18.09.2023 14:27 Uhr

DFB-Frauen suchen Weg aus der Krise

Die DFB-Frauen haben sich neue Ziele gesetzt
Die DFB-Frauen haben sich neue Ziele gesetzt

Ohne die erkrankte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg versammeln sich die DFB-Frauen erstmals nach dem WM-Fiasko. Trotz Turbulenzen geht es in der Nations League um Wiedergutmachung - und Olympia.

Der erhoffte Neustart erfordert einen schmerzhaften Blick zurück. Beim ersten Wiedersehen seit dem WM-Debakel müssen sich die deutschen Fußballerinnen nochmals mit dem historischen Versagen in Australien beschäftigen.

"Wir machen einen kurzen WM-Rückblick, das ist nötig", sagte Mittelfeldspielerin Lena Lattwein (VfL Wolfsburg) vor dem Zusammentreffen am Montag in Frankfurt: "Aber dann geht es ganz klar um die kommenden zwei Spiele, die müssen gewonnen werden."

Das Unternehmen Wiedergutmachung aber startet ohne Martina Voss-Tecklenburg.

Die Zukunft der erkrankten Bundestrainerin ist unklar, die WM-Analyse ist noch gar nicht abgeschlossen, die Gerüchteküche brodelt. Trotz der Turbulenzen hinter den Kulissen aber sollen und wollen sich die Vize-Europameisterinnen in der neuen Nations League inklusive Olympia-Qualifikation rehabilitieren.

"Es ist gut, dass es wieder um etwas geht und man die berechtigte Kritik wieder wettmachen kann", befand die nach ihrem zweiten Kreuzbandriss erstmals wieder berufene Giulia Gwinn (FC Bayern) vor dem Auftakt am Freitag (18:00 Uhr) in Dänemark. Vier Tage später steht in Bochum gegen Island (18:15 Uhr) das erste Heimspiel an.

Co-Trainerin übernimmt vorerst die DFB-Frauen

Federführend soll erst einmal Co-Trainerin Britta Carlson das DFB-Team aus der Krise führen. Doch die Unruhe ist enorm, Hinweise auf atmosphärische Störungen - auch innerhalb des Trainerstabs - stehen im Raum.

"Fakt ist schon, dass es so nicht weitergehen darf. Das wäre sehr, sehr fatal", hatte Kapitänin Alexandra Popp Ende August beim "ZDF" geäußert.

Die Spekulationen um die Zukunft der krankgeschriebenen Cheftrainerin (Vertrag bis 2025) hatte deren Ehemann befeuert. "Sie ist schon krank aus Australien wiedergekommen, sie war mental und körperlich angeschlagen", wurde Hermann Tecklenburg zitiert. Öffentlich äußern wird sich Carlson auf einer Pressekonferenz am Dienstag gemeinsam mit Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalteams.

Sportlich wird es gleich wieder ernst. Über die neue Nations League werden nur noch zwei europäische Tickets für Paris 2024 vergeben. Die DFB-Auswahl müsste ihre Gruppe gewinnen und beim anschließenden Vierer-Finalturnier voraussichtlich ins Endspiel einziehen. Angesichts der starken Konkurrenz ist das eine Mammutaufgabe.

Leupolz tritt nach der WM ab

Auf dem Weg dahin soll im Deutschen Fußball-Bund eine neue Direktorenstelle für die Frauen-Nationalmannschaft "recht zeitnah" besetzt werden, wie DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der Vorstellung von Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig am Montag ankündigte. "Interessenbekundungen" lägen jedenfalls vor.

Im Kader setzt Carlson derweil vorwiegend auf die bekannten Kräfte. Anführerin Popp (32) bleibt an Bord, einzig Melanie Leupolz (29/FC Chelsea) verkündete nach der WM ihren Rücktritt aus der DFB-Auswahl.

Am Dienstag (16:30 Uhr) demonstriert das Team mit einer öffentlichen Einheit im Frankfurter Stadion am Brentanobad die gewohnte Fan-Nähe.

Fehlen werden indes die Stammkräfte Svenja Huth (VfL Wolfsburg), deren Ehefrau Laura kürzlich einen Sohn zur Welt gebracht hat, sowie Sara Däbritz (Olympique Lyon) nach einem Trauerfall in der Familie.

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