15.04.2015 15:11 Uhr

FC Porto: Die Erben Rabah Madjers

Der FC Porto fordert Bayern München in der Königsklasse
Der FC Porto fordert Bayern München in der Königsklasse

Am Mittwochabend trifft der FC Bayern München im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League auf den FC Porto. An die Portugiesen hat der deutsche Rekordmeister unangenehme Erinnerungen. weltfussball stellt den Underdog dieser Begegnung vor.

Wir schreiben den 27. Mai 1987. Im Finale des Europapokals der Landesmeister läuft der FC Bayern im Wiener Praterstadion als klarer Favorit gegen den FC Porto auf. Die Mannschaft um Lothar Matthäus und Andreas Brehme beginnt besser und geht durch den Treffer von Ludwig Kögl in der 25. Minute in Führung. Doch dann das: Der Brasilianer Juary kommt im Sechzehner an den Ball. Aber anstatt in der 77. Minute selbst den Abschluss zu suchen, legt er am Fünfer quer zu Rabah Madjer. Der Algerier steht mit dem Rücken zum Kasten und kickt die Kugel mit der Hacke in die Maschen. Das Madjer-Tor ist geboren. Der Angreifer macht das Spiel seines Lebens, legt nur drei Minuten später auch noch das 2:1 auf und führt seinen Klub damit zum ersten Triumph im Europapokal.

"Das erfüllt mich mit Stolz. Es hat viele Hackentore gegeben. Aber ich war der Erste, dem das in einem ganz großen Finale gelungen ist", sagte Madjer nun der "SZ". 28 Jahre nach seinem großen Auftritt treffen die beiden Teams nun also in einer ähnlichen Ausgangslage aufeinander. Die Bayern sind Favorit auf den Einzug ins Halbfinale, die Hausherren des Estádio do Dragão könnten allerdings für eine Überraschung sorgen. Gegenüber der "tz" meinte Madjer: "Entscheidend wird das Hinspiel in Portugal. Will Porto in die nächste Runde, geht das nur über einen Sieg im Hinspiel."

Brahimi ist Portos CL-Torjäger

Auch in dieser Begegnung wird aller Wahrscheinlichkeit nach ein Algerier auf dem Feld stehen. Außenstürmer Yacine Brahimi hat zuletzt besonders auf sich aufmerksam gemacht. Der Rechtsfuß ist mit fünf Hütten und drei Vorlagen Topscorer der Drachen in der Champions League und liegt noch vor Mario Götze, dem besten Bayernspieler in dieser Statistik.

Zu den Leistungsträgern gehören in der Offensive außerdem Knipser Jackson Martínez, der in der portugiesischen Liga bereits 17 Mal einnetzen konnte, sowie Ricardo Quaresma, der im vergangenen Jahr zu dem Verein zurückkehrte, für den er bereits von 2004 bis 2008 aktiv gewesen ist. Zusammen mit Barça-Leihspieler Cristian Tello, der im Hinspiel noch verletzt ausfällt, bilden die Angreifer eine schnelle und stets gefährliche Offensivreihe. Allerdings ist auch Jackson Martínez angeschlagen. Ob er im Viertelfinale spielen und seine beste Form abrufen kann, bleibt abzuwarten.

Portos Saison

Trainer der konterstarken Mannschaft ist Julen Lopetegui. Der Spanier war von 1994 bis 1997 drei Jahre lang Teamkollege von Pep Guardiola beim FC Barcelona. Mit dem 30-fachen Meister steht Lopetegui zurzeit auf Rang zwei der Primeira Liga, drei Zähler hinter Benfica, gegen die im Meisterschaftskampf noch alles drin ist. Das liegt neben der starken Offensive aber vor allem an der noch besseren Defensive. Erst zwölf Gegentore hat sich die Hintermannschaft um den niederländischen Nationalspieler Bruno Martins Indi und Rechtsverteidiger Danilo in 28 Begegnungen gefangen. Real Madrid ist deswegen auf den Brasilianer aufmerksam geworden und hat ihn für knapp 30 Millionen Euro zur kommenden Saison verpflichtet.

Auch in der Königsklasse sieht die Bilanz des Futebol Clube Do Porto ordentlich aus. Bislang hat man keine Partie verloren, zuhause schlug die Elf vom Duoro in der Gruppenphase BATE Borisov sogar mit 6:0. Im Achtelfinale setzten sich die Portugiesen mit 1:1 auswärts und einem 4:0-Heimsieg gegen Basel durch. Einzig im portugiesischen Pokal musste der 1893 gegründete Verein zuletzt Federn lassen, denn das Halbfinale gegen Außenseiter CS Marítimo ging mit 1:2 verloren.

Nicht zu unterschätzen

Trotz seiner guten Verfassung geht der Champions-League-Sieger von 2004 gegen die Bayern als Außenseiter ins Viertelfinale. Doch der deutsche Rekordmeister sollte die Drachen auf gar keinen Fall unterschätzen. Denn mit ihren technisch beschlagenen und konterstarken Offensivkräften können die Portugiesen jederzeit brandgefährlich werden. "Ich denke, dass Porto das Hinspiel gewinnen kann und wird. Sie müssen intelligent und mit Herz spielen", kommentierte Rabah Madjer die Chancen seines ehemaligen Vereins. Und der Algerier weiß genau, was man als Underdog gegen den FC Bayern erreichen kann.

Das Viertelfinal-Hinspiel im Liveticker:
>> FC Porto - Bayern München

Florian Pütz

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten