08.03.2006 23:45 Uhr

Debakel für FC Bayern: Aus nach 1:4 in Mailand

Mailand (dpa) - Der FC Bayern München hat sich mit einer international unwürdigen Leistung sang- und klanglos aus der Champions League verabschiedet.

Beim 1:4 (1:2) gegen den AC Mailand erinnerte der deutsche Meister mit peinlichen Anfängerfehlern nicht nur durch das Resultat an die Länderspielpleite der deutschen Nationalmannschaft in Italien vor acht Tagen. Statt des erhofften «Wunders von Mailand» kassierten die Münchner die höchste Niederlage in Europas Fußball-Königsklasse seit fast elf Jahren. Der Bundesliga-Tabellenführer schied somit ausgerechnet an der Stätte seines Triumphes von 2001 im Achtelfinale als letzte von drei deutschen Mannschaften aus und musste seinen Titeltraum begraben.

Bayern-Trainer Felix Magath verteidigte trotz der klaren Niederlage seine Mannschaft und sprach von Fehlern des russischen Schiedsrichters Walentin Iwanow bei den ersten drei Gegentoren. «Natürlich sind wir enttäuscht, weil wir unser Ziel nicht erreicht haben. Aber da gab es ein paar sehr unglückliche Entscheidungen», sagte Magath. Sein Team müsse sich nicht hinter den siegreichen Italienern verstecken. «Wir sind nicht zu schwach für die europäische Elite», sagte Magath trotzig.

Filippo Inzaghi (9./47. Minute), Andrej Schwetschenko (25.) und Kaka (59.) besiegelten mit ihren Toren die Niederlage der Münchner. Vor 78 577 Zuschauern im ausverkauften Giuseppe-Meazza-Stadion war für die vor allem in der Anfangsphase maßlos enttäuschenden Bayern nur Valerien Ismael (35.) erfolgreich. Zum Abschluss der deutsch-italienischen Wochen ging somit nach dem 1:4 im Länderspiel und dem Aus von Werder Bremen bei Juventus Turin auch der dritte Vergleich an die «Azzurri». Die Bayern warten ihrerseits seit 17 Jahren auf einen Sieg in Italien.

Magath wollte bei seinen deutschen Nationalspielern mit der Chance zur Wiedergutmachung für das Debakel von Florenz eine extra Portion Motivation herauskitzeln und bot Bastian Schweinsteiger statt des zuletzt überzeugenden Zé Roberto im Mittelfeld neben Michael Ballack und Sebastian Deisler auf. «Das ist eine gute Gelegenheit, die Dinge zurecht zu rücken», sagte Magath. Doch es kam ganz anders.

Inzaghi, der bei Mailand den Vorzug vor Florenz-Torschütze Alberto Gilardino erhalten hatte, machte seinem Ruf als Bayern-Schreck alle Ehre und köpfte nach einem fatalen Fehlpass von Martin Demichelis unbedrängt zur frühen Führung ein. Dass er dabei knapp im Abseits stand, half den Münchnern nicht. Schon 2002 hatte der Stürmer mit drei Tore in zwei Spielen gegen die Münchner maßgeblich zu deren damaligen Vorrunden-Aus beigetragen.

Die Bayern reagierten geschockt. Ein Kuller-Schuss von Schweinsteiger (16.) war alles, was sie in der Anfangsphase zu Stande brachten. Ismael brachte kurz darauf Inzaghi ungeschickt zu Fall. Schwetschenko schoss den fälligen Strafstoß allerdings links am Tor vorbei. Keine 90 Sekunden später machte es der Ukrainer besser. Per Kopfball war er nach einer weiteren kollektiven Defensiv- Nachlässigkeit mit dem 2:0 zur Stelle.

Nun sah es schon nach einem Debakel für die Bayern aus. Die Abwehr produzierte Fehler am Fließband, Michael Ballack wirkte äußerst uninspiriert, und im Angriff knüpfte Roy Makaay an seine desolaten Auftritte der Vorwochen an. Ausgerechnet Mailand brachte die Münchner aber noch einmal ins Spiel zurück. Torwart Dida ließ einen Schweinsteiger-Freistoß abprallen, Ismael staubte ab und sorgte für Hoffnung.

Magath brachte Paolo Guerrero für Makaay in der zweiten Halbzeit. Doch die Akzente setzten die Hausherren. Einen unglücklichen Abpraller von Bixente Lizarazu in dessen 99. und wohl letzten Europapokal-Spiel stolperte Inzaghi ins Tor. Kaka machte mit einem Konter-Treffer das Bayern-Ungemach perfekt. Der bemitleidenswerte Torhüter Oliver Kahn verhinderte mit einer tollen Parade gegen Philipp Seedorf (79.) immerhin noch die drohende höchste Europapokal-Niederlage der Münchner.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten