24.02.2005 23:30 Uhr

0:2: Stuttgart scheitert trotz Überzahl an Parma

Stuttgart (dpa) - Der VfB Stuttgart hat das deutsche UEFA-Cup-Debakel perfekt gemacht. Die Schwaben verloren gegen den FC Parma trotz 40-minütiger Überzahl mit 0:2 nach Verlängerung und verpassten als letzter Bundesliga-Vertreter den Einzug ins Achtelfinale.

Eine Woche nach dem 0:0 in Italien bot der Bundesliga-Fünfte erneut eine enttäuschende Darbietung. Selbst aus der Roten Karte gegen Paolo Cannavaro (81.) wegen groben Foulspiel wusste der VfB kein Kapital zu schlagen.

Stattdessen war der abstiegsbedrohte Serie A-Club in der Verlängerung hoch überlegen und kam durch Marco Marchionni (98.) und Andrea Pisanu (115.) zum verdienten Sieg. Die 37 000 frierenden Zuschauer ließen mit «Wir woll'n euch kämpfen sehn»-Gesängen und Buh- Rufen ihrem Unmut über das einfallslose Anrennen des VfB freien Lauf. Einzig VfB-Torhüter Timo Hildebrand war es zu verdanken, dass die Gastgeber nicht schon in der regulären Spielzeit die Segel streichen mussten.

«Wie in der letzten Zeit so oft haben wir kein Mittel gefunden, uns durchzusetzen. Gegen zehn Mann muss man sich normalerweise durchsetzen», sagte Nationalspieler Andreas Hinkel: «Jetzt haben wir nur noch die Bundesliga.» Trainer Matthias Sammer war um moderate Töne bemüht, kritisierte lediglich: «Wir haben nicht die nötige Ruhe und Souveränität behalten, vor allem in der Verlängerung.»

Bei klirrender Kälte und katastrophalen Platzverhältnissen waren alle Beteiligten in allererster Linie darauf bedacht, auf dem seifigen Untergrund Halt zu finden und nicht in Rückstand zu geraten. Guter Fußball war bei den Verhältnissen unmöglich. Der VfB hielt sich an die Marschroute von Trainer Matthias Sammer, sich in Geduld zu üben, war dabei aber zu passiv. Nach der frühen Chance von Kevin Kuranyi (3.), der den Ball am langen Eck vorbeischlenzte, blieben Torszenen lange Zeit Mangelware. Jurica Vranjes (44.) und Fernando Meira (45.) hatten kurz vor der Pause noch Möglichkeiten zum 1:0.

Die meiste Zeit aber beackerten sich beide Teams im Mittelfeld in einer Fülle von Zweikämpfen, wobei vor allem Andreas Hinkel Pluspunkte sammelte. Während der Nationalspieler auf der rechten Seite um Druck bemüht war, lief über die linke Seite nichts zusammen.

Der FC Parma, Tabellen-17. der Serie A, hatte in der ersten Halbzeit nicht eine gute Tormöglichkeit. Nach dem Seitenwechsel aber rückten die Italiener von ihrer defensiven Grundausrichtung ab und stellten den VfB zusehens vor Probleme. In der Folgezeit aber rückte der bis dahin beschäftigungslose Hildebrand in den Brennpunkt: Nach einem Eckball köpfte der zuvor eingewechselte Marchionni aus kurzer Distanz den Ball an den Oberarm des Keepers (61.). Und in der 72. Minute parierte Hildebrand mit tollem Reflex einen Schuss des völlig frei vor ihm auftauchenden Simplicio. Zudem hatten die Gastgeber Glück, dass der schottische Schiedsrichter Kenneth Clark ein Foul von Meira an Alberto Gilardino nicht mit der Roten Karte ahndete.

Die bekam jedoch zurecht Parma-Kapitän Cannavaro nach einem üblen Foul an Kuranyi. Der zahlenmäßige Unterschied wirkte sich auf das Kräfteverhältnis nicht aus. Parma hätte die Partie schon in der regulären Spielzeit entscheiden können, doch Hildebrand lenkte einen Gewaltschuss von Mark Bresciano gerade noch an den Pfosten. In der 98. Minute aber war auch der VfB-Keeper nicht mehr in der Lage, die Fehler seiner Vorderleute auszubügeln.

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