09.11.2023 09:44 Uhr

Sturm Graz will die EL-Aufstiegschance wahren

Sturm schmeißt sich erneut gegen Atalanta ins Getümmel
Sturm schmeißt sich erneut gegen Atalanta ins Getümmel

Dem Formtief zum Trotz ist Sturm Graz für eine Überraschung nach Bergamo aufgebrochen. Österreichs Vizemeister möchte die Aufstiegschance in der Europa League auch nach dem Gastspiel beim italienischen Ligafünften Atalanta gewahrt sehen. "Um zu überraschen, brauchen wir eine kollektive Topleistung", wusste Sturm-Trainer Christian Ilzer vor dem Spiel der vierten Runde am Donnerstag.

Nach einem beinahe Goldenen Oktober ist Sturm vom Erfolgskurs abgekommen. Zwar setzten sich die Grazer im brisanten Cup-Derby gegen den GAK 3:2 durch. Davor und danach gab es allerdings die erste und zweite Liga-Niederlage. Beim 0:1 gegen die Wiener Austria und 1:3 gegen den LASK ließ die Ilzer-Elf spielerische Lösungen und die sonst gekannte Wucht vermissen. Schon lacht Salzburg wieder von der Tabellenspitze.

"Wir müssen die Performance nach oben schrauben"

Ilzer verwehrte sich, die Situation allzu schwarz zu malen. "Eine negative Stimmung wäre momentan völlig realitätsfern", sagte der Sturm-Trainer, der für zusätzlich düstere Stimmung in Graz wenig kann. Die mediale und vereinsinterne Aufarbeitung der Derby-Randale stand in der steirischen Landeshauptstadt zuletzt über allem.

Sportlich reifte im schwarz-weißen Lager die Erkenntnis, dass "Okay-Spiele" (Ilzer) auch national zu wenig sind. "Offensiv und defensiv nicht ganz am Punkt zu sein, reicht in der Liga nicht und schon gar nicht gegen einen Verein wie Atalanta Bergamo. Wir müssen die Performance nach oben schrauben", forderte Ilzer.

Zur Halbzeit in der Gruppe D ist für Sturm noch alles drin. Mit vier Punkten liegen die Grazer gleichauf mit Sporting und drei Punkte hinter den noch unbezwungenen Italienern, die am Donnerstag eine Vorentscheidung schaffen könnten. Rakow - mit den Polen duelliert sich Sturm in der 5. Runde zuhause - hält bei einem Punkt. Der Gruppensieger steht im Achtelfinale, der Zweite im Sechzehntelfinale gegen einen Gruppendritten der Champions League, der Dritte in der Zwischenrunde der Conference League. Ilzer sagte zur Tabellensituation: "Zutrauen müssen wir uns immer das Maximum."

Sturm-Akteure kämpfen mit Form

In personeller Hinsicht sind die Vorzeichen für die knifflige Aufgabe im prognostiziert regnerischen Bergamo nicht die besten. Otar Kiteishvili reiste nur aus teaminternen Gründen mit nach Italien, der Ideen- und Taktgeber im Mittelfeld kann wegen einer gereizten Achillessehne weiter nicht spielen. Seedy Jatta, der im Angriff die wichtigen Tiefenläufe machen soll, zog sich im Derby gegen den GAK einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu. Auch Kapitän Stefan Hierländer fehlt gesperrt.

Hinzu kommt, dass wichtige Akteure mit ihrer Form fremdeln. Manprit Sarkaria ist seit einem Monat torlos und verschoss zuletzt zwei Elfmeter. Tomi Horvat saß vor Kiteishvilis Ausfall hauptsächlich auf der Bank. Selbst Jon Gorenc Stankovic scheint seinem enormen Pensum aktuell Tribut zu zollen. Die Lust zur Attacke hat der slowenische Mittelfeldabräumer aber nicht eingebüßt. "Wir haben im Hinspiel (2:2, Anm.) mit einem Mann weniger gezeigt, dass wir mit Atalanta mithalten können. Wir müssen mit Mut auftreten, wollen den Sieg holen."

Die "Göttin" aus Bergamo ist ebenfalls verwundet. Die "Gazzetta dello Sport" rief am Tag vor dem Spiel "Allarme Atalanta" aus und schrieb von einer "Notbesetzung" für das wichtige Spiel. Innenverteidiger Giorgio Scalvini, Außenverteidiger Matteo Ruggeri und Offensivmann Charles De Ketelare fallen demnach neu aus. Natürlich steht den Bergamasken unverändert hohe Qualität zur Verfügung. Luis Muriel etwa, der in Graz doppelt traf, kam bei der 1:2-Heimniederlage am Wochenende gegen Salzburgs Champions-League-Gegner Inter Mailand erst zehn Minuten vor Schluss ins Spiel.

Gian Piero Gasperini betonte die Möglichkeit, den Aufstieg schon früh praktisch fixieren zu können. "Aber es ist noch alles zu bestätigen und somit zu erobern", sagte Atalantas Trainer. "Sturm hat in Österreich einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht, auch in technischer Hinsicht, als sie nur zu zehnt waren: Sie sind eine schnelle Offensivmannschaft, daran ändern die jüngsten Ligaergebnisse nichts. Wir werden den größten Respekt brauchen."

Ilzer stellte seine Balljäger auf ein laufintensives Spiel gegen eine ballsichere Mannschaft ein. "Wir müssen vorbereitet sein, dass sie zuhause noch mehr Selbstverständlichkeit in ihr Spiel bringen werden und wir längeren Passstrecken nachlaufen müssen." David Affengruber freute sich auf ein Karriere-Highlight. "Ein Flutlichtspiel gegen einen Topverein der Serie A - es gibt nichts Cooleres im Fußball. Wir wollen Punkte mitnehmen und zeigen, wer wir sind", sagte der Sturm-Verteidiger. Gespielt wird in einem wegen Umbaus nur knapp 15.000 Fans fassenden Stadion. Der Auswärtssektor wird prall gefüllt sein. Auch die Kapazität des Gästesektors ist auf 750 beschränkt.

apa

 

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