23.10.2013 09:57 Uhr

Austria nach 0:3: "Zu klein um mitzuspielen?"

Jubel bei Atlético und hängende Köpfe bei Austria Wien - die Spanier waren dem österreichischen Meister eine Nummer zu groß.
Jubel bei Atlético und hängende Köpfe bei Austria Wien - die Spanier waren dem österreichischen Meister eine Nummer zu groß.

Das 0:3 gegen Atlético Madrid holte Meister Austria Wien auf den Boden der Tatsachen zurück. Nach zwei ansprechenden Leistungen in der Champions League gegen Porto und Zenit demonstrierten die Spanier im mit 45.675 Zuschauern gut gefüllten Prateroval, dass der Klassenunterschied zwischen der Austria und Europas Fußballelite durchaus vorhanden ist.

"Wir wissen schon, auf welchem Niveau wir uns bewegen und welcher Gegner auf der anderen Seite steht", flüsterte Florian Mader nach der Niederlage in die Mikrofone. Sie hätte deutlicher ausfallen können. Denn Atlético Madrid erwischte einen Traumstart und lag bereits nach acht Minuten durch Raul Garcia vorn. Oder wie Tormann Heinz Lindner es ausdrückte: "Zack zack und es ist 0:2 gestanden."

Kapitän Manuel Ortlechner fasste zusammen, was schief lief. "Wir waren in den ersten zwanzig Minuten nicht so konzentriert wie wir uns das vorgenommen haben. Wir wollten ohne Respekt in die Partie rein, aber in den ersten Partien haben wir das besser gezeigt." Das 0:1 gegen Porto brachte das Selbstbewusstsein kein Jausengegner zu sein, die Nullnummer in St. Petersburg bannte das Schicksal am Ende mit leeren Händen dazustehen.

Austria-Trainer Nenad Bjelica sah sich durch den Spielverlauf gehandicapt, musste aber eingestehen: "Wir hatten zu wenig Mut um in die Zweikämpfe zu gehen. Das haben wir erst nach 20 Minuten geschafft." Noch schwerer wog freilich die Ineffizienz der violetten Offensive, die nach 270 Minuten in der Champions League noch immer auf ihren Premierentreffer wartet. Pech kam beim zweiten Aluminium-Treffer in der dritten Partie auch hinzu. "Die wenigen Chancen, die wir hatten, haben wir nicht materialisiert. So gewinnt man kein Spiel", sagte Bjelica.

Atlético einfach superior

Fast sieben Jahre verbrachte der Kroate in der Primera División. Sie prägten den früheren Mittelfeldspieler und so bemühte er ein spanisches Wort, um das Kräfteverhältnis auf den Punkt zu bringen: "Sie waren superior." Atlético zeigte wirklich Klasse und Torjäger von Dienst, Diego Costa, gab eine Kostprobe seiner derzeit überragenden Form ab. Gleich zwei Treffer erzielte der 25-Jährige bei seiner CL-Premiere.

Dem Tor in Minute 20 ging ein beeindruckender Sololauf über das halbe Spielfeld voran. "Ich versuche immer, meine Schnelligkeit auszunützen. Es war ein schönes Tor, das ist aber nicht so wichtig. Viel wichtiger ist es, dass das Team gewinnt", so Diego Costa, der nach zehn Pflichtspielen bei zwölf Toren hält. Das Erfolgsrezept der Madrilenen klang bei ihm simpel: "Wir wollten von der ersten Sekunde an Druck auf die Verteidiger ausüben, das war der Schlüssel, das ist uns gelungen."

Ein Glück für die Austria, dass neben ihm nicht auch noch David Villa dazu kam, seine offenen Rechnungen aus der Zeit bei Real Zaragoza zu begleichen. 2004/2005 konnte er keines der drei (!) Duelle mit der Austria gewinnen und schied aus. Atlético-Erfolgstrainer Diego Simeone begründete die Absenz so: "David Villa hat nicht gespielt, weil ich nur elf Mann aufstellen kann. Ich muss immer die beste Variante für jedes Spiel aussuchen."

Bjelica stellt die Sinnfrage

Beim zweiten Treffer von Diego Costa hatte Bjelica bereits eine bessere, weil erhöhte Sicht auf das Geschehen. In der Halbzeitpause hatte der Austria-Coach Schiedsrichter Daniele Orsato gefragt: "Are we to small to compete? (Sind wir zu klein um mitzuspielen?) Der italienische Referee antwortete mit einer Verbannung auf die Tribüne.

Der Unparteiische machte sich in Wien keine Freunde. Roman Kienast verweigerte er einen Elfmeter. " Man kann Elfmeter geben, man muss aber nicht. Bei 0:2 zu Hause gegen Atlético Madrid gibt man ihn normalerweise", glaubte Bjelica. Dass Kienast für die folgende Kritik Gelb sah, verstand der Austria-Trainer. Dass Juanfran für ein vor allem zu diesem Zeitpunkt (67.) brutales Foul die selbe Farbe zu sehen bekam, allerdings nicht. Bjelica hielt aber fest: "Der Schiri hatte keine Schuld an der Niederlage."

Sebastian Kelterer

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