27.09.2023 08:15 Uhr

ÖFB-Frauen freuen sich über "historischen Abend"

Österreichs Kickerinnen freuten sich über einmalige Stimmung
Österreichs Kickerinnen freuten sich über einmalige Stimmung

Nur die Krönung in Form eines Punktgewinns hat Österreichs Fußballerinnen an einem "historischen Abend" (Fuhrmann) gefehlt. 10.051 Fans sorgten in der Generali Arena für eine Stimmung, wie es sie im heimischen Frauenfußball noch nie gab, das Team trug das ihre durch eine vor allem in der zweiten Halbzeit starke Leistung bei. Am Ende stand ein 0:1 gegen Frankreich, aber auch die Erkenntnis, dass man gegen eine Weltklassemannschaft mittlerweile gut mitspielen kann.

"Ich möchte mich bei allen Verantwortlichen bedanken, es ist ein neues Zeitalter angebrochen", sagte Irene Fuhrmann in Anbetracht der Kulisse, mit der die bisherige Rekordmarke von 3.600 weit übertroffen wurde. Die Entscheidung, weg aus Wr. Neustadt und nach Wien zu gehen, hat sich ausgezahlt. "Es war sehr emotional zu sehen, wieviele Zuschauer gekommen sind. Es ist unbeschreiblich. Ich hoffe, es bleibt kein einmaliges Erlebnis, dass große Stadien für uns geöffnet werden. Das war geschichtsträchtig. Das haben sich die Spielerinnen verdient", erklärte die Teamchefin, die mit den Spielerinnen bei einer Ehrenrunde minutenlang bejubelt wurde.

"Das hat man sich auch für uns zu Hause immer gewünscht", meinte Laura Feiersinger zum Fan-Zuspruch. "Man muss ganz klar trennen zwischen Ergebnis und Kulisse. Natürlich hätten wir das Spiel gerne gewonnen, aber wir haben auch so mit dem Stadion sehr viel für den Frauen-Fußball gewonnen", freute sich die Offensivspielerin. "Un-glaub-liche Stimmung, in Wien vor so einer Kulisse aufzutreten, da habe ich auch Gänsehaut. Ich bin echt stolz, dass wir so viele Fans ins Stadion gebracht haben, Sichtbarkeit für Frauen-Fußball geschaffen, Vorbilder kreiert haben und ein geiles Fußball-Fest hatten", erklärte Manuela Zinsberger.

Billiger Gegentreffer

Dass sich das Team nicht auch belohnte, nahm die Torfrau auf ihre Kappe. Beim Kopfballtor der großgewachsenen französischen Abwehrchefin Wendie Renard (5.) machte sie keine gute Figur. "Jeder hat gesehen, dass ich nicht gut hinter dem Ball gestanden bin. Ich war überrascht, mit welchem Speed der gekommen ist. Das Gegentor ärgert mich. Wir gewinnen gemeinsam, wir verlieren gemeinsam, aber die Mannschaft hätte sich heute mehr verdient", betonte Zinsberger.

Auch vom frühen Gegentor ließen sich die Österreicherinnen nicht entmutigen und legten gegen den Weltranglistenfünften nach der Pause noch einmal nach. Die Erkenntnis, dass man auch gegen Topnationen nicht nur mit Defensivtaktik, sondern auch spielerisch mithalten kann, soll weiter Selbstvertrauen geben. "Wir sind im Spiel pro Minute gewachsen, die zweite Halbzeit war sehr, sehr gut. Wir haben gegen Frankreich noch nie so Fußball gespielt mit dem Ball. In den letzten Spielen sind wir maximal bis zum gegnerischen Halbkreis gekommen, diesmal mehr ins letzte Drittel", sagte Feiersinger.

"Man sieht, dass wir in unserem Spiel sehr gereift sind, dass wir nicht mehr nur hinten stehen und verteidigen. Jetzt heißt es, diese Spiele auch zu gewinnen", erklärte Verena Hanshaw nach ihrem 100. Länderspiel. Was noch gefehlt hat, sind die zwingenden Torchancen aus dem Spiel. Am gefährlichsten war man nach Standards bei einem Lattenschuss von Celine Degen (45.+1) und durch einen Freistoß von Barbara Dunst (84.). "Du musst extrem viel gegen den Ball arbeiten, da fehlt dir vielleicht die letzte Energie im letzten Drittel. Daran müssen wir arbeiten", analysierte Feiersinger.

"In Summe extrem bitter"

Zwischen Freude über die Weiterentwicklung und Enttäuschung über das Ergebnis schwankte auch Fuhrmann. "Wenn ich an die letzten Partien gegen Frankreich denke, waren die ganz anders, diesmal war es nicht eine reine Arbeitsschlacht, wir hatten stabile Ballbesitzphasen. In Summe ist es extrem bitter, dass wir aufgrund eines richtig dummen Gegentors verloren haben, wir hätten uns heute einen Punkt eher verdient als in Oslo (Anm. 1:1)", meinte die Teamchefin.

"Aber es muss uns Mut und Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben geben", erklärte sie. Denn das Ziel in der Gruppe A2 ist es, die A-Liga zu halten. Dafür ist in der schweren Gruppe mit Frankreich, Norwegen und Portugal, am 27. Oktober in Altach nächster Gegner der Österreicherinnen, zumindest Rang drei nötig. "Es wird ein Kraftakt werden, aber wir werden alles versuchen, um das Ziel zu erreichen", betonte Fuhrmann.

apa

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