09.08.2023 08:16 Uhr

Sturm gegen Eindhoven "chancenlos"

Kiteishvili und Co. erlebten einen bitteren Abend
Kiteishvili und Co. erlebten einen bitteren Abend

2022 in der Europa League 0:6 bei Feyenoord Rotterdam, am Dienstag in der Champions-League-Qualifikation 1:4 bei PSV Eindhoven: Auf niederländischem Boden war Sturm Graz neuerlich chancenlos. Der Eredivisie-Vizemeister und Neo-Supercup-Sieger erteilte den Steirern ein "Lehrspiel", wie Sturm-Trainer Christian Ilzer nach dem Drittrunden-Hinspiel zugeben musste. Vom Aufstieg ins Play-off spricht im Grazer Lager keiner mehr, zu Hause geht es um einen ehrenvollen Abschied.

"Die Topteams in den Niederlanden haben überragende Fußballer. Da musst du im Kollektiv überragend sein, und wenn du das nicht bringst, dann geht es hier steil bergab. Das haben wir jetzt das zweite Mal erlebt", verlautete Ilzer. PSV habe er noch stärker erlebt als Feyenoord am 15. September 2022. Das Ergebnis hätte auch diesmal ähnlich hoch ausfallen können, PSV mangelte es allerdings vor allem Mitte der zweiten Hälfte an der Effizienz.

"Wir waren chancenlos, dass sie uns ins jeder Spielposition überlegen waren hat man ganz klar gemerkt", musste sich Sturms Trainer eingestehen. Das hatte sicher auch mit dem Spielverlauf zu tun. Nach nicht einmal vier Minuten sorgte Isaac Babadi für einen Traumstart, dann legte Luuk de Jong schnell einen Doppelpack (22., 32.) nach. "Um so eine Überlegenheit in den Griff zu bekommen, braucht man kollektive Überzeugung, und die ist bei uns sehr rasch verloren gegangen", meinte Ilzer.

Stankovic-Treffer aus dem Nichts

Die Grazer fanden in den ersten 45 Minuten überhaupt nicht in die Zweikämpfe, die Hausherren konnten vor allem über die schnellen Flügelstürmer kombinieren, wie sie wollten. "Von dem her hat die erste Halbzeit richtig wehgetan", betonte der Steirer. Einziger Lichtblick war der Kopfballtreffer von Jon-Gorenc Stankovic (40.) nach einer Ecke aus dem Nichts heraus. Danach sei man zwar etwas klarer gewesen, probate Mittel habe man aber auch in der 2. Hälfte nicht gefunden, um irgendwas am Spielverlauf zu verändern. Immerhin hatten die Grazer bei einem Konter (55.) und durch Tomi Horvat (86.) Chancen auf einen weiteren Treffer.

Gesamt gesehen war die Niederlage mit drei Toren Differenz aber noch eher als schmeichelhaft einzustufen. Als Grund nannte Ilzer auch den Qualitätsunterschied im Vergleich zur heimischen Bundesliga. "Der Kontrast ist so extrem, wenn man aus der österreichischen Liga rausgeht und dann so einen Gegner mit so einer Qualität zu bespielen hat." Wenn der Gegner dann mit jeder guten Aktion noch mehr über sich hinauswachse, entstehe einfach ein enormes Ungleichgewicht.

"Grenzen aufgezeigt bekommen"

Das bekam auch Stefan Hierländer auf dem Platz mit. "Wir haben unsere Grenzen aufgezeigt bekommen", sagte der Sturm-Kapitän an einem "sehr, sehr bitteren Abend". Zudem habe man die "Basics" nicht auf den Platz gebracht. "Eine Klassemannschaft wie Eindhoven nutzt das natürlich aus." Kommenden Dienstag ist der 24-fache niederländische Meister in der Merkur Arena zu Gast und hat dabei alle Trümpfe im Kampf um den Einzug ins Play-off in der Hand. Verständlich daher, dass von den Grazern niemand mehr vom Aufstieg sprach. Ziel der Steirer ist es einfach, es nächste Woche "deutlich besser" zu machen, wie es Ilzer formulierte.

Die "Lehren" aus dem "Lehrspiel" müssen also schnell gezogen werden. "Wir brauchen nicht im Trübsal ersticken. Wir müssen dieses Spiel als große Chance für uns sehen, Dinge zu verbessern, uns an ein Klasseteam heranzutasten", schilderte Ilzer seine Sicht. An der "echten Watsch'n" gelte es zu wachsen. "Wir sind eine coole Truppe, die zusammensteht. Wir haben viel zu feiern gehabt und müssen jetzt auch den Charakter und Teamspirit haben, um auch durch schwierige Phasen sehr gut durchzukommen", forderte der 45-Jährige.

Der Blick in die Vergangenheit macht Mut. Vergangene Saison waren auf das Debakel in Rotterdam zehn ungeschlagene Pflichtspiele samt 1:0 gegen Feyenoord und zwei Remis gegen Lazio Rom gefolgt. "So eine Niederlage kann schon auch ein sehr fruchtbarer Boden sein. Daraus viel rauszuholen, nur das kann der Zugang sein", gab Ilzer die Marschroute vor. Zuvor wartet am Samstag noch das Liga-Heimspiel gegen Austria Klagenfurt, in dem Sieg Nummer drei im dritten Spiel das erklärte Ziel ist. PSV startet an diesem Tag gegen den FC Utrecht zu Hause in die Eredivisie.

apa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten