21.06.2016 13:11 Uhr

Portugal vs. Ungarn: Finale der Gegensätze

Der bestbezahlte Sportler der Welt muss gegen Ungarn liefern
Der bestbezahlte Sportler der Welt muss gegen Ungarn liefern

Einen Titel wird Cristiano Ronaldo aus Frankreich in jedem Fall mit nach Hause nehmen. Ganz egal, ob seine Portugiesen am Mittwoch bei der EM ausscheiden sollten oder nicht.

Das Magazin "Forbes" hat den 31-Jährigen während des Turniers zum bestbezahlten Sportler der Welt gekürt, rund 78 Millionen Euro soll der Stürmerstar von Real Madrid pro Jahr an Gehältern, Prämien und Werbeeinnahmen verdienen. Würden alle 23 Spieler des nächsten Gegners Ungarn ihre Jahreseinkommen zusammenlegen, kämen sie damit nicht einmal auf ein Viertel dieser Summe.

Ungarn gegen Portugal - das ist am Mittwochabend ein sehr ungleiches Endspiel um den ersten Platz oder zumindest das Weiterkommen in der spannenden Gruppe F. Ungarn führt die Tabelle mit vier Punkten an, obwohl die Spieler des deutschen Trainergespanns Bernd Storck und Andreas Möller den mit Abstand niedrigsten Marktwert aller 24 EM-Teilnehmer haben.

Balázs Dzsudzsák etwa, ihr international mit Abstand profiliertester Mann, wechselte vor einem Jahr für bescheidene 1,6 Millionen Euro von Dynamo Moskau zu Bursaspor in die Türkei.

Horrende Summen für Portugiesen

Portugal dagegen braucht in Lyon unbedingt einen Sieg, um nicht schon wie bei der WM vor zwei Jahren nach der Vorrunde auszuscheiden. Trotzdem sind die Spieler der Seleção immer noch überall begehrt.

So zahlt der FC Bayern München in diesem Sommer eine Ablösesumme von mindestens 35 Millionen Euro, um sich die Dienste von Renato Sanches zu sichern. Dabei sitzt der 18-Jährige bei dieser Euro nur auf der Bank. Die Plätze im Mittelfeld sind von William Carvalho und André Gomes besetzt. Für die beiden bieten Manchester United und Juventus Turin dem Vernehmen nach je 40 Millionen Euro. Verteidiger Raphael Guerrero war im Vergleich dazu schon ein Schnäppchen. Für ihn überweist Borussia Dortmund nur rund 12 Millionen Euro an den FC Lorient.

"Ich habe die Portugiesen in der Vorbereitung zwei Mal gesehen. Die haben quasi zwei komplette Mannschaften. Das war sehr beeindruckend", sagte Ungarns Co-Trainer Andreas Möller.

"Wir glauben immer noch an unser Potenzial"

Auch die Portugiesen selbst wissen um ihre Qualität. Sie stehen nach den beiden Unentschieden gegen Island (1:1) und Österreich (0:0) massiv unter Druck, gehen damit aber recht selbstsicher um. "Wir glauben immer noch an unser Potenzial", sagte João Moutinho, 2013 ebenfalls für rund 25 Millionen Euro zum AS Monaco gewechselt. "Jeder von uns kennt die Situation vor solch wichtigen Spielen. Dafür sind wir erfahren genug und dafür spielen wir auch Fußball. Wir müssen gegen Ungarn 100 Prozent, ach was 200 Prozent geben. Dann bin ich mir sicher, dass wir dieses Spiel gewinnen und weiterkommen werden."

Für die meisten Ungarn ist dieses Niveau Neuland. Zwar stehen auch elf ihrer Spieler bei ausländischen Vereinen unter Vertrag. Die heißen aber nicht Real Madrid oder Bayern München, sondern Wisla Krakau, Slovan Bratislava oder Al-Gharafa. Auch die in Deutschland spielenden Profis sind in ihren Klubs überwiegend Ersatz.

"Ungarn bleibt ein kleines Fußball-Land", sagte Möller der "FAZ". "Aber jetzt sind wir wieder da. Wir genießen die Europameisterschaft, sie wird die Spieler durch die gewonnenen Erfahrungen weiterbringen. Wir wollen noch mehr so schöne Momente wie gegen Österreich erleben." Am besten gleich am Mittwoch gegen Portugal.

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