17.09.2023 11:59 Uhr

Mit gewaltiger Unruhe: DFB-Frauen legen nach WM-Fiasko los

Mit WM-Ballast und ohne die erkrankte Bundestrainerin müssen die DFB-Frauen die Olympia-Qualifikation angehen
Mit WM-Ballast und ohne die erkrankte Bundestrainerin müssen die DFB-Frauen die Olympia-Qualifikation angehen

Fragezeichen, Spekulationen, Unruhe: Mit jeder Menge WM-Ballast und ohne die erkrankte Bundestrainerin müssen die DFB-Frauen den Start in die Olympia-Qualifikation angehen.

Einen Teil seiner Sorgenkinder kann Andreas Rettig gleich nach der Vorstellung in Augenschein nehmen. Im Anschluss an die Pressekonferenz des neuen Sport-Geschäftsführers beim Deutschen Fußball-Bund am Montag versammelt sich auf dem DFB-Campus auch das Frauen-Nationalteam zur ersten Trainingseinheit nach dem WM-Debakel.

Fehlen wird dabei Martina Voss-Tecklenburg. Die Zukunft der erkrankten Bundestrainerin ist unklar, die Gerüchteküche brodelt, die WM-Analyse ist noch gar nicht abgeschlossen. Denkbar schlechte Voraussetzungen für die Vize-Europameisterinnen, die sich nach dem historischen Vorrunden-Aus in Australien in der neuen Nations League inklusive Olympia-Qualifikation rehabilitieren wollen.

"Wir sind alle motiviert, wieder Vollgas zu geben, um ein bisschen vergessen zu machen, was bei der WM passiert ist", sagte Innenverteidigerin Kathrin Hendrich (VfL Wolfsburg) vor dem Auftakt am Freitag (18:00 Uhr/ARD) in Dänemark. Vier Tage später steht in Bochum gegen Island (18:15 Uhr/ZDF) das erste Heimspiel an.

Federführend soll erst einmal Co-Trainerin Britta Carlson das DFB-Team aus der Krise führen. Doch die Unruhe ist gewaltig. Die "Bild am Sonntag" schrieb von Dissonanzen im Trainerstab während und nach dem missratenen Turnier. Wenige Tage zuvor hatte sich Carlson gegen die Behauptung gewehrt, sie habe bei den WM-Fahrerinnen eine Umfrage hinsichtlich der Bereitschaft zur Fortsetzung der Zusammenarbeit durchgeführt.

Zwei Stammkräfte fehlen den DFB-Frauen

Die Spekulationen um die Zukunft der krankgeschriebenen Cheftrainerin (Vertrag bis 2025) hatte deren Ehemann befeuert. Die WM habe "Martina sehr mitgenommen", wurde Hermann Tecklenburg zitiert. "Sie ist schon krank aus Australien wiedergekommen, sie war mental und körperlich angeschlagen." Öffentlich äußern soll sich Carlson auf einer Pressekonferenz am Dienstag gemeinsam mit Joti Chatzialexiou.

"Unser Ziel ist klar: Wir wollen uns für die Olympischen Spiele qualifizieren", hatte der Sportliche Leiter Nationalteams wissen lassen. Über die neue Nations League werden nur noch zwei europäische Tickets für Paris 2024 vergeben - die DFB-Auswahl müsste also ihre Gruppe gewinnen und beim Vierer-Finalturnier voraussichtlich ins Endspiel einziehen.

Angesichts der starken Konkurrenz erscheint das als Mammutaufgabe. Auf dem Weg dahin soll im DFB auch eine Direktorenstelle für die Frauen-Nationalmannschaft besetzt werden. Auch diese Baustelle ist noch nicht geschlossen, dabei drängt die Zeit.

Im Kader setzt Carlson auf altbewährte Kräfte. Kapitänin Alexandra Popp bleibt an Bord, einzig Melanie Leupolz (FC Chelsea) verkündete nach der WM ihren Rücktritt aus der DFB-Auswahl. Am Dienstag (16:30 Uhr) demonstriert das Team mit einer öffentlichen Einheit im Frankfurter Stadion am Brentanobad die gewohnte Fan-Nähe.

Dann gibt es auch wieder die Chance auf Autogramme von Giulia Gwinn. Nach ihrem zweiten Kreuzbandriss ist die schmerzlich vermisste Außenverteidigerin von Bayern München zurück. Fehlen werden indes die Stammkräfte Svenja Huth (VfL Wolfsburg), deren Ehefrau Laura kürzlich einen Sohn zur Welt gebracht hat, sowie Sara Däbritz (Olympique Lyon) nach einem Trauerfall in der Familie.

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