11.10.2011 22:00 Uhr

3:1 über Belgien: DFB-Auswahl schafft Quali-Rekord

< Düsseldorf (dpa) - Mit Traumtoren ist die Nationalmannschaft um Fußball-Zauberer Mesut Özil zum EM-Qualifikationsrekord gestürmt.

Das junge Team von Bundestrainer Joachim Löw setzte in Düsseldorf mit einem 3:1 (2:0)-Sieg gegen lange aufopferungsvoll kämpfende Belgier einen eindrucksvollen Schlusspunkt unter eine herausragende EM-Ausscheidung. Zehn Siege in zehn Spielen auf dem Weg zu einem großen Turnier hatte zuvor noch keine deutsche Nationalmannschaft geschafft - die Fans dürfen sich schon jetzt auf ein neues Sommermärchen 2012 in Polen und der Ukraine freuen.

Nach verhaltenem Beginn versetzten einen Doppelschlag von Mesut Özil (30. Minute) und André Schürrle (33.) sowie Mario Gomez (48.) die deutschen Fans unter den 48 483 Zuschauern acht Monate vor dem Turnier in EM-Vorfreude. Marouane Fellainis (86.) Anschlusstor kam zu spät, Belgien musste einmal mehr die Endrunden-Hoffnungen begraben. Auch ohne die verletzt fehlenden Stammkräfte Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski und Miroslav Klose unterstrich Löws gereift wirkende Boygroup dagegen mit einer souveränen Vorstellung ihre Titelambitionen.

Trotzdem ist Deutschland bei der Auslosung der Vorrundengruppen Anfang Dezember nicht im Topf der vier besten Teams. Dies sind neben den beiden Gastgebern noch Welt- und Europameister Spanien sowie Vizeweltmeister Niederlande, der am 15. November letzter DFB-Gegner in diesem Jahr ist. Am 11. November geht es zu einem Test in die Ukraine.

Löw musste vier Tage nach dem 3:1 gegen die Türkei die Münchner Bastian Schweinsteiger und Jérôme Boateng sowie den ebenfalls angeschlagenen Lukas Podolski ersetzen. Eine Pause hatte von vorn herein Mario Götze erhalten. Miroslav Klose war wegen seiner Knieprellung vorzeitig nach Italien zurückgereist.

Auch Holger Badstuber war gar nicht im Aufgebot und wurde geschont. Löw testete dafür Per Mertesacker und Mats Hummels als Innenverteidiger-Paar. Nachdem Boateng in der Türkei rechts verteidigen durfte, bekam dort diesmal Benedikt Höwedes eine Chance. Neben den Abwehrakteuren Hummels und Höwedes kam im Vergleich zum Türkei-Spiel auch noch das Mittelfeld-Trio Özil, Toni Kroos und Schürrle neu die Startformation.

Die angekündigte Party-Stimmung konnten die umformierten Hausherren bei Nieselregen zunächst aber nicht verbreiten. Löws Mannschaft hatte Mühe, die rechte Einstellung zu finden. Die Belgier drängten die DFB-Auswahl in den ersten 20 Minuten in deren Hälfte und kämpften um ihre letzte Chance - ohne allerdings dabei Torgefahr gegen die sichere Abwehr vor Manuel Neuer zu verbreiten.

Den von 4500 mitgereisten Fans stimmgewaltig unterstützten «Roten Teufeln» fehlten der gesperrte Münchner Daniel van Buyten im Abwehrzentrum sowie Angreifer Igor de Camargo. Der Gladbacher erlitt im Training einen Teilabriss des Innenbandes im linken Knie.

Als Erste in der deutschen Mannschaft wehrten sich auf den Außenbahnen Thomas Müller und Schürrle. Müller sorgte nach einer knappen halben Stunde für die erste Chance durch Gomez, doch der Münchner scheiterte am guten Torhüter Simon Mignolet. Nach der folgenden Ecke legte Sami Khedira für Real-Madrid-Kollege Özil auf, dessen fulminanter Linksschuss aus 22 Metern direkt von der Latte ins Netz rauschte - zugleich eine Schützenhilfe für die Türkei in deren Fernduell mit Belgien.

Nur drei Minuten später leitete Özil nach einer belgischen Ecke einen Hochgeschwindigkeits-Konter ein, den Schürrle nach Gomez-Zuspiel mit einem klugen Lupfer abschloss. Es war im zehnten Länderspiel schon das fünfte Tor des Leverkuseners. Bei Jan Vertonghens Schuss fehlte nicht viel zum Anschlusstreffer (42.), Höwedes hatte den Ball noch abgefälscht.

Der stets gefährliche Gomez hätte kurz vor dem Pausenpfiff sogar auf 3:0 gegen die geschockten Belgier erhöhen können, erneut rettete Mignolet. Kurz nach Wiederanpfiff traf er nach Doppelpass mit Özil aus 18 Metern flach mit links zu seinem sechsten Tor in der Qualifikation. Nach Fehler von Hummels zwang der eingewechselte Romelo Lukaku Neuer zu seiner besten Tat (68.). In der Schlussphase kam noch Ilkay Gündogan als 49. Neuling unter Löw zu seinem Debüt.

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