16.06.2016 13:38 Uhr

"Kein Charisma": Neustädter in der Kritik

Roman Neustädter steht in der Kritik
Roman Neustädter steht in der Kritik

Die Fans benahmen sich, doch die Fußballer tun alles dafür, dass Russland sich schon früh von der EURO verabschiedet. Vor allem Schalkes Roman Neustädter bekam sein Fett weg.

Die gefürchteten Hooligans tauchten unter, die Fans blieben friedlich, und trotzdem steht Russland bei der EURO vor dem K.o. - die Fußballer um den Schalker Roman Neustädter sind auf dem besten Weg, sich schnell aus Frankreich zu verabschieden. "Es sieht so aus, als wollten die Russen nach Hause, bevor die UEFA sie suspendiert", twitterte Englands Legende Gary Lineker nach dem 1:2 (0:2) gegen die Slowakei schadenfroh.

Mit nur einem Punkt aus den ersten beiden Spielen könnte sich das Problem der russischen Randalierer bei der EM auf sportlichem Wege erledigen: Sollten Neustädter und Co. nicht am Montag (21:00 Uhr) in Toulouse gegen Wales gewinnen, reisen sie ab - ohne dass die Europäische Fußball-Union sie, wie im Fall neuer Krawalle im Stadion angekündigt, ausschließen muss.

"Wir müssen in Toulouse das Feld umpflügen", forderte der eingewechselte Torschütze Denis Glushakov. Und Trainer Leonid Slutski erklärte trotzig: "Erst das letzte Spiel entscheidet. Wir haben noch die Möglichkeit weiterzukommen."

"Russland hat keinen Hamšík"

Doch wirklich daran zu glauben, fällt selbst den russischen Journalisten schwer. Die Ernüchterung nach der überraschenden Pleite gegen den EM-Neuling war groß. "Russland hat keinen Hamšík", hieß es in der Sportzeitung "Sport-Express" mit Blick auf den slowakischen Matchwinner Marek Hamšík vom SSC Neapel, der mit einem Traumtor und einer Vorlage das Spiel entschieden hatte: "Von keinem unserer Spieler würde jemand wie Jan Kozák über Marek Hamšík sagen, dass er bereit für einen Topklub sei. Ehrlich gesagt ist Neapel stärker als Russland." Der slowakische Trainer hatte seinem Star empfohlen, endlich zu einem Weltklub zu wechseln.

Im Kreuzfeuer der Kritik stand der Neu-Russe Neustädter. "Neustädter hat kein Charisma und keine Kreativität", urteilte "Sowezkij Sport" gnadenlos. Der Schalker war nach einer schwachen ersten Halbzeit zur Pause ausgewechselt worden, seine Aufgabe, Hamšík zu stoppen, hatte der 28-Jährige in keiner Phase erfüllen können. "Es wird sehr interessant, ob er nach einem schlechten und einem sehr schlechten Spiel aus der Mannschaft genommen wird", hieß es weiter: "Neustädter kämpft nicht, spielt keine scharfen Pässe nach vorne. Was nutzt so ein eingebürgerter Spieler, wenn es in Russland fünf oder sechs auf dem gleichen Niveau gibt?"

Ohne Neustädter ging es bergauf

Wie beim 1:1 gegen England saß der Bundesligaprofi schon auf der Bank, als Russland aufdrehte. Ohne ihn brachte die Sbornaja die Slowaken in der Schlussphase noch einmal in Bedrängnis. "Wir haben nur in den letzten 15 Minuten unsere wirkliche Mannschaft gesehen", stellte Sportminister Witali Mutko fest und forderte gegen Wales mehr Mut: "Bei einer EM gehören alle Karten auf den Tisch. Hoffentlich geht das Team im letzten Spiel all-in."

Immerhin hätten sich die Fans "angemessen verhalten" und "den Provokationen standgehalten", meinte Mutko. Friedliche Anhänger alleine werden aber nicht reichen, wenn Russland auch nach der Vorrunde bei der EM bleiben will.

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