23.06.2016 07:47 Uhr

Ibra: "Habe das Land zu meinem gemacht"

Zlatan Ibrahimović ist stolz auf seine Geschichte
Zlatan Ibrahimović ist stolz auf seine Geschichte

Noch einmal hatte Zlatan Ibrahimović alles versucht. Der schwedische Superstar rackerte, entzog sich immer wieder seinen Gegenspielern und traf sogar ins Tor. Doch der deutsche Referee Felix Brych erkannte den Treffer des 34-Jährigen in der zweiten Halbzeit zurecht nicht an.

Der große Hoffnungsträger der Skandinavier blieb also auch am Mittwoch beim 0:1 gegen Belgien tor- und sieglos. Und so ging die Nationalmannschaftskarriere des Ausnahmefußballers an der glamourösen Côte d’Azur eher unspektakulär zu Ende.

"Es fühlt sich hart an, es fühlt sich enttäuschend an", sagte Ibrahimović, als er die Arena weit nach Mitternacht im feinen Zwirn verließ. Auf dem Rasen hatte er nach dem Schlusspfiff jedem seiner Mitspieler die Hand geschüttelt, sich dann von den Fans verabschiedet und war danach in der Kabine verschwunden.

Ibras Fazit sieht dennoch gut aus: "Das ist eine schöne Geschichte, wenn man sieht, wo ich hergekommen bin. Menschen nennen es Getto, aber ich habe das Land zu meinem Land gemacht", sagte der Torjäger nach seinem letzten Spiel für das schwedische Nationalteam beim 0:1 (0:0) gegen Belgien in Nizza.

Hamréns frommer Wunsch

Im Trikot der schwedischen Nationalmannschaft wird der exzentrische Angreifer nicht mehr spielen. Bereits am Tag vor dem letzten Gruppenspiel hatte er angekündigt, dass das letzte Spiel bei dieser EM auch sein letztes im gelb-blauen Trikot sein werde. "Ich bin glücklich, dass ich Schweden repräsentieren durfte. Ich behalte fantastische Erinnerungen", sagte Ibrahimović.

"Ich hätte Zlatan ein besseres Ende gewünscht", sagte Schwedens Nationaltrainer Erik Hamrén. Doch weil die Schweden auch zum Abschluss der Vorrunde den Nachweis ihrer EM-Tauglichkeit bei allem Einsatz weitgehend schuldig blieben, geht das Turnier ohne sie und ihren schillernden Superstar weiter. Und das Fehlen des Superstars ist auch auf lange Sicht gesehen ein Problem. "Wenn sie mich fragen, ob man einen neuen Zlatan findet? Nein. Er ist einzigartig. Hoffentlich finden wir andere Spieler, die sehr gut sind. Aber in so einem kleinen Land wie Schweden ist das schwierig", sagte Hamrén.

Genugtuung für das Kampfschwein

Für die Belgier beginnt die Europameisterschaft in Frankreich dagegen jetzt erst richtig. "Viele dachten nach dem ersten Spiel, dass wir tot sind. Aber wir sind wieder in der Spur", sagte Belgiens Trainer Marc Wilmots nicht ohne Genugtuung.

Im Achtelfinale bekommt es der Geheimfavorit nun am Sonntag (21:00 Uhr) in Toulouse mit dem Überraschungsteam aus Ungarn zu tun. Für die Belgier kann es bei dieser EM ganz weit gehen, da sich die ganzen Topteams wie Deutschland, Frankreich oder Spanien in der anderen Hälfte des Tableaus tummeln.

Belgiens Offensivstar Eden Hazard gab sich angesprochen auf die Perspektiven aber zurückhaltend. "Wenn wir im Finale stehen, können wir vielleicht sagen, es war gut, keine Favoriten in der Hälfte zu haben", sagte Hazard. "Aber Irland hat heute Italien geschlagen. Das zeigt, dass es keine leichten Gegner gibt."

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