02.10.2023 15:00 Uhr

Salzburg peilt weitere CL-Sensation an

"Das Lenkrad immer in der Hand halten": Salzburg-Coach Struber

Im Duell mit ihren "Lieblingsspaniern" wollen Salzburgs Fußballer am Dienstag die Pforten zum Champions-Glück weiter öffnen. Zwei Wochen nach dem 2:0-Auftaktsieg bei Benfica gastiert Real Sociedad in Salzburg und damit jenes Team, das beim Europa-League-Erfolgslauf 2018 aus dem Weg geräumt wurde. Im Vergleich zu damals präsentiert sich Real aktuell aber in starker Form und bedeutet damit eine "wahnsinnige Herausforderung", wie Trainer Gerhard Struber sagte.

Die Bullen-Brust ist nach der Überraschung von Lissabon denkbar breit. "Wir haben gesehen, dass, wenn jeder auf seinem höchsten Level agiert, es möglich ist, jeden Gegner zu schlagen. Alle haben gemerkt, dass wir als Mannschaft richtig, richtig gut sind", erklärte Tormann Alexander Schlager. Eine ähnliche Topleistung sei auch am Dienstag wieder vonnöten. "Wir müssen massiv an unsere Grenzen marschieren, um dort fortzusetzen, wo wir in Lissabon aufgehört haben. Es braucht jeden einzelnen in einem richtigen Flow", meinte Struber, der beim Gegner aus dem Baskenland "spielerische Power gepaart mit individueller Qualität und viel Fußballschläue" erwartet.

Fokus auf Kubo

Die Equipe aus San Sebastian, für die mit Marcus Pürk (1995/96) und Dietmar Kühbauer (1997 - 2000) einst auch zwei Austro-Legionäre kickten, kommt gestärkt mit dem 3:0 im Basken-Derby gegen Athletic Bilbao bzw. vier Siegen in den jüngsten fünf Partien nach Salzburg. Die bisher einzige Saisonniederlage war das 1:2 bei Real Madrid, die Mannschaft präsentierte sich angriffseffizient, aber defensiv immer wieder auch verwundbar. Beim 1:1 zum CL-Auftakt brachte man Inter auswärts an den Rand einer Niederlage. Offensivmann und Urgestein Mikel Oyarzabal spielt sich nach seiner Verletzung wieder an alte Form heran, auf der Seite geht gerade vom 22-jährigen Japaner Takefusa Kubo große Gefahr aus.

"Er kann Tore schießen, er kann in alle Richtungen assistieren. Wir werden uns darauf einstellen, wie wir ihn gemeinsam gut verteidigen", meinte Struber im Hinblick auf Kubo, lobte aber die Spanier generell. "Sie definieren sich extrem über den eigenen Ballbesitz, schaffen es immer wieder, auf eine Seite zu locken und suchen ballentfernt ihre Eins-gegen-Eins-Duelle", charakterisierte Struber den Tabellenfünften von La Liga. "Aber auch in allen anderen Phasen des Spiels können sie sehr energisch sein, agieren in der Defensive mannorientiert und haben im Umschalten massive Power. Es ist ein Gegner, der ein bisschen auf Understatement macht, aber in der Liga gerade fantastisch performt und sehr stabil wirkt."

Gelingt neuerlich ein "Dreier", ist man vor dem Gastspiel bei Inter (24. Oktober) dem Ziel, europäisch zu überwintern, also zumindest Dritter in Gruppe D zu werden, schon sehr nahe. Selbst vom zweiten CL-Achtelfinale nach jenem 2022 dürfte man dann träumen. Struber versucht, solche Gedanken fernzuhalten. Seine Truppe müsse einfach versuchen, den "typischen Fußball mit richtiger Power auf den Weg zu bringen. Wir müssen uns von der ersten Sekunde an reinsteigern, fleißig sein - und müssen es auch aushalten, wenn der Gegner einmal ein bisschen stärker aufkommt. Aber wir wollen in jeder Phase das Lenkrad in der Hand halten. Unsere Grundprinzipien sind unser größter Hebel", gab der 46-Jährige an.

Bidstrup könnte ausfallen

Einer, den Struber gern als "Prototyp" für diese Spielidee bezeichnet, könnte gegen Txuriurdin ("Blau-Weiß") allerdings fehlen. Mittelfeldmann Mads Bidstrup, unermüdliche Laufmaschine aus Dänemark, zog sich beim lockeren 4:0 bei Austria Lustenau am Samstag eine Schienbeinverletzung zu, sein Einsatz wackelte auch am Montag noch. "Wir sind in ständigem Austausch mit der medizinischen Abteilung", sagte Struber, der Bidstrup nur äußerst ungern verlieren würde. "Wenn er ausfällt, wäre das eine zähe Geschichte."

Zäh soll das Geschehen letztlich aber nur für den Gegner werden. "Wenn sie (Real, Anm.) nicht konzentriert und intensiv loslegen, kann es sein, dass sie eine Überraschung erleben", warnte Salzburgs einstiger Goalgetter Jonatan Soriano in der Sporttageszeitung Mundo Deportivo. So wie es Benfica vor zwei Wochen erging.

apa

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