Gelsenkirchen (dpa) - Ausgerechnet vor dem angepeilten Einzug in das UEFA-Pokal-Achtelfinale hat ein Bericht über die angeblich bedrohliche Finanzlage beim FC Schalke 04 für Unruhe im Umfeld gesorgt.

Doch Trainer Ralf Rangnick, der grippe-geschwächt und verspätet zur Pressekonferenz erschien, interessierte das hoch kochende Thema einen Tag vor dem Rückspiel gegen Schachtjor Donezk wenig. Ihn beschäftigte nur die Partie in der Arena AufSchalke gegen den ukrainischen Spitzenclub. Das 1:1 aus dem Hinspiel sei kein Ruhekissen, meinte Rangnick. Er weiß, was die Schalke-Fans von seiner Mannschaft erwarten. «Wir können zu Hause nicht auf 0:0 spielen. Wir müssen Schachtjor unter Druck setzen und auf Sieg spielen», forderte er.

Torhüter Frank Rost, der vor einer Woche in Donezk mit zahlreichen Glanzparaden das Remis und damit die gute Ausgangsposition rettete, warnte angesichts des Ergebnisses eindringlich davor, die offensiv starken Gäste zu unterschätzen und ihnen zu viel Spielraum zu gewähren. Er erinnerte an die Begegnungen mit Wisla Krakau vor zwei Jahren: «Wie tückisch ein 1:1 ist, hat man damals gesehen, als Schalke nach diesem Hinspiel-Ergebnis mit einem 1:4 zu Hause ausgeschieden ist.» So empfiehlt auch Rost das Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. «Wir dürfen auf keinen Fall auf Ergebnis spielen, sondern müssen versuchen, das Spiel für uns zu entscheiden.»

Sportlich und personell sind die Voraussetzungen für ein Weiterkommen und das dann anstehende Duell mit Alemannia Aachen oder AZ Alkmaar gut. Torjäger Ailton, der in Donezk die Führung erzielt hatte, hat sich mit seinem «Dreierpack» beim 3:1 in Mönchengladbach am Sonntag eingeschossen und strotzt vor Selbstbewusstsein. Rangnick hält Mittelfeld und Angriff der Ukrainer zwar für «sehr gut besetzt», die Abwehr aber sei «nicht die Bank von England». Er vertraut ganz seiner Offensive mit Ailton, Ebbe Sand und Gerald Asamoah. «Zu Hause werden wir sie abschießen», hatte der deutsche Nationalstürmer nach dem Hinspiel vollmundig angekündigt, um sich dann über seine Formulierung selbst zu erschrecken: «So habe ich das nicht gemeint.»

Zusätzlich Mut macht die Rückkehr von Schalkes Denker und Lenker. Der in Donezk pausierende Brasilianer Lincoln ist wieder fit und soll die Stürmer mit Vorlagen füttern. Zudem ist auch er immer für ein Tor gut. Sogar die Rückkehr des seit Wochen fehlenden Abwehrchefs Marcelo Bordon, der wieder mit der Mannschaft trainierte, ist nicht ausgeschlossen. «Sollte die Achillessehne keine Reaktion zeigen, steht er vielleicht wieder im Kader», sagte Rangnick.

Er hofft auch auf den Einsatz von Niels Oude Kamphuis. Zwar macht dem Niederländer die Wadenverletzung, die er sich vor dem Gladbach-Spiel zugezogen hatte, keine Probleme. Sein Mitwirken hängt laut Rangnick davon ab, wann Kamphuis Vater wird. Dessen erstes Kind wird in diesen Stunden erwartet.