Dieser Abend im Basler St. Jakob-Park lässt sich kaum in Worte fassen. Es war definitiv alles dabei, was das Fussballherz begehrt. Beide Mannschaften präsentierten sich sehr aktiv. Nach einem 1:1 Unentschieden zur Pause lagen die Vorteile ab der 49. Spielminute definitiv beim FC Basel. Dragovic war der Torschütze zum 1:2. Die Gäste aus London gaben sich aber nicht auf und trafen noch kurz vor Schluss zum 2:2 Unentschieden. Somit konnten die Teams einer Verlängerung nicht entgehen, welche die Spurs in Unterzahl antreten mussten. Jan Vertonghen holte sich kurz vor Schluss nach einer Notbremse an Streller die rote Karte. Die Basler waren demnach in der Verlängerung die bessere Mannschaft, hatten viele Chancen, erzielten jedoch kein Tor. Im Elfmeterschiessen präsentierten sich die Basler souverän und ziehen somit verdient ins Europa-League-Halbfinale ein.

Die Partie begann etwas verhalten. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sie in vollem Gange war. Zu Beginn übten die Gäste aus London viel Druck auf die Basler aus. Diese mussten sich so einige Unsicherheiten zugestehen. Das Skore eröffnete demnach ein Spieler von Tottenham. Clint Dempsey traf jedoch unter gütiger Mithilfe von Aleksandar Dragovic. Dieser verschätzte sich bei einem flachen Ball von Jan Vertonghen auf Dempsey und grätschte ins Leere. Dempsey sagte nett "danke" und traf ins Glück der Londoner. Die Reaktion der Basler kam postwendend. Gerade einmal vier Minuten später traf der als zuletzt gescholtene Chancentod, Mohamed Salah, zum 1:1 Unentschieden. Auch bei diesem Tor sah die Abwehr nicht gut aus. Diesmal auf Seiten der Spurs. Bei einem Zuspiel Marco Strellers verschätzten sich die Hinterleute der Engländer, womit Salah aufs Tor ziehen konnte. Dieser traf mit dem Spitzel zum 1:1 Ausgleichstreffer. Danach kam das Spiel aber immer noch nicht zur Ruhe. Die Stimmung auf den Rängen war einzigartig. Obwohl beide Teams noch Chancen hatten, verabschiedeten sich die Teams mit einem 1:1 zum Pausentee.

Auch in Hälfte zwei ging es munter weiter. Aleksandar Dragovic machte seine Schuld zum 0:1 gleich selber wieder gut und traf zum vielversprechenden 2:1 für die Basler. Nach einer Ecke von Stocker lenkte Schär den Ball noch leicht ab, womit Friedel zu einer Parade gezwungen wurde. Dragovic profitierte vom Abpraller und schoss mit rechts ein. Die Hektik ging weiter. Adebayor für die Spurs und Dragovic für die Basler waren die Nächsten, die ihre Chance vergaben. Ab der 60. Minute zeigten sich die Basler sehr zweikampfstark und kamen so durch Balleroberungen immer wieder zu guten Möglichkeiten. Die Vorteile lagen somit nicht nur resultattechnisch auf Seiten der Basler. Ein weiteres Tor wollte ihnen aber nicht gelingen. Die Spurs gaben sich trotz den leichten Nachteilen nicht auf erzielten in der 82. Spielminute doch noch den ersehnten 2:2 Ausgleichstreffer. Yann Sommer war bei diesem Gegentreffer sicherlich mitschuldig. Tom Huddlestone's Pass erreichte Dempsey auf der rechten Seite. Dieser fackelte nicht lange und schloss ab. Sommer war noch dran, konnte den Gegentreffer aber auch nicht mehr verhindern. Kurz vor dem Schlusspfiff schwächten sich die Londoner noch entscheidend. Jan Vertonghen sah nach einer Notbremse an Marco Streller zu Recht die rote Karte.

In der Verlängerung spielte nur noch eine Mannschaft. Die Basler hatten Chancen zu Genüge, ein Tor wollte einfach nicht fallen. Elneny traf beispielsweise in der 98. Minute aus weiter Distanz den Pfosten und auch Marcelo Diaz' Abschluss in der 105. Minute fand den Weg ins Tor nur um Zentimeter nicht. In der zweiten Hälfte der Verlängerung wirkten beide Mannschaften sehr müde. Kaum ein Spieler lief noch rund. Die Basler trafen aber auch in den letzten Minuten der Verlängerung nicht, worauf es zum Elfmeterschiessen kam. In diesem trafen alle Basler, die antraten. Held des Abends war ganz klar Yann Sommer, der durch seine Parade beim ersten Elfmeter von Tom Huddlestone die Basler entscheidend in Vorteil brachte. Nachdem auch noch der dritte Schütze der Spurs, Emmanuel Adebayor, nonchalent vergab, war die Sache beinahe gegessen. Als dann Marcelo Diaz traf, brachen beim FCB sämtliche Dämme! Die Stimmung im St. Jakob-Park war kaum zu beschreiben.

Die Basler schreiben somit Fussballgeschichte und stehen im Halbfinale der Europa League. Kaum einer hätte dies dem Schweizer Meister wohl zugetraut. Die Londoner reisen mit geknickten Köpfen zurück nach England. Bei ihnen gehört jetzt die volle Konzentration der Meisterschaft, wo man sich mit Rang 4 nach wie vor Hoffnungen auf eine Champions-League-Qualifikation machen kann.