22.10.2013 10:01 Uhr

S04: Goretzka fasst Fuß - Von der Königsklasse geträumt

Leon Goretzka kam vor der Saison für vier Millionen vom VfL Bochum
Leon Goretzka kam vor der Saison für vier Millionen vom VfL Bochum

Leon Goretzka findet sich immer besser zurecht auf der großen Fußball-Bühne. Zu Saisonbeginn vom Zweitliga-Nachbarn VfL Bochum für mehr als vier Millionen Euro verpflichtet, bekommt das 18 Jahre alte Talent beim FC Schalke 04 nach und nach immer mehr Spielanteile.

Mit der schweren Knieverletzung von Marco Höger, der wegen eines Kreuzbandanrisses bis Saisonende ausfällt, steigen die Chancen von Goretzka auf weitere Einsatzzeiten beim Champions-League-Teilnehmer aus dem Revier.

Beim 3:2 in Braunschweig kam Goretzka nach der Auswechslung Högers in der 36. Minute und nahm die Position im defensiven Mittelfeld neben Roman Neustädter ein. Später konnte er sogar sein erstes Bundesligator bejubeln. "Ich habe mich natürlich sehr gefreut. Viel wichtiger war aber, dass wir das Spiel noch gewonnen haben", sagte Goretzka. "Spielerisch", meinte er selbstkritisch, sei "noch etwas Luft nach oben". Aber: "Letztlich ist es wichtig, auch solche Spiele wie gegen Braunschweig zu gewinnen."

Wichtiges Tor gegen Braunschweig

Mit dem Ausgleich zum 2:2 ebnete Goretzka seinem Klub den Weg zu drei wichtigen Zählern. In den nächsten Wochen will er mithelfen, dass Schalke seine stark schwankenden Leistungen stabilisiert. "Wir müssen das Vertrauen in unsere eigene Stärke wiedererlangen und unsere Fähigkeiten abrufen. Ich bin zuversichtlich, dass wir dann mehr Konstanz in unsere Leistungen bekommen", betonte der U21-Nationalspieler, dessen Traum von Auftritten auf Europas Fußball-Bühne bereits Realität wurde. "Ich habe schon als kleiner Junge davon geträumt, mal gegen Chelsea spielen zu können."

Jens Keller hält viel von dem 1,89 Meter großen Jungprofi, der bislang 197 Bundesliga-Minuten absolvierte und "behutsam" an das Niveau der Eliteklasse herangeführt werden soll. "Man tut Leon keinen Gefallen damit, wenn man ihn von Anfang an reinwirft. Es ist noch sehr jung und soll sich an den Rhythmus gewöhnen", erläuterte der Trainer. Fünfmal wechselte er den Ex-Bochumer in der Bundesliga ein. In Hannover am 3. Spieltag stand Goretzka erstmals in der Startelf, musste aber aus taktischen Gründen vor der Pause raus.

Umstellungs- und Anpassungsprobleme

Goretzka gibt zu, dass Umstellungs- und Anpassungsprobleme nicht ausblieben nach seinem Wechsel vom Zweitliga-Kellerkind zum Champions-League-Teilnehmer. "Jetzt merke ich, wie ich von Tag zu Tag besser werde und mich an das Leistungsniveau gewöhne." So fällt seine Zwischenbilanz nach vier Monaten auf Schalke positiv aus. "Ich bin bislang sehr zufrieden, auch wenn ich noch nicht so viel Einsatzzeit hatte. Ich möchte mich individuell weiterentwickeln. Ich denke, dass sich dann mit der Zeit auch die Einsatzchancen erhöhen."

Seine vielversprechende Karriere begann der als bodenständig geltende Goretzka beim WSV Bochum. Mit sechs Jahren wechselte er in die Jugendabteilung des VfL, in der er zum Profi reifte. Zum Saisonauftakt 2012/2013 bestritt er sein Zweitligadebüt gegen Dynamo Dresden und steuerte prompt ein Tor zum 2:1-Sieg bei. In seinem ersten Profijahr gelangen ihm vier Treffer, fünf weitere bereitete er vor. Für seine Leistungen wurde der damals 17-Jährige 2012 vom DFB als bester Nachwuchsspieler des Jahrgangs 1995 mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet.

Dortmund und Leverkusen wollen Goretzka

Längst hatten einige Topclubs, darunter auch Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen, die Fühler nach dem Talent ausgestreckt. Den Zuschlag bekam schließlich Schalke, weil er dort die größten Entwicklungschancen sah, das Trainingsgelände nur rund 15 Kilometer von seinem Wohnort Bochum entfernt liegt und er dort zunächst 2014 sein Abi machen will.

Bisher funktioniert die Doppelbelastung aus Fußball und Schule ganz gut. "Es musste sich zunächst einspielen, wie zu erwarten war. Bislang habe ich es gut hinbekommen und bin zuversichtlich, dass es so weiter geht." Derzeit hat er "glücklicherweise Ferien", aber "wenn wichtige Fächer oder sogar Klausuren anstehen, sehe ich zu, nach der Schule pünktlich auf dem Trainingsplatz zu stehen."

dpa

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