07.07.2021 23:37 Uhr

Nach Eigentor und Elfer-Glück: England erstmals im Finale

Die englische Nationalmannschaft darf vom EM-Titel träumen
Die englische Nationalmannschaft darf vom EM-Titel träumen

England schlägt auch Dänemark und steht erstmals in einem EM-Endspiel. Es war ein verdienter Erfolg in einem engen, zähen Halbfinale - die entscheidende Szene sorgte aber für Diskussionen.

Harry Kane traf, Wembley bebte, Wembley sang - und sah am Ende einen historischen Erfolg des englischen Fußballs. "Football's coming home" schallte aus Zehntausenden Kehlen, als auch der tapfere Außenseiter Dänemark bezwungen war. Nach dem 2:1 (1:1) nach Verlängerung stehen die Three Lions erstmals im Finale einer EM und träumen vom zweiten großen Titel nach dem WM-Triumph vor 55 Jahren. Am Sonntag wird die Aufgabe gegen Topfavorit Italien allerdings noch deutlich schwerer.

Auch die Dänen waren schon ein harter Gegner, die bemerkenswerte Reise der Skandinavier endete erst spät und auf ganz besonders bittere Weise: In der Verlängerung trat Kapitän Kane zu einem äußerst fragwürdigen Foulelfmeter an, erst im Nachschuss traf er (104.) und machte den Finaleinzug perfekt.

Sterling spricht über umstrittene Elfmeter-Szene

"Wenn er mich auf diese Weise im Strafraum berührt, ist das natürlich ein Elfmeter", sagte Raheem Sterling, der in der Nachspielzeit sehr leicht zu Boden gegangen war: "Dieses Finale ist ein Schritt in die richtige Richtung für England, aber wir sind noch nicht da."

Mikkel Damsgaard (30.) hatte Dänemark mit einem fulminanten Freistoß hoffen lassen und den Gastgebern damit das erste Gegentor bei dieser EURO zugefügt. Ein Eigentor von Simon Kjaer (39.) brachte aber den schnellen Ausgleich.

Und Teammanager Gareth Southgate könnte damit doch noch zu einem Wegbereiter in der Geschichte des englischen Fußballs werden - vor 25 Jahren war er ja der große Verhinderer: In Englands zuvor einzigem EM-Halbfinale verschoss er 1996 den entscheidenden Elfmeter gegen Deutschland.

60.000 Zuschauer im Wembley-Stadion

Vor dem Duell mit Dänemark war die Fallhöhe nun allerdings für alle Engländer groß, die Insel war im Ausnahmezustand. Hunderttausende tranken und sangen sich am Nachmittag in und vor den Pubs warm, wer ein Ticket ergattert hatte, war ein glücklicher Fan. Sogar Prinz Charles ließ die Gardeband im Garten des Clarence House jene Hymne zum Besten geben, die auch durch Wembley rollte: "Football's coming home". Und selbst in der Kabine war diese Euphorie wohl angekommen, "natürlich habe ich die Bilder vom Endspiel schon im Kopf", sagte Kapitän Harry Kane - noch vor dem Halbfinale.

Und der Druck wuchs, als die Mannschaften den Rasen in Wembley betraten: Rund 60.000 Zuschauer waren trotz steigender Coronazahlen anwesend, mindestens 50.000 von ihnen wollten England zum Sieg brüllen. Die Three Lions begannen dann auch wie ein Favorit, gewannen früh die Bälle, Dänemark kam nur schwer aus der eigenen Hälfte.

Viel mehr als ein schwacher Abschluss Raheem Sterlings (13.) sprang aber nicht heraus, und Dänemark wurde nun selbstbewusster. Organisiert von Dortmunds Thomas Delaney präsentierte sich der vermeintliche Außenseiter auf Augenhöhe - und das brachte schon bald Zählbares.

Dänemark wird müde - Sterling geht zu Boden

Gerade so schaffte es Jordan Pickford noch in die Geschichtsbücher des englischen Fußballs, er stellte mit 721 Minuten ohne Gegentor einen Rekord auf, dann legte sich Damsgaard den Ball hin. Aus etwa 23 Metern traf sein Gewaltschuss unter die Latte, unhaltbar wirkte er für Pickford nicht.

England reagierte allerdings gut, fand den Druck der Anfangsphase wieder und wurde belohnt. Sterling (38.) scheiterte noch an Kasper Schmeichel, nur eine Minute später lenkte Kjaer dann eine scharfe Hereingabe ins eigene Tor.

Mit Beginn der zweiten Hälfte traten beide Teams wieder abwartend auf, der nächste Fehler, das nächste Gegentor sollte unbedingt vermieden werden. Dann war es allerdings England, das sich von Minute zu Minute tiefer in der gegnerischen Hälfte festspielte. Harry Maguire scheiterte per Kopf am stark reagierenden Schmeichel (55.).

Im bereits sechsten Turnierspiel wirkten beiden Teams bald zunehmend müde, besonders Dänemark reagierte in der Schlussphase fast nur noch. England drückte, Schmeichel rückte immer wieder in den Mittelpunkt, der Torwart des englischen Erstligisten Leicester City zeigte ein ganz starkes Spiel. Dann ging Sterling in der Verlängerung äußerst leicht zu Boden, sogar diesen Elfmeter parierte Schmeichel aber - und war beim Nachschuss doch machtlos.

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