05.04.2018 12:39 Uhr

RB-Gegner im Check: So stark ist Olympique Marseille

RB Leipzig trifft in der Europa League auf Olympique Marseille
RB Leipzig trifft in der Europa League auf Olympique Marseille

RB Leipzig trifft im Viertelfinalhinspiel der Europa League am Donnerstag (ab 21:05 Uhr im Liveticker) auf Olympique Marseille. Wie stark sind die Franzosen? Wer sind ihre Schlüsselspieler? weltfussball macht den Gegner-Check.

  • Der Verein:

Olympique Marseille ist einer der erfolgreichsten Klubs Frankreichs. Neunmal holte "OM" den Meistertitel, elfmal sogar den Pokal.

International gelang der größte Erfolg der Vereinsgeschichte im Jahr 1993, als das Team um Stars wie Didier Deschamps, Marcel Desailly oder Rudi Völler durch einen 1:0-Finalsieg in München gegen den AC Milan die Champions League gewann. Später überschatteten jedoch massive Dopingvorwürfe diese goldene Ära.

In den letzten Jahren gehörte Marseille nicht mehr zu den absoluten Top-Mannschaften der Ligue 1. Für die Europa League qualifizierten sich die Südfranzosen in der vergangenen Saison als Tabellenfünfter. Davor belegten sie sogar nur Rang 13.

Ende 2016 kaufte US-Unternehmer Frank McCourt den Klub für rund 45 Millionen Euro. Der frühere Eigentümer der Baseball-Franchise Los Angeles Dodgers versprach Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro über vier Jahre.

  • Die aktuelle Saison:

Als Tabellendritter in der heimischen Liga hat Olympique (62 Punkte) zwar bereits 21 Zähler Rückstand auf Tabellenführer Paris Saint-Germain. Die AS Monaco auf Rang zwei (66) liegt allerdings noch in Schlagweite, auch wenn das Team aus dem Fürstentum noch ein Spiel in der Hinterhand hat.

International schaltete OM in diesem Jahr Sporting Braga (3:0, 0:1) sowie Athletic Bilbao (3:1, 2:1) aus. Für den Einzug in die K.o.-Runde reichte den Südfranzosen ein zweiter Platz in der Gruppe I hinter BVB-Bezwinger RB Salzburg.

Die Generalprobe für das Hinspiel gegen Leipzig geriet zum Spektakel: Beim 3:1 gegen Dijon FCO am Osterwochenende erzielten Valère Germain (36.), Lucas Ocampos (88.) und Dimitri Payet (90.+6, Elfmeter) die Treffer für Marseille. Payet hatte zudem in der 90. Minute einen Elfmeter verschossen, Dijons Cedric Yamberé kassierte in der Nachspielzeit die Rote Karte.

  • Die Schlüsselspieler:

Unumstrittener Leitwolf des Teams ist Abwehrchef Adil Rami. Der 32-Jährige absolvierte in der laufenden Spielzeit die meisten Einsatzminuten aller Akteure im Kader Marseilles.

Das Problem: Mindestens im Hinspiel in Leipzig wird Rami seiner Mannschaft fehlen. Den Routinier bremst eine Wadenblessur aus.

Nicht nur in der Defensive steht "OM" vor Personalproblemen. Der X-Faktor im Offensivspiel Marseilles, Florian Thauvin, plagt sich mit einer Oberschenkelverletzung herum. Das inzwischen 25 Jahre alte frühere Super-Talent spielt die beste Saison seiner Karriere.

An 26 Treffern war der Außenstürmer in der Ligue 1 bereits beteiligt (16 Tore, zehn Vorlagen), nur die PSG-Stars Edinson Cavani und Neymar sind effektiver.

Noch größere Verantwortung ruht damit auf den Schultern des sehr erfahrenen Kapitäns Payet. Auch der frühere Bundesliga-Profi Luiz Gustavo ist ein wichtiger Führungsspieler.

  • Der Trainer:

Seit Oktober 2016 lenkt Rudi Garcia die Geschicke in Marseille und führte das Team aus dem grauen Mittelfeld zurück ins internationale Geschäft. Der 54-Jährige gilt als "echter Boss", der sich in nahezu alle Bereiche der alltäglichen Trainerarbeit akribisch einbringt.

Internationale Erfahrung sammelte Garcia bereits bei seinen vorangegangenen Stationen bei OSC Lille und AS Rom. Mit Lille holte Garcia 2011 zudem das Double in Frankreich. 2011, 2013 und 2014 wurde er zum französischen Trainer des Jahres gewählt.

  • Die Stimmen: 

Angesichts der zahlreichen Verletzten blickte Stürmer Valère Germain mit gemischten Gefühlen auf die Fahrt nach Leipzig. "Die Ausfälle sind natürlich bedenklich und wir spüren die Strapazen der Saison." Dennoch: "In den letzten eineinhalb Monaten müssen wir uns noch durchbeißen."

Auch der Trainer bleibt optimistisch. "Trotzdem wollen wir diese beeindruckende Spielzeit zu einem guten Ende bringen", zitiert der "kicker" den Fußballlehrer, der auch deshalb die Begegnung nüchtern einordnet: "Wir sind Außenseiter. In der Geschichte der beiden Vereine wäre OM eher Favorit, aber man sollte nicht vergessen, dass Leipzig am Anfang dieser Saison in der Champions League gespielt hat - nicht in der Europa League."

  • Die Prognose:

Größtes Faustpfand der Franzosen ist die immense Erfahrung (fast) aller Akteure, auch auf internationalem Parkett. Spielen die Marseille-Profis diese Routine aus, wird die junge Leipziger Mannschaft ihre Probleme bekommen.

Gegen Olympique spricht die angespannte Personalsituation: Neben Rami fällt auch Stammkeeper Steve Mandanda in Leipzig aus, Innenverteidiger Roland (Achillessehnenprobleme) ist genauso wie Thauvin fraglich.

Sollte RB aus dieser Not des Gegners Kapital schlagen und sich schon im Hinspiel einen ordentlichen Vorsprung herausspielen, wird ein Halbfinaleinzug in zwei Wochen im traditionell stimmungsvollen Stade Vélodrome deutlich wahrscheinlicher.

Tobias Knoop

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