11.10.2011 21:00 Uhr

Österreich strebt zum Abschluss einen Sieg in Kasachstan an

Die EM-Qualifikation soll für die österreichische Nationalmannschaft so enden, wie sie begonnen hat - mit einem Sieg über Kasachstan. Für den Auftritt am Dienstag (18.00 Uhr) hat sich die Mannschaft von Interims-Teamchef Willi Ruttensteiner vorgenommen, den beim 4:1 in Baku gegen Aserbaidschan gezeigten Aufwärtstrend fortzusetzen und die "Asien-Tournee" mit sechs Punkten abzuschließen.


"Wir haben uns vor diesen zwei Spielen zwei Ziele gesetzt: Vor Aserbaidschan und Kasachstan zu bleiben und beide zu besiegen. Das erste Ziel haben wir schon erreicht, jetzt wollen wir auch das zweite schaffen", erklärte Ruttensteiner.


Der Oberösterreicher rechnet allerdings mit einer schwierigeren Aufgabe als in Baku. "Die Kasachen haben Spieler, die vielleicht international unterschätzt werden, aber wir werden das nicht machen. Wir sind gewarnt, denn sie sind meiner Meinung nach stärker als Aserbaidschan."


Interims-Teamchef hat Kasachen selbst ausspioniert


Ruttensteiner saß unter anderem beim Heim-0:2 der Kasachen gegen Belgien sowie bei deren beiden Niederlagen gegen die Türkei im Stadion. Vor allem beim 1:2 in Istanbul sei der Dienstag-Kontrahent der ÖFB-Auswahl unter seinem Wert geschlagen worden. "Dieses Spiel hätte Kasachstan gewinnen können, zumindest ein Punkt wäre verdient gewesen."


Das glatte 1:4 der Kasachen am Freitag in Belgien wollte Ruttensteiner nicht überbewerten. "Da haben sie viele Spieler geschont, weil sie gegen uns unbedingt gewinnen möchten", behauptete der 48-Jährige, der diesmal unter anderem Heinrich Schmidtgal von Greuther Fürth in der Startformation erwartet.


Nicht nur der Kicker aus der zweiten deutschen Liga könnte dem ÖFB-Team gefährlich werden - Ruttensteiner warnte auch vor den Tücken des Kunstrasens und der Einsatzbereitschaft der Gegner. "Hier hat sich jede Mannschaft schwergetan. Wir müssen uns auf 94 Minuten beinharten Kampf einstellen."


Auf die leichte Schulter dürfe man das abgeschlagene Schlusslicht der Gruppe A auf keinen Fall nehmen. "Respekt und Konzentration müssen von unserer Seite gegeben sein, sonst gibt's für uns nichts zu gewinnen. Aber die Spieler sind Profis genug, dass sie diese Konzentration an den Tag legen werden", vermutete Ruttensteiner.


Doppelter Ausfall auf der Sechser-Position?


Über die Aufstellung war sich der Nationaltrainer einen Tag vor dem Match noch nicht im Klaren. Im Vergleich zur Aserbaidschan-Partie fehlt der bereits heimgereiste Julian Baumgartlinger wegen einer Sperre, zu allem Überdruss droht nun mit Paul Scharner auch der zweite zentrale Mittelfeldspieler auszufallen. Der England-Legionär verdrehte sich im Sonntag-Training das Knie, über seinen Einsatz wird erst am Dienstag entschieden. Neben Scharner ist auch Team-Neuling Philipp Hosiner für die Partie fraglich. Der Admira-Stürmer konnte im Abschlusstraining in der Astana Arena nicht mit der Mannschaft trainieren. Hosiner laboriert an einer Muskelverhärtung im Oberschenkel und absolvierte die Einheit deshalb gesondert von der Mannschaft.


"Eigentlich hätte ich von der Spielanlage nichts ändern wollen, denn gegen Aserbaidschan hat es gut funktioniert", meinte Ruttensteiner, der nun mehrere Varianten und auch eine Systemänderung zu einem 4-1-4-1 überlegt. Kandidaten für die Zentrums-Positionen wären Stefan Kulovits, Veli Kavlak, David Alaba und Zlatko Junuzović.


Fix ist für Ruttensteiner nur, dass beim Flügelspiel im Vergleich zu Baku eine Steigerung notwendig ist. "Wir sind zu wenig über die Seiten gekommen, das haben wir analysiert und müssen wir besser machen." Diesbezüglich zeigten sich die Kicker laut Teamchef beim Videostudium des 4:1-Sieges selbstkritisch. "Teilweise ist es sogar emotional geworden. Das taugt mir, wenn sich die Spieler so einbringen."


Ende der interimistischen Teambetreuung


Mit dem Spiel gegen Kasachstan geht für Ruttensteiner die interimistische Betreuung der A-Auswahl zu Ende. Der Oberösterreicher zieht sich wie vorgesehen wieder auf seinen Posten als Sportdirektor zurück, macht Platz für Marcel Koller und verspürt dabei keinen Wehmut. "Ich weiß, dass ich nicht Teamchef werden kann. Mein innigster Wunsch ist - und daran arbeite ich seit zehn Jahren -, dass Österreich aus der Nachwuchsarbeit heraus Erfolg mit dem A-Team hat", beteuerte Ruttensteiner, dem die jüngsten skeptischen Wortmeldungen gegen seine Person laut eigenen Angaben nichts ausmachten. "Ich kann mich und die Situation einschätzen. Wenn es gegen Kasachstan nicht gutgeht, bin ich auf Kritik eingestellt."


Etwas mehr stört den 48-Jährigen die These, er werde künftig als "Schatten-Teamchef" agieren. "Wenn ein Sportdirektor einem Trainer bei der Aufstellung dreinredet, wäre er fast ein Selbstmörder. Das ist nicht die Aufgabe eines Sportdirektors. Er muss sich mit der Struktur-Optimierung beschäftigen und im Hintergrund strategisch arbeiten."


Wer wird Kollers Assistent?


Zu Ruttensteiners Aufgaben zählt auch die Bestellung eines Assistenten für Koller, wobei dem Schweizer in dieser Angelegenheit freie Hand gelassen wird. "Er hat uns schon einen Namen genannt, wir haben aber noch keinen Kontakt zu demjenigen aufgenommen", sagte der Interims-Teamchef.

apa

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