17.09.2010 00:05 Uhr

VfB-Trendwende: 3:0 zum Europa League-Start

Stuttgart (dpa) - Nach dem Katastrophenstart in der Bundesliga hat der VfB Stuttgart zum Europa League-Auftakt die Trendwende eingeleitet: Der Tabellenletzte bezwang den Schweizer Vize-Meister Young Boys Bern dank einer Leistungssteigerung in Halbzeit zwei verdient mit 3:0 (1:0).

Vor nur 15 000 Zuschauern in der Baustelle Mercedes Benz-Arena trafen Nationalspieler Cacau per Foulelfmeter (23.), Christian Genter (59.) und Serdar Tasci (90.+1). Nach drei Pleiten in den ersten drei Liga-Spielen und einer deutlichen VfB-Schaffenskrise waren die harmlosen Berner ein willkommener Aufbaugegner. In nur knapp 41 Stunden muss sich gegen Borussia Mönchengladbach zeigen, was dieser Sieg wert war.

«Das war sehr wichtig. Wir wollten früh in Führung gehen, aber noch wichtiger war, dass wir spritziger und aggressiver waren», analysierte Cacau. Auch für Last-Minute-Torschütze Tasci war der Tag «rundum gelungen». «Es war wichtig, dass wir endlich gewonnen haben. Und ich habe mich gefreut, dass wir zu Null gespielt haben», erklärte er, «wir haben jetzt alle drei Tage ein Spiel. Wir hatten viele Zu- und Abgänge, die Mannschaft wird sich jetzt von Spiel zu Spiel einspielen.»

Der unbedingte Wille war von der ersten Sekunde an spürbar. Mit kollektiver Aggressivität und hoher Laufbereitschaft bemühten sich die Schwaben, Druck aufzubauen. Gentner scheiterte in der elften Minute noch am Außennetz - zwölf Minuten später durften die VfB-Fans erstmals jubeln. Nach einem Foul von Alain Nef am laufstarken Russen Pawel Pogrebnjak verwandelte Aushilfs-Kapitän Cacau den fälligen Elfmeter glücklich zum 1:0.

Die große spielerische Leichtigkeit oder die totale Entkrampfung stellten sich damit aber noch längst nicht ein. Die Gastgeber, bei denen der gelbgesperrte Timo Gebhart und die verletzten Philipp Degen und Johan Audel fehlten, hatten mehr vom Spiel, aber keine zwingenden Chancen. Die Gäste schienen vom Schock des vergangenen Wochenendes noch immer gelähmt zu sein, als Verteidiger Emiliano Dudar nach einer Gehirnerschütterung in ein künstliches Koma versetzt worden war. Dudar konnte die Intensivstation inzwischen wieder verlassen.

Stabilität oder gar Ruhe konnte allerdings auch der VfB vor der Pause nicht anbieten. Das Halbzeitlob von Sportdirektor Fredi Bobic klang sehr beschönigend: «Die Jungs haben sich gut verkauft. Wir führen zurecht 1:0. Entscheidend ist, dass wir weiter aggressiv in die Zweikämpfe gehen.» Seine Profis taten ihm den Gefallen - und packten auch spielerisch eine Schippe drauf.

Auf einmal lief der Ball - ganz anders als beim 1:2 in Freiburg. Pogrebnjak vergab einen Hochkaräter (52.), Cacaus Abseitstor wurde zurecht nicht gegeben (53.), aber Gentner veredelte einen VfB-Konter zum 2:0 (59.). Neuzugang Mauro Camoranesi hatte bei seinem durchwachsenen Heimdebüt für den VfB den Tempogegenstoß mit einem Hackenpass auf Cacau eingeleitet, der Nationalspieler Kollegen Gentner maßgerecht ins Szene gesetzt.

Spätestens jetzt schienen die Stuttgarter vorerst ihre Herbstdepressionen vertrieben zu haben. Camoranesi, Weltmeister mit Italien 2006 und kurz vor Transferschluss von Juve gekommen, traf nur den Außenpfosten (62.). Daniel Didavi zog am langen Pfosten vorbei (65.), bei Martin Harniks Schlenzer fehlten nur Zentimeter (70.) und dann hatte erneut Camoranesi noch zweimal die Entscheidung auf dem Fuß (75.). Tasci gelang beim ersten Schritt aus der Krise in der Nachspielzeit noch zum 3:0. Der nervöse VfB-Keeper Sven Ulreich, der vor allem bei der Strafraumbeherrschung einige Schwächen offenbarte, musste dagegen im gesamten Spiel nur bei Nefs Schuss (67.) ernsthaft eingreifen.

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