18.02.2015 13:40 Uhr

Heckings Personal- und Taktikpuzzle

Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking muss sich über die Aufstellung gegen Sporting Gedanken machen
Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking muss sich über die Aufstellung gegen Sporting Gedanken machen

So eindeutig, wie selbst Sporting Lissabons Coach die Sache vor dem Europa-League-Spiel beim VfL Wolfsburg sieht, ist die Lage wohl doch nicht. "Es wird schwer, sehr schwer", befand Sporting-Trainer Marco Silva vor dem Zwischenrunden-Hinspiel am Donnerstag und schwärmte geradezu: "Wolfsburg spielt zur Zeit einfach nur großartig".

Eigentlich ist der Bundesligazweite gegen den Tabellendritten der portugiesischen Liga tatsächlich der große Favorit. Wäre da nicht eine spezielle personelle Problematik, die Trainer Dieter Hecking auch ein taktisches Dilemma beschert. Im Zwischenrunden-Hinspiel sind in Luiz Gustavo und Josuha Guilavogui gleich zwei defensive Mittelfeldspieler gesperrt. "Der Trainer wird da schon eine Idee haben", meinte Maximilian Arnold, der als einziger Stamm-"Sechser" verbleibt, obwohl dies gar nicht seine gelernte Position ist.

Sechser fehlt

"Auf der Sechs zu spielen, macht schon Spaß, wenn Luiz neben mir spielt", ergänzte Arnold. Doch der Brasilianer holte sich beim 3:0 in Lille im letzten Vorrundenspiel in der Nachspielzeit noch seine dritte Gelbe Karte ab und ist damit ebenso gesperrt wie Guilavogui, der in diesem Spiel Gelb-Rot sah. Nach dem tragischen Unfalltod von Junior Malanda in der Winterpause bleibt im ansonsten üppig besetzen VfL-Kader kein einziger gelernter "Sechser" mehr übrig.

Hecking ahnt, dass die Aufgabe gegen Schalkes Champions-League-Vorrundengegner eine "richtige Messlatte für uns" wird: "Das ist eine spielstarke Mannschaft, die abgezockt ist, die Geduld hat." Gegen die Offensive um Nationalspieler Nani könnte Arnold als einziger "Sechser" ein Risiko sein.

Sportings schlechte Bilanz gegen deutsche Teams

Aber auch die Alternativen sprechen nicht gerade für mehr Sicherheit: Innenverteidiger Robin Knoche könnte vorrücken und der gerade erst wieder genesene Timm Klose dafür in die Verteidigung rutschen. Oder Ex-Nationalspieler Christian Träsch, der auf dieser Position in Wolfsburg selten überzeugte, kommt ins Team. Dessen bislang letzter Auftritt für den VfL datiert vom 22. November.

"Wir sollten zu null spielen, das muss unser Ziel sein", forderte Abwehrchef Naldo angesichts der brenzligen Personalsituation. Zuletzt beim 4:5-Spektakel in Leverkusen ging dies selbst mit bewährtem Personal gründlich schief. Dagegen klappt es in der Offensive um Torjäger Bas Dost, Superstar Kevin De Bruyne und Neuzugang André Schürrle zur Zeit bestens, so dass auch der erneute Ausfall von Ivan Perisic (Gesäßmuskelzerrung) zu verschmerzen sein sollte.

Zumal Sporting scheinbar geradezu eine Phobie vor deutschen Klubs hat. In 20 Spielen gelangen den Portugiesen erst zwei Siege, in zehn Spielen in Deutschland kassierte der Club neun Niederlagen. Auch die Form spricht gegen Lissabon. Zuletzt gab es nur ein 1:1 gegen Belenenses. "Wir müssen in Wolfsburg viel, viel besser spielen, wenn wir die nächste Runde erreichen wollen", klagte Trainer Silva.

dpa

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