13.09.2016 10:55 Uhr

Salzburg ist vor Krasnodar gewarnt

Der FK Krasnodar ist nicht zu unterschätzen
Der FK Krasnodar ist nicht zu unterschätzen

Mit dem FK Krasnodar empfängt Salzburg am Donnerstag (ab 21:05 Uhr im weltfussball-Liveticker) zum Auftakt der Gruppenphase der Europa League einen äußerst erfolgreichen russischen Fußball-Emporkömmling. Ein Attribut, das nach dem Einstieg eines Getränkekonzerns im Jahr 2005 gerne auch dem österreichischen Meister verliehen wurde. Vergleiche hinken zwangsläufig, eines jedoch teilen sich der FK Krasnodar und RB Salzburg definitiv: Den Stier als Wappentier.

Ihren rasanten Aufstieg verdanken die "Bullen" aus der Stadt mit 830.000 Einwohnern dem lokalpatriotisch veranlagten Oligarchen Sergey Galitsky. Der 49-jährige stieg nach der Wende innerhalb von 20 Jahren mit seinen "Magnit"-Märkten zum Eigentümer einer der größten russischen Einzelhandelsketten auf und investierte ab 2008 in den von ihm gegründeten Fußballverein. Der schnelle Vorstoß von der dritten in die erste Liga, vollendet 2011, war nicht zuletzt den finanziellen Probleme diverser Konkurrenten geschuldet.

Seitdem ist der Erfolg ein ständiger Begleiter. Der fünfte Platz in der Meisterschaft 2013/14 öffnete die Tür zur ersten Europacup-Teilnahme. 2014/15 klassierte man sich in der Liga hinter Zenit St. Petersburg und CSKA Moskva sogar auf Rang drei, heuer schloss man als Vierter ab. Inklusive der laufenden Saison hat man drei Mal die Gruppenphase der Europa League erreicht. Höhepunkt war dort im Herbst 2015 ein 1:0-Heimsieg über Borussia Dortmund und der erstmalige Aufstieg ins Sechzehntelfinale. Wenngleich dort gegen Sparta Praha mit dem Gesamt-Score von 0:4 ein jähes Ende des internationalen Höhenflugs kam.

"Arbeiten geduldig und spielen nebenbei schnellen Kombinationsfußball"

Gemeinsam mit einem anderen Emporkömmling aus dem Süden, dem aktuellen Vizemeister FK Rostov, sorgt Krasnodar für frischen Wind in der Premjer Liga. Noch teilt man sich mit dem wesentlich älteren Lokalrivalen Kuban Krasnodar das Stadion, das eigene Stadion mit 33.000 Plätzen steht aber kurz vor der Vollendung.

"Sie arbeiten effektiv, geduldig und spielen ganz nebenbei offensiven, schnellen Kombinationsfußball", schrieb die "Zeit" 2014 in einem Porträt. Vereins-Mäzen Galitsky hat sich umsichtige Transferpolitik ohne "Fantasiesummen" ebenso auf die Fahnen geheftet wie die Forcierung des Nachwuchses durch die eigene, topmoderne Akademie. Sein Wunsch: "In einigen Jahren soll die Hälfte der Kampfmannschaft aus der Akademie kommen."

Derzeit ist es eine Mischung aus russischen Spielern um Teamstürmer Fedor Smolov und Legionären u.a. aus Brasilien oder Schweden (Innenverteidiger Andreas Granqvist), die ganz großen Namen sucht man freilich vergebens. Kurz vor Transferschluss sicherte man sich die Dienste des brasilianischen Innenverteidigers Naldo aus Lissabon von Sporting.

Auch Krasnodar-Coach Oleg Kononov ist (noch) kein Star seiner Branche, trainierte bisher nur in seiner Heimat Ukraine die Vereine Karpaty Lviv und PFK Sevastopol. Der Wert des des Kaders wird mit 91 Millionen Euro aber etwa doppelt so hoch taxiert wie jener von Salzburg mit 45,9 Millionen Euro.

2015 wurde Krasnodar wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play bestraft, Galitsky sprach sich in der Folge klar gegen die diesbezüglichen Regeln der UEFA aus. Die Regelung mache es Vereinen aus Osteuropa unmöglich, in höhere Sphären vorzudringen, argumentierte Galitsky, den das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes mit 7 Milliarden Dollar in seiner Liste der reichsten Menschen der Welt an 219. Stelle reiht.

Mehr dazu:
>> Die Salzburg-Gruppe in der Europa League im Überblick

apa/red

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