07.10.2017 11:31 Uhr

DFB-Youngster glänzen - nur der Kapitän patzt

Leistete sich einen Aussetzer: Jonathan Tah
Leistete sich einen Aussetzer: Jonathan Tah

Warum ausgerechnet Jonathan Tah der Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft sei, wurde Stefan Kuntz nach dem zweiten Sieg im zweiten EM-Qualifikationsspiel von einem Kinderreporter gefragt. "Er ist ein großer Bär, vor dem jeder Respekt hat", antwortete der Trainer dem kleinen Fragesteller.

Dass der Leverkusener beim ungefährdeten 6:1-Sieg am Freitagabend in Cottbus gegen Aserbaidschan in einer Szene eher wie ein tapsiger Bär wirkte, der den völlig unnötigen Gegentreffer (86.) quasi selbst auflegte, war da fast schon vergessen. Denn es war - neben der mangelhaften Chancenverwertung - der einzige Schönheitsfleck einer ansonsten starken Vorstellung des neu formierten Europameisters.

"Insgesamt war das klasse. Wir haben viele Sachen besser gemacht als noch gegen Kosovo", lobte Kuntz und zeigte sich sehr zufrieden über die deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum glanzlosen 1:0-Auftaktsieg. Das dritte Qualifikationsspiel für die EM 2019 in Italien steigt am Dienstag in Drammen gegen Norwegen. Auf ungewohntem Kunstrasen, gegen einen stärkeren Gegner. Doch Deutschland tritt mit dem Selbstvertrauen von 16 Siegen in Folge in der EM-Qualifikation an.

"Die Norweger werden auch versuchen, Fußball zu spielen. Wir müssen unseren Matchplan anpassen", mahnte Kuntz. Verzichten muss der 54-Jährige weiter auf die verletzten Leistungsträger Nadiem Amiri (1899 Hoffenheim) und Levin Öztunali (Mainz 05). Zudem leidet der Dortmunder Mahmoud Dahoud unter Zahnschmerzen, Leipzigs Lukas Klostermann wird nach seiner Verletzungspause geschont. Auch der Einsatz des angeschlagenen Waldemar Anton (Hannover 96) ist fraglich.

Tah selbstkritisch: "Da hatte ich drei Gedanken auf einmal"

Die Ausfälle schmerzen Kuntz aber nicht mehr so sehr, weil gegen Aserbaidschan die Neulinge für Furore sorgten. Der Hoffenheimer Philipp Ochs (8. und 36.) und der Nürnberger Cedric Teuchert (83.) gefielen nicht nur wegen ihrer Tore. Die U21-Debütanten wirbelten sofort drauf los, als ob sie schon immer dabei gewesen wären.

"Dass ich gleich ran durfte und zwei Tore schieße, ist unbeschreiblich", sagte Ochs hinterher. Kuntz lobte den quirligen Allrounder: "Philipp brennt wie eine Fackel."

Auch Tah war heiß auf seinen ersten Einsatz als U21-Kapitän, den er wegen seines leichtsinnigen Ballverlusts vor dem Gegentreffer nicht nur in guter Erinnerung behalten wird. "Da hatte ich drei Gedanken auf einmal", sagte Tah, der beim EM-Triumph in Polen verletzt gefehlt hatte, beim Neuaufbau der U21 aber eine tragende Rolle spielen soll.

Kuntz verzichtete auf Kritik an seinem "Bären", der Trainer hofft auf einen Lerneffekt: "Er hat gemerkt: Junge, auch du musst bis zum Ende konzentriert sein!"

 

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