23.04.2013 23:45 Uhr

Bayern fast schon im Finale - 4:0 gegen Messi&Co.

München (dpa) - Gigantisch FC Bayern! Nach einem der größten Auftritte in der Champions League gegen Lionel Messi und den FC Barcelona ist dem deutschen Fußball-Primus das Finale kaum noch zu nehmen.

Beim 4:0 (1:0) im Halbfinal-Hinspiel sorgten Thomas Müller (25./82.), Mario Gomez (49.) und Arjen Robben (73.) für die erhoffte magische Nacht - und für ein fröhliches Gesicht ihres in der Steueraffäre steckenden Präsidenten Uli Hoeneß auf der Tribüne.

Für die Münchner bedeutet der im Stile eines Champions herausgespielte Erfolg am Tag der Bekanntgabe der Verpflichtung von Mario Götze einen fast schon sicheren Vorsprung. Auf dem Weg nach Wembley muss der deutsche Meister jetzt nur noch das heiße Rückspiel im Camp Nou-Stadion von Barcelona in einer Woche meistern.

Nach turbulenten Tagen mit dem Sensationstransfer von Dortmunds Götze und der Hoeneß-Steueraffäre stand endlich wieder das Kerngeschäft im Fokus. In einer taktischen Klasse-Partie ließen die Münchner nur ansatzweise Chancen zu, dämmten die Gefahr durch Messi mustergültig ein und dominierten das Duell des künftigen mit dem ehemaligen Team von Trainer Pep Guardiola. Trotz der Jahresserie von 19 Siegen und nur einer Niederlage werden die Münchner alles tun, damit es sie nicht wie den AC Mailand trifft. Gegen die Italiener holte Barcelona im Achtelfinale ein 0:2 auf - aber vier Tore gegen diese Bayern scheinen auch für die Katalanen unmöglich.

Die Situation um Hoeneß sei in seiner «Mannschaft überhaupt kein Thema», erklärte Bayern-Coach Jupp Heynckes beim Pay-TV-Sender Sky vor der Partie. Und die Münchner legten los, als ob alle Nebengeräusche mit Anpfiff verstummt wären. Eingeleitet durch einen feinen Hackenpass vom bärenstarken Spanier Xavi Martínez tauchte Robben nach nur 98 Sekunden vollkommen frei vor Victor Valdes auf, scheiterte aber mit der Picke am Barça-Keeper.

Beiden Teams war der gegenseitige Respekt zunächst deutlich anzumerken. Bloß keine Fehler machen, hieß das Motto der anfänglichen Abtastphase. Barcelona agierte wie gewohnt mit mehr Ballbesitz - vor der Pause 62 Prozent - ohne dabei gefährlich zu sein. Zwar hatte sich Weltfußballer Messi nach einer Oberschenkelverletzung rechtzeitig fit gemeldet, konnte die Angriffsreihe neben Pedro Rodriguez und Alexis Sanchez aber längst nicht so spritzig wie sonst anführen.

Während sich die Katalanen an ihren Ballrotationen ergötzten, bewiesen die Bayern deutlich mehr Zielstrebigkeit und durften nach 25 Minuten das erste Mal jubeln: Nach einer hohen Hereingabe von Robben setzte sich Dante mit überragender Sprungkraft im Luftduell mit Dani Alves durch. Müller war gedankenschneller als Pique und ließ Valdes aus kurzer Distanz per Kopf keine Abwehrchance. Als «Super Bayern» feierten die Heimfans ihre Mannschaft. Den sechsten Champions-League-Treffer des Nationalspielers bejubelte Hoeneß auf der Tribüne und klatschte mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ab. Äußerlich wirkte Hoeneß ungerührt von den jüngsten Veröffentlichungen um einen inzwischen außer Vollzug gesetzten Haftbefehl in seiner Steuer-Affäre.

Zweimal durfte sich aber auch der Club-Patriach in der ersten Hälfte ärgern: Zunächst verweigerte der ungarische Schiedsrichter Viktor Kassai den Münchnern einen möglichen Elfmeter, als Gerard Piqué einen Distanzschuss von Philipp Lahm (15.) mit dem Unterarm abwehrte. Noch klarer schien die Situation beim Handspiel von Dani Alves im Kopfballduell mit Dante (31.). Der Brasilianer war bei eigenen Standardsituationen stets gefährlich, dirigierte die Bayern und rettete bei der einzig brenzligen Situation vor dem einschussbereiten Messi (29.) die sehr verdiente Halbzeitführung.

Kurz nach der Pause raufte sich Martínez erneut die Haare, da Außenverteidiger Jordi Alba handverdächtig klärte. Wie vor dem 1:0 nutzten die Münchner die Ecke mit bestechender Präzision: Nach dem hohen Ball von Robben überflügelte Müller den indisponierten Dani Alves, Gomez drückte den Ball über die Linie. Dass der Ersatz für den gelbgesperrten Mario Mandzukic dabei im Abseits stand, glich die verwehrten Strafstöße aus.

Beflügelt dominierten die Bayern endgültig, verpassten allerdings durch Müller (52.), Franck Ribéry (55.) und Robben (58.) zunächst den möglichen dritten Treffer. Nach einer kurzen spielerischen Dürreperiode sorgte der Niederländer endgültig für erste Final-Vorfreude. Müller blockte in Eishockey-Manier Alba zur Seite, so dass Robben über rechts lässig an Valdes vorbei in die lange Ecke schieben konnte. Acht Minuten sorgte Müller für das endgültige Barcelona-Debakel. «Oh, wie ist das schön», sangen die Bayern-Anhänger schon lange vor dem Abpfiff.

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