18.06.2016 14:43 Uhr

Randale lösen in Kroatien Entsetzen aus

Kroatische Spieler versuchten mäßigend auf die randalierenden Fans einzuwirken
Kroatische Spieler versuchten mäßigend auf die randalierenden Fans einzuwirken

Kroatische Medien und Politiker haben erschüttert und beschämt auf die Randale von Hooligans beim EM-Spiel gegen Tschechien in Saint-Etienne reagiert. Auch die Sicherheitsmaßnahmen in Frankreich stehen im Fokus.

"11 Helden und eine Handvoll Schwachköpfe", titelte die Zeitung "24sata" am Samstag in Zagreb nach den Ausschreitungen vom Vorabend. "Die Unruhen haben uns den Sieg gestohlen", lautete die Schlagzeile von "Slobodna Dalmacija" in der Adriastadt Split.

"Teuflischer Plan. Kroatien gedemütigt", setzte die Zeitung "Novi list", die in der größten Hafenstadt Rijeka erscheint, auf die Titelseite. "Das haben wir nicht verdient. Diesem Wahnsinn muss jemand ein Ende setzen", kommentierte "Vecernji list" in Zagreb.

Auch Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic verurteilte die Gewalt im Stadion. Sie berief eine Sondersitzung der Regierung ein, die allerdings in der letzten Woche gestürzt worden war und nur noch ein technisches Mandat besitzt. Auf dieser Sitzung solle die Verschärfung der Strafen für Randalierer auf den Weg gebracht werden.

Die meisten Medien wiesen aber auch Frankreich eine Mitschuld zu. Es sei ein "beängstigendes Versagen der Sicherheitskräfte", dass überhaupt Feuerwerkskörper ins Stadion gelangen konnten, kritisiert die Zeitung "Vecernji list".

Andere Blätter brachten die Hooligans in Zusammenhang mit zunehmend nationalistischer und sogar teilweise faschistischer Politik in Kroatien. Besonders den Ministern der großen christlich-konservativen Regierungspartei HDZ wurde von Kritikern immer wieder die Verherrlichung des faschistischen kroatischen Staates im Zweiten Weltkrieg angelastet.

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