22.10.2013 22:39 Uhr

Atlético Madrid erteilt Austria eine Lektion

Atlético-Stürmerstar Diego Costa hatte mit der Austria-Abwehr sein Vergnügen
Atlético-Stürmerstar Diego Costa hatte mit der Austria-Abwehr sein Vergnügen

Die Wiener Austria hat am Dienstag bei ihrem dritten Auftritt in der Champions League-Gruppenphase eine klare 0:3-Heimniederlage gegen Atlético Madrid hinnehmen müssen. Raul Garcia hatte die Gäste schon in der 8. Minute in Führung gebracht. Stürmer-Ass Diego Costa sorgte mit einem Doppelpack (20., 53.) für den Endstand vor 45.675 Zuschauern im Ernst Happel-Stadion.

Nach den ersten beiden Auftritten in der Champions League gegen Porto (0:1) und Zenit (0:0) wurde der Austria für ihrer konsequente Defensivarbeit viel Lob zu teil. Atlético-Trainer Diego Simeone hatte im Vorfeld sogar eine "komplizierte Aufgabe" erwartet.

Ausgerechnet die Abwehrreihe leistete sich aber gleich in der Anfangsphase Nachlässigkeiten. Tormann Heinz Lindner konnte gerade noch eingreifen, nachdem Juanfran aus der Distanz die Kreuzecke anvisierte (4.). Beim nächsten nennenswerten Angriff klingelte es jedoch bereits im Kasten.

Austria-Abseitsfalle schnappt nicht zu

Koke bediente den freistehenden Filipe Luis, der uneigennützig Lindner nicht selbst bezwang, sondern dem mitgelaufenen Raul Garcia die Aufgabe überließ, den Ball ins leere Tor zu schießen (8.). Wie wenig auch das Glück den "Veilchen" Hold sein sollte verdeutlichte die Wade des vermeintlich wieder genesenen Marko Stankovic. Sie begann zu zwicken. Austria-Coach Nenad Bjelica musste reagieren und brachte Roman Kienast.

Die Hausherren kamen nach zwanzig Minuten gefährlich vor das Tor der Spanier. Der Ballverlust in der Vorwärtsbewegung wurde allerdings bitter bestraft. Diego Costa wurde an der Mittellinie auf die Reise geschickt, die schnurstracks und beinahe unbedrängt auf das Tor von Lindner führte. Der Torjäger ließ sich die Chance nicht nehmen. Der Mann ist eben in Hochform und wird nicht umsonst von Spanien und Brasilien gleichermaßen für das Nationalteam begehrt.

Die Austria wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Die Antwort blieb aber aus, denn Kienast erreichte einen Stanglpass von Daniel Royer nicht. Die überfallsartige Dynamik aus den vorangegangen Partien konnte nicht entwickelt werden. Denn die "Colchoneros" legten sich keineswegs auf die faule Haut, sondern beschäftigten die Violetten, welche in goldenen Dressen antraten, vollends.

Hosiner bei Lattenpendler mit Pech

In der 35. Minute 35 führten Koke und Filipe Luis die Austria-Defensive regelrecht vor: Durch die Beine von Emir Dilaver, der Doppelpass wird per Ferserl erwidert und weiter mit einem No-Look-Pass auf Diego Costa. Ihm rutschte der Ball über den Rist und er vergab den krönenden Abschluss der sehenswerten Aktion.

Trotzig stemmte sich die Austria gegen den überlegenen Gegner und mühte sich ein Stück weit zurück in die Partie. Der violette Premierentreffer in der Champions League kam auch tatsächlich in Reichweite. Philipp Hosiner traf mit einem Volleyschuss nach Lupfer von Florian Mader jedoch nur die Latte (37.).

Eine Minute später reklamierte der im Zweikampf mit Miranda zu Fall gekommene Kienast Foulelfmeter. Vergeblich und zu lautstark, woraufhin es vom italienischen Schiedsrichter Daniele Orsato anstelle des Penaltys nur den gelben Karton gab. Atlético ließ die Austria weiter gewähren und nahm auch in Kauf, dass eine Flanke von Tomáš Jun nur um Zentimeter nicht die Stirn von Kienast fand (41.).

Atlético schlägt kurz nach der Pause erneut zu

Das bisschen Schwung nahmen die Veilchen mit in die zweite Halbzeit. Mader kam vor den Augen des nach Schiedsrichterkritik im Kabinentrakt ("Are we too small to compete?") auf die Tribüne verbannten Bjelica mit einem Distanzschuss zu einer guten Möglichkeit (50.) auf den Anschlusstreffer.

Ausgerechnet in die folgende Drangperiode fiel jedoch das dritte Tor der Madrilenen. Eine schnelle Passkombination der Spanier öffnete links den Raum für den eingewechselten Emiliano Insúa. Der folgende Querpass landete mit etwas Glück bei Diego Costa, der Lindner aus kurzer Distanz keine Chance ließ (53.). Es war sein zwölftes Tor im zehnten Pflichtspiel.

Die Lage war damit längst aussichtslos. Die Austria zeigte dennoch Moral und wollte der violetten Rekordkulisse seit dem Umbau des Happel-Stadions zumindest einen Ehrentreffer schenken. Kienast prüfte Atlético-Schlussman Thibaut Courtois mit einem Drehschuss (62.). Später verfehlte Kaja Rogulj eine Freistoßflanke von Royer knapp (65.).

Vergebliche Mühe um ersten Austria-Treffer

Juanfran hatte Glück, dass er für sein Einsteigen gegen Royer nicht mit Rot bestraft wurde (67.). Atlético hatte es sich ansonsten sehr gemütlich gemacht. Ein weiteres Tor schien nur bedingt auf der Agenda zu stehen. Zu Chancen kamen die Gäste dennoch. Cristian Rodríguez prüfte Lindner mit einem Kopfball nach Flanke von Arda Turan (79.). Eine unfreiwillige Rückgabe verlangte dem Keeper kurz darauf aber mehr ab. Auf der Gegenseite mühte sich indes vor allem Kienast vergeblich ab.

Kurz vor Schluss rettete Lindner die Austria abermals vor einem vierten Gegentor, nachdem er im Duell mit Koke die Überhand behalten hatte.

Die weiter torlose Austria mit der zweiten Niederlage auf den vierten und letzten Platz der Gruppe G zurückgefallen. Denn im Parallelspiel ergatterte Zenit mit einem 1:0 in Porto den ersten Sieg und verbesserte sich auf Rang zwei.

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Sebastian Kelterer

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