23.08.2012 23:35 Uhr

Rapid verlor trotz Führung bei Saloniki 1:2

Rapid Wien muss um den Einzug in die Gruppenphase der Fußball-Europa-League bangen. Österreichs letzter verbliebener Europacup-Vertreter musste sich am Donnerstag im Play-off-Hinspiel bei PAOK Saloniki trotz Führung mit 1:2 (1:0) geschlagen geben. Die Begegnung war zudem von schweren Ausschreitungen vor und im Toumba-Stadion überschattet, wurde aber mit fünf Minuten Verspätung dennoch angepfiffen.


Deni Alar brachte Rapid mit einem sehenswerten Treffer in Führung (25.). Die spielerisch stärkeren Griechen drehten die Partie aber dank eines Kopftores von Stefanos Athanasiadis (69.) sowie eines Gewaltschusses von Giorgos Katsikas (83.). Dabei musste PAOK in der Schlussviertelstunde nach Gelb-Rot für den Rumänen Costin Lazar mit einem Mann weniger auskommen. Rapid benötigt nun im Rückspiel nächsten Donnerstag zumindest einen Sieg, um zum dritten Mal nach 2009 und 2010 in die EL-Gruppenphase einzuziehen.


Die Griechen dominierten die Begegnung angetrieben von 25.000 Fans. Ein erster gefährlicher Versuch von Etto ging am langen Eck vorbei (5.), einen Distanzschuss von Lazar parierte Rapid-Torhüter Lukas Königshofer (11.). Die beiden größten Gelegenheiten hatte schon vor der Pause Athanasiadis. Der PAOK-Kapitän düpierte erst Sonnleitner, spielte aber alleine vor dem Tor ab anstatt zu schießen (22.). In der Nachspielzeit schob er einen Sitzer aus kurzer Distanz links neben das Tor (45.+1).


Rapid-Trainer Peter Schöttel setzte ohne die verletzten Drazan, Trimmel und Prokopic wie zuletzt im Heimspiel gegen Sturm Graz (3:0) auf Alar als Solospitze - mit Erfolg. Der 22-Jährige traf im vierten Pflichtspiel in Serie und stellte den Spielverlauf dabei auf den Kopf. Der Rapid-Stürmer nahm sich einen Pass von Muhammed Ildiz mustergültig mit, umspielte mit einem Heber noch einen Verteidiger und traf mit dem linken Außenrist ins linke Eck. Schon den Einzug ins Play-off hatte Alar mit einem verwerteten Elfmeter in der Nachspielzeit des Rückspiels gegen Vojvodina Novi Sad (2:0) möglich gemacht.


Das Hinspiel in Thessaloniki stand 15 Minuten vor Spielbeginn an der Kippe, als Hunderte PAOK-Fans den Platz stürmten und Feuerwerkskörper in den Sektor der 700 mitgereisten Rapid-Fans warfen. Schon bei der Ankunft der österreichischen Anhänger beim Stadion hatte die Polizei Tränengas einsetzen müssen, um ihre griechischen Kontrahenten von ihnen fernzuhalten.


Rapid wirkte von der feindlichen Kulisse eingeschüchtert, leistete sich bei zu später Stunde immer noch heißen 31 Grad viele Fehler im Spielaufbau. Abgesehen von Alars Glanzstück erbrachten die Angriffsbemühungen in der ersten Hälfte nur harmlose Schüsse von Markus Katzer (21.) und dem links im Mittelfeld aufgebotenen Youngster Lukas Grozurek (35.). Nach Seitenwechsel sorgte nur der agile Ildiz für Gefahr (79., 81.).


Zur Pause brachte PAOK mit Griechenlands EM-Held Dimitrios Salpingidis seinen bekanntesten Offensivspieler. Nach dessen Flanke köpfelte der langsam verzweifelnde Athanasiadis aus vier Metern an die Querlatte (62.). Sieben Minuten später war er dann aber nicht mehr aufzuhalten, erzielte via Innenstange ebenfalls per Kopf den Ausgleich.


Nach einer harten Attacke und Gelb-Rot für Lazar legte Katsikas sogar noch einen drauf. Der Innenverteidiger traf aus dem Hinterhalt, nachdem die Rapid-Hintermannschaft den Ball nicht weggebracht hatte. Die Chance auf eine bessere Ausgangsposition war für die Hütteldorfer dahin. Sollte der Rekordmeister im Play-off scheitern, hätte Österreich erstmals seit deren Einführung kein Team in der Gruppenphase der Europa League. Zuletzt war Rot-Weiß-Rot 2008 - damals hieß der zweitwichtigste Bewerb noch UEFA-Cup - in keiner europäischen Gruppenphase vertreten.


Für Rapid-Trainer Peter Schöttel war PAOK der verdiente Sieger. "Unser Gegner war eindeutig stärker. Wir hatten einen günstigen Spielverlauf, sind gegen den Spielverlauf in Führung gegangen, hätten aber auch nicht mehr verlieren müssen. Das Ergebnis lässt uns alle Möglichkeiten, aber wir müssen in Wien einen sehr guten Tag erwischen." Über die Ausschreitungen vor Spielbeginn sagte Schöttel: "Prinzipiell will ich nur über das Sportliche sprechen. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Es war richtig schlimm, was vor dem Spiel passiert ist, und die Mannschaft konnte diese Vorfälle nicht einfach wegwischen."


apa

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