreichern sind da, weil sie eine gute Nationalmannschaft haben", sagte Prosinečki.

Besonders die Leistung von David Alaba und Co. beim 2:1-Testspielsieg im Juni gegen Deutschland hat den bosnischen Teamchef beeindruckt. "Da waren sie wirklich sehr gut. Viele von ihnen spielen bei europäischen Top-Mannschaften eine wichtige Rolle, und jetzt sind sie eine Einheit geworden."

Prosinečki hat aber auch Zeiten miterlebt, in denen es um das ÖFB-Team weniger gut bestellt war. In der Qualifikation für die EM 1992 war Österreich beim 1:4 auswärts und beim 0:2 daheim gegen Jugoslawien zweimal völlig chancenlos. Der nunmehrige Nationaltrainer, der beim 4:1 mitspielte, war damals Bestandteil eines von Ivica Osim gecoachten Teams, das in dieser Phase mit Spielern wie Prosinečki, Dejan Savicević, Zvonimir Boban oder Predrag Mijatović zur Weltelite zählte.

Der Krieg machte dieser hochtalentierten Auswahl allerdings einen Strich durch die Rechnung. Jugoslawien wurde als Quali-Gruppensieger zehn Tage vor Turnierbeginn von der EM 1992 ausgeschlossen, das zweitplatzierte Dänemark sprang kurzfristig ein und holte sensationell den Titel. "Für uns wäre damals viel möglich gewesen", meinte Prosinečki.

apa

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