21.02.2006 23:45 Uhr

Schewtschenkos Schocker - FC Bayern droht das Aus

München (dpa) - Ein umstrittener Elfmeter hat die Siegesserie des FC Bayern München in der Allianz Arena beendet und womöglich schon die Tür zum Viertelfinale der Champions League zugeschlagen.

Ohne Oliver Kahn kam der deutsche Rekordmeister über ein enttäuschendes 1:1 (1:0) im Achtelfinal-Hinspiel gegen den vorjährigen Finalisten AC Mailand nicht hinaus und verspielte mit dem ersten Remis nach 15 siegreichen Saisonspielen im WM-Stadion leichtfertig eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 8. März im San-Siro-Stadion. Nach der Führung durch Michael Ballacks Traumtor (23.) versäumten die viel zu passiven Münchner einen weiteren Treffer. Der von Andrej Schewtschenko (57.) verwandelte Handelfmeter war die bittere Strafe.

«So was habe ich in der Champions League noch nie gesehen, dass so was als Elfmeter geahndet wird», schimpfte Bayern-Trainer Felix Magath über die fragwürdige Strafstoßentscheidung des belgischen Schiedsrichter Frank De Bleeckere, «nach dem ungerechten Gegentor haben wir unsere Linie total verloren. Aber wir haben die Klasse, in Mailand eine Runde weiter zu kommen». Nationalspieler Philipp Lahm räumte ein, «dass wir haben in der zweiten Halbzeit zu wenig getan haben, aber es ist im Rückspiel alles noch möglich.»

Ohne Torhüter Kahn, der wegen einer schmerzhaften Oberschenkelprellung kurzfristig ausgefallen war, schienen die Bayern zunächst eine ähnliche Gala-Vorstellung wie beim 2:1 im Gruppenspiel gegen Juventus Turin abliefern zu können. Doch nach der Pause lehnten sich die Bayern zu sehr zurück und machten den Angstgegner, der auf Cafu (Knieoperation) und Altstar Paolo Maldini verzichten musste, stark. Nach der starken ersten Halbzeit, als Ballack groß aufspielte und man mit konsequentem Flügelspiel über den gut aufgelegten Hasan Salihamidzic die wacklige Milan-Abwehr heftig in Schwitzen brachten, verloren die Bayern ihre Linie, wirkten nach dem 1:1 regelrecht geschockt und resignierten.

Kahn, der nach zehn Minuten das Aufwärmtraining abbrach und auf der Tribüne Platz nahm, konnte mit der Leistung seines Vertreters Michael Rensing zufrieden sein. Der 21-jährige überzeugte vor den Augen von Bundestrainer Jürgen Klinsmann mit souveräner Strafraumbeherrschung. Seine größte Tat vollbrachte der U-21-Nationalspieler, als er in der 75. Minute gegen den herausragenden Schewtschenko in höchster Not das Remis rettete.

Mit zwei überraschenden Personaländerungen - Philipp Lahm für Bixente Lizarazu in der Abwehr und Hasan Salihamidzic im Mittelfeld anstelle von Sebastian Deisler und Bastian Schweinsteiger - nahmen die Bayern mit Michael Ballack als Tempomacher von Spielbeginn Fahrt auf und setzten den 17-fachen italienischen Meister unter Druck. Nach Flanke von Salihamidzic, bot sich Ballack (13.) die erste Chance, doch sein Kopfball segelte übers Tor von Milan-Keeper Dida, der in der 69. Minute mit einer Knöchelverletzung vom Platz musste und von dem Australier Zeljko Kalac ersetzt wurde.

Zehn Minuten später war der Brasilianer machtlos, als Ballack nach einer unglücklichen Kopfballabwehr von Alberto Gilardino aus 22 Metern die Münchner mit einem Traumtor in Führung schoss. Unmittelbar nach dem ersten Champions-League-Treffer des Kapitäns hätte Roy Makaay fast das 2:0 erzielt, doch Dida rettete. Die Mailänder, bei den Kaka zumeist das Zusammenspiel mit Andrej Schewtschenko suchte, kamen nur zu gelegentlichen Kontern.

Der Franzose Valerien Ismael wurde zum Pechvogel, als Ballack Serginho ungehindert flanken ließ, der Ball unglücklich an Ismaels Arm prallte und Schiedsrichter De Bleeckere zum Entsetzen der Bayern auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Ukrainer Schewtschenko ließ mit seinem siebten Tor des laufenden Wettbewerbs Mailand alle Chancen auf den Viertelfinaleinzug.

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