15.04.2009 23:45 Uhr

Die Sensation liegt in der Luft

Die Saison ist noch nicht zu Ende, doch Manchester United hat bereits beinahe Historisches vollbracht. Der Sieger der letztjährigen Königsklasse überstand das Achtelfinale gegen Inter Mailand ohne Probleme und ist damit seit dem AC Milan 2003/2004 der erste amtierende Sieger der Champions League, der das Viertelfinale erreichte. Milan siegte damals im Viertelfinal-Hinspiel 4:1 gegen den spanischen Vertreter La Coruna, ging dann aber in einem unvergesslichen Rückspiel 0:4 unter und schied aus. Dasselbe Schicksal droht Manchester United nun ebenfalls. Denn nachdem der englische Meister zu Hause nicht über ein 2:2 Unentschieden hinauskam steht die Mannschaft von Sir Alex Ferguson im Estadio Dragão vor dem Aus.


United wankt, aber fällt es auch?


Noch vor einigen Wochen schien Manchester United unaufhaltsam zu marschieren. Sowohl in der Liga als auch in der Champions League zog man souverän seine Kreise. Dann aber, ohne äußerliche Anzeichen, ging ein Bruch durchs Spiel der United-Elf. Nach 16 ungeschlagenen Spielen und elf Siegen in Serie stellte sich der in Manchester normalerweise notorisch verlierende Liverpool FC im Old Trafford vor und gewann 4:1. Seitdem ist nicht mehr viel wie es war, denn die Red Devils verloren direkt danach auch noch ihr Spiel in Fulham und luden so Liverpool und Chelsea ein, wieder zur Tabellenspitze aufzuschließen. Doch noch ist Fergusons Truppe das Glück hold: Von Aston Villa wurde man im heimischen Stadion zeitweise an die Wand gespielt. Plötzlich aber zauberte Sir Ferguson einen 17jährigen Italiener namens Macheda aus dem Hut, der in letzter Minute das Siegtor schoss. Selbiges erzielte er auch im nächsten Spiel gegen Sunderland.

Gelänge dem jungen Italiener dieses Kunststück auch in Porto, würden sie ihm wohl sofort ein Denkmal bauen. Aber in der Königsklasse liegen die Dinge ein wenig anders. Als im Hinspiel in der 85. Minute das 2:1 für Manchester fiel, war das zwar völlig unverdient. Aber nicht wenige dachten in diesem Moment, dass es sein würde wie immer: Der vermeintlich kleine Club wehrt sich lange, der Große gewinnt am Ende doch noch irgendwie. Nicht so an besagtem Abend: Der FC Porto machte in einer dramatischen Schlussphase den Ausgleich und bescherte United eine ganz schwere Auswärtsaufgabe.


Portos beeindruckende Serie


Wirft man einen kleinen Blick in die Europacup-Historie, dann müsste der FC Porto eigentlich mit stolzgeschwellter Brust ins Viertelfinal-Rückspiel gehen. Denn die Portugiesen sind der absolute Angstgegner englischer Teams. Zwölf Mal versuchte eine englische Mannschaft bereits, im äußersten Westen Europas zu gewinnen - zwölf Mal wurde daraus nichts. Setzt Porto diese Serie fort, bräuchte Manchester mindestens ein 3:3, um weiter zu kommen. United hat allerdings ohnehin sehr schlechte Erinerungen ans Estadio Dragão. Das letzte Mal, als die beiden Teams in der K.o.-Phase aufeinander trafen, gewann Porto in der Saison 03/04 zu Hause 2:1 und sicherte sich durch ein 1:1 in Old Trafford das Weiterkommen.

Ein weiterer Fakt, der für den FC Porto spricht, ist Manchesters Unfähigkeit, K.o.-Spiele umzubiegen. Seit dem Last-Minute-Sieg von Barcelona 1999 konnte United keine Runde mehr überstehen, in der man zu Hause nicht gewinnen konnte. Aber machen wir United nicht kleiner als es ist. Der FC Porto spielte vergangene Woche zwar sehr gut, aber er spielte am Limit. Dass eine solche Leistung für diese Mannschaft nicht täglich abrufbar ist, versteht sich von selbst. Dabei macht sich das Team von Jesualdo Ferreira das Leben selbst schwer. Hätten Hulk, Lisandro Lopez & Co ihre großartigen Chancen im Hinspiel ein wenig besser genutzt, wäre das anstehende Match vermutlich nur noch Formsache. Doch eine wunderbare Phrase besagt: Fußball ist kein Spiel der Konjunktive. Eine weitere lehrt uns, dass die Wahrheit auf dem Platz liegt. Und eine dritte besagt, dass ein Spiel 90 Minuten dauert. Zumindest diese könnte im Spiel zwischen Porto und Manchester außer Kraft gesetzt werden. - Joshka -

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