07.11.2013 11:56 Uhr

Dortmund zum Siegen verdammt - "Ein gebrauchter Tag"

Sichtbare Enttäuschung: Marco Reus nach der Niederlage gegen Arsenal
Sichtbare Enttäuschung: Marco Reus nach der Niederlage gegen Arsenal

Das Gruppenfinale wird zur Zitterpartie. Für Borussia Dortmund beginnt die K.o.-Phase der Champions League bereits zwei Spieltage vor dem Ende der Punkterunde.

Nach dem ärgerlichen 0:1 gegen den FC Arsenal ist der Vorjahresfinalist im Kampf um das Achtelfinale zum Siegen verdammt. Trotz der kniffligen Ausgangslage sprachen sich alle Beteiligten Mut zu. Trotzig kommentierte Angreifer Marco Reus die erste Heimschlappe seines Teams in der Königsklasse nach zuvor sieben Siegen: "Im Prinzip hat sich nicht viel getan. Wir wussten vorher, dass wir die beiden Partien gegen Neapel und Marseille gewinnen müssen."

Noch alles in eigener Hand

Bei aller verbliebenen Zuversicht überwog jedoch der Frust. Schließlich kam die Niederlage ausgerechnet im 100. Spiel in der Meisterklasse unter fast tragischen Umständen zustande. Mit 11:0 lag die Borussia in der Torschussstatistik vorn, ehe der FC Arsenal bei seinem ersten nennenswerten Angriff durch Aaron Ramsey in der 62. Minute eiskalt zuschlug. "Das tut weh", gestand Mittelfeldspieler Nuri Sahin kleinlaut. Ähnlich groß war die erste Enttäuschung bei Trainer Jürgen Klopp: "Es war ein gebrauchter Tag. Alles was ich heute bieten kann, ist Perspektive. Die positivste Nachricht ist, dass wir mit zwei Siegen in die nächste Runde einziehen."

Vor den beiden Endspielen gegen Neapel (26. November) und beim bisher punktlosen Schlusslicht Marseille (11. Dezember) rangiert der BVB in der Tabelle drei Zähler hinter dem Führungsduo aus England und Italien. Hält sich Dortmund bis zum Gruppenfinale schadlos und gewinnt Neapel sein letztes Spiel gegen den FC Arsenal, wäre sogar eine Konstellation denkbar, in der drei Mannschaften mit jeweils 12 Punkten vorn liegen. Selbst Arsenal-Coach Arsène Wenger wollte noch nicht von einer Vorentscheidung sprechen: "Die Gruppe ist sehr stark. Eine dieser drei Mannschaften wird einen hohen Preis zahlen müssen. Ich hoffe, dass wir das nicht sein werden."

Vorteil im direkten Vergleich für den BVB

Angesichts der engen Abstände könnte es der Borussia noch zum Vorteil gereichen, dass sie den direkten Vergleich mit Arsenal dank des 2:1 im Hinspiel für sich entschied. Für Einwechselspieler Jonas Hofmann war das ein Grund mehr, nicht in Trübsinn zu verfallen: "Wir haben noch alle Chancen aufs Weiterkommen. Schon in der vergangenen Champions-League-Saison hat sich gezeigt, was für Wunder im Fußball möglich sind."

Die ungewohnt defensive Taktik, die Trainerfuchs Wenger seiner spielstarken Mannschaft entgegen ihrer eigentlichen DNA verordnet hatte, nahm der Borussia die Schlagkraft. Ihr gewohntes Erfolgsrezept, nach Aufbaufehlern des Gegners blitzschnell umzuschalten, kam deshalb nicht zum Tragen. "Die spielen mit fünf 10-ern im Mittelfeld", klagte BVB-Coach Klopp mit Verweis auf die Ballsicherheit des Gegners, "da sind Balleroberungen schwierig."

"Wir glauben an unsere Chance"

Die Freude über den Coup des englischen Spitzenreiters beim Bundesliga-Zweiten stand Wenger ins Gesicht geschrieben: "Das Dortmunder Spiel war heute ein bisschen steril." Im Gegensatz zum Franzosen war BVB-Keeper Roman Weidenfeller der Spaß an der Champions League im ersten Frust gründlich vergangen: "Fußball kann manchmal ungerecht sein. Wir hatten in London das Quäntchen Glück, heute sind wir bestraft worden."

Nach dem märchenhaften Siegeszug durch Europa in der vorigen Saison bis zum Endspiel von Wembley gegen den FC Bayern (1:2) droht dem BVB nun ein ähnlich früher Knockout wie im Jahr zuvor. Das damalige Aus am Ende der Gruppenphase brachte dem Team von Klopp viel Kritik ein. Der Dortmunder Fußball-Lehrer ist guter Dinge, dass ihm ein ähnliches Szenario diesmal erspart bleibt. Ungeachtet des Rückschlags glaubt er weiter an ein Happy End. "Uns ist bewusst, dass es nicht leicht wird. Aber wir glauben an diese Chance. Es ist möglich - und dieses Wissen reicht uns."

dpa

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