07.05.2009 23:45 Uhr

Nächste Ausfahrt: Istanbul

Man kennt sich inzwischen ganz gut, wo jetzt das dritte Duell zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV innerhalb von zwei Wochen stattfindet. Man könnte also meinen, dass es kaum etwas zu erzählen gibt vor dem dritten von ingesamt vier Treffen - das letzte findet am kommenden Sonntag in der Bundesliga statt. Weit gefehlt, denn das Rückspiel im Uefa-Cup findet unter ganz anderen Voraussetzungen statt als der Halbfinal-Aufgalopp vor sieben Tagen. War damals Werder Bremen nach dem Triumph im Pokal und einem überzeugend gedrehten Spiel gegen Bochum obenauf, kracht es dort inzwischen im Gebälk. Der HSV, dem vor Wochenfrist alle Titelträume in kürzester Zeit abhanden zu kommen drohte, geht inzwischen wieder mit großem Selbstbewußtsein in die Auseinandersetzung der Nordrivalen.


Diego und Özil sind fit

In Bremen kabbern sie noch an der nicht unverdienten 0:1-Hinspielniederlage vor eigenem Publikum. Die Ausgangslage ist alles andere als gut. Das zehrt auch an den Nerven des sonst so besonnenen Trainers der Bremer. Auf den Vorwurf angesprochen, er betreibe Wettbewerbsverzerrung in der Bundesliga, weil er seine Offensivspieler Diego und Özil für den Uefa-Cup schone, platzte Thomas Schaaf der Kragen: "Jeder, der uns in dieser Richtung etwas vorwirft, soll sich zum Beispiel die Spiele gegen Leverkusen und Bochum anschauen, dann sollte jedem klar sein, wie sehr wir hier wohl die Punkte verschenken und uns in der Bundesliga nicht mehr reinhängen." In einer Tageszeitung wurde behauptet, die offiziell angeschlagenen Diego und Özil wären bei einem Fußballspiel mit Freunden beobachtet worden, während ihre Kollegen in Köln mit 0:1 verloren. Schaaf weiter: "Fakt ist, dass die Spieler am Sonntag nicht spielen konnten. Uns wird permanent unterstellt, dass wir Spieler schonen, das finde ich anmaßend."

Unabhängig davon, ob die beiden Mittelfeldakteure schon am Sonntag fit genug waren, am Donnerstag werden sie wieder in Werders Aufstellung stehen. Und sie geben sich trotz der nicht unbedingt opitimalen Ausgangsposition kämpferisch. Özil: "Ich will auf jeden Fall am Donnerstag spielen und das Finale in Istanbul erreichen." Offen ist weiterhin der Einsatz von Stürmer Hugo Almeida, der auch am Dienstag noch nicht wieder mit seinen Kollgegen trainieren konnte, nachdem er sich im Hinspiel gegen den HSV eine Risswunde an der Ferse zugezogen hatte.


HSV will letzte Titelchance nutzen

Alex Silva, Abwehrspieler in Diensten des HSV, hat die Nase voll vom immer gleichen Gegner, dabei sind erst die Hälfte der angesetzten Duelle mit Werder Bremen gespielt: "Ich habe Diego gesagt, dass ich sein Gesicht nicht mehr sehen kann, aber wir haben ja noch zwei Spiele vor uns." Die Tragweite der Partie wird aber auch Alex Silva dabei helfen, seinen Frust für 90 Minuten zu verdrängen. Für die Rothosen ist es die letzte von ehemals drei ganz heißen Optionen auf einen Titel. Die Chance auf den Meistertitel hat das Team von Martin Jol am Wochenende mit dem 1:1-Unentschieden gegen Hertha BSC wohl endgültig verspielt. Fünf Punkte beträgt der Rückstand nun auf Tabellenführer Wolfsburg bei nur noch vier ausstehenden Spielen. Die ganze Konzentration gilt nun dem Erreichen des Uefa-Cup-Finals in Istanbul.

Hamburgs Trainer Martin Jol versprüht schon einmal eine Menge Optimismus: "Es läuft gut für uns. Es ist Mai und wir haben nur noch wichtige Spiele. Das ist für einen Fußballer doch das Beste." Das heißt aber nicht, dass der Niederländer nicht auch für den Fall vorbereitet wäre, dass es nicht so gut läuft. So kündigte der Niederländer an, im Training vielleicht auch noch einmal Elfmeter zu üben, nachdem man schon im Pokal gegen Werder im Elfmeterschießen den Kürzeren ziehen musste. Schießt seine Mannschaft in der regulären Spielzeit ein Tor, ist das finale Duell vom Elfmeterpunkt ausgeschlossen. Genau dafür sollen die Kroaten-Bomber in vorderster Front sorgen. Da Guerrero aufgrund seiner Gelb-Sperre ausfällt, liegen die Hoffnunger der Hamburger in der Offensive auf Ivica Olic und Mladen Petric. Beide haben im diesjährigen Uefa-Cup voll überzeugt. Olic liegt mit sieben Toren auf Platz drei der erfolgreichsten Torschützen im Wettbewerb, Petric folgt mit fünf Treffern auf Platz sieben, torgleich mit Bremens Diego (>> zur Torjägerliste des Uefa-Cups 2008/09)


De Bleeckere an der Pfeife

Geleitet wird das Halbfinal-Rückspiel von Frank de Bleeckere. Werder Bremen hat keine guten Erinnerungen an den Belgier, war er doch Augenzeuge einer historischen Pleite auf europäischer Bühne. De Bleeckere pfiff im Februar 2005 die 0:3-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel in der Champions-League zwischen Werder Bremen und Olympique Lyon. Im Rückspiel zertrümmerten die Franzosen dann mit einem 7:2 die letzten vagen Hoffnungen der Norddeutschen auf eine Qualifikation für das Viertelfinale. Die Wege von De Bleeckere und dem HSV kreuzten sich bislang noch nicht.

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