Alles könnte so schön sein bei Juventus Turin. Fünf Ligasiege in Serie hat der italienische Rekordmeister eingefahren und am Wochenende nach 13 Spieltagen endlich die Tabellenführung erobert.

Doch in der Champions League droht dem Starensemble zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte bereits in der Gruppenphase das vorzeitige Aus. Gegen den FC Kopenhagen müssen im heimischen Stadion drei Punkte her, um überhaupt noch auf das Achtelfinale hoffen zu dürfen. "Es ist eine Partie, in der es um Weiterkommen oder Ausscheiden geht und wir wissen, dass wir sie gewinnen müssen", sagte Trainer Antonio Conte vor dem ersten Endspiel in der Königsklasse.

"Es gibt keine Atempause, Juve sofort wieder an der Arbeit", schrieb der "Corriere dello Sport". Die "alte Dame" ist überraschend Schlusslicht der Gruppe B. Gerade mal drei Pünktchen hat Contes Team aus bisher vier Spielen mitgenommen. Tabellenführer Real Madrid steht mit zehn Punkten praktisch in der K.o.-Runde, Kopenhagen und Galatasaray, Juves Rivalen im Kampf ums Weiterkommen, haben je vier Punkte gesammelt. "Tuttosport" erklärte den Auftritt gegen die Dänen sogar zum "wichtigsten Spiel des Jahres" für den Viertelfinalisten der vergangenen Saison. Und: "Gegen Kopenhagen muss ein Champion am Leben gehalten werden". Selbst ein Sieg der Norditaliener wäre fürs sichere Weiterkommen noch nicht genug.

Zwei Siege reichen

Wenigstens können sie ihr Schicksal selbst bestimmen. Zwei Siege in den letzten beiden Partien reichen für Juve auf jeden Fall. "Als Spieler habe ich auch andere Situationen erlebt, wo wir von den Ergebnissen der anderen abhängig waren. Jetzt kommt es nur auf uns an", sagte Conte. Der 44-Jährige spielte von 1991 bis 2004 selbst im schwarz-weißen Juve-Trikot.

Am Mittwoch muss Conte auf den weiterhin verletzten Stürmer Pepe und Mauricio Isla verzichten. Der Einsatz der zuletzt ausgefallenen Abwehrkräfte Andrea Barzagli und Stephan Lichtsteiner war bis kurz vor Spielbeginn noch offen. Dafür kehren die Verteidiger Leonardo Bonucci und Angelo Ogbonna zurück ins Team - am Sonntag in der Serie A gegen Livorno waren sie beide gesperrt. "Juve baut die Mauer wieder auf", prophezeite "Tuttosport". Mauern alleine wird gegen den FC Kopenhagen nicht reichen. Beim Hinspiel in Dänemark schaffte Juve nur ein 1:1, in der dänischen Liga liegt das Team um den ehemaligen Kölner Trainer Ståle Solbakken auf dem dritten Platz. Marcello Lippi, der Juventus 1996 zum Gewinn der Champions League führte, vertraut auf den Kampfgeist des italienischen Champions: "Die Weiß-Schwarzen haben eine Mentalität wie keine andere Mannschaft, von diesem Punkt aus gesehen sind sie eine Macht."

Schützenhilfe aus Spanien könnte es ihnen leichter machen. Real Madrid reicht ein Remis zu Hause gegen Galatasaray, um sich Platz eins in Gruppe B zu sichern. Die Königlichen müssen dabei neben dem deutschen Nationalspieler Sami Khedira auch auf ihren angeschlagenen Superstar Cristiano Ronaldo verzichten. Der Portugiese wollte wegen einer leichten Muskelverletzung im Oberschenkel kein Risiko eingehen.

dpa