14.06.2016 10:15 Uhr

Gruppe F: Island lässt Ronaldo zittern

Cristiano Ronaldo könnte EM-Rekordtorschütze werden
Cristiano Ronaldo könnte EM-Rekordtorschütze werden

CR7 oder die mannschaftliche Geschlossenheit der Isländer? sport.de nimmt die EM-Gruppen unter die Lupe. Wer hat die besten Chancen aufs Weiterkommen? Wem droht das frühe Aus? Heute im Check: die Gruppe F.

Der dreifache Weltfußballer Cristiano Ronaldo verleiht der letzten Gruppe die ins Turnier startet ihren Glanz. Daneben ist die wohl stärkste Mannschaft der Österreicher der vergangenen Jahrzehnte am Start. Island und Ungarn sind die Außenseiter, doch eine Mannschaft wird für die Sensation sorgen.

Island: Aufmüpfiger Fußball-Zwerg

Die Außenseiterrolle ist Trainer Lars Lagerbäck herzlich egal. Im Vorfeld der EM erklärte er das Achtelfinale zum Ziel. Und Kapitän Aron Gunnarson fügte später an: "Wenn wir dafür unsere Körper aufs Spiel setzen müssen, dann werden wir das tun!" Mit dieser Einstellung haben die Isländer schon die Qualifikation in ihrer "Todesgruppe" überraschend geschafft und stachen dabei unter anderem die Niederlande aus.

Bekannt aus der Bundesliga sind unter anderem Stürmer Alfreð Finnbogason, der in der Rückrunde bei Augsburg ordentlich aufdrehte, und Gylfi Sigurðsson, der in Deutschland für Hoffenheim aktiv war und nun bei Swansea in der Premier League spielt. Im Testspiel gegen Norwegen glänzten die Nordlichter bei der 2:3-Niederlage nicht, machten den durchwachsenen Auftritt aber beim 4:0 gegen Liechtenstein wieder gut. Die Mannschaft wird ähnlich wie in der Qualifikation auch in dieser Gruppe überraschen. Einem Team, das einen Stürmer mit dem Namen Sigþórsson in den eigenen Reihen hat, ist einiges zuzutrauen.

Österreich: Die beste Mannschaft aller Zeiten?

David Alaba ist der Star der Österreicher. Doch das Team hat noch weitere gestandene Spieler zu bieten: Innenverteidiger Aleksandar Dragović wird von einigen europäischen Top-Klubs gejagt, Julian Baumgartlinger hat als Kapitän von Mainz 05 eine hervorragende Saison gespielt und im Sturm hat sich Marko Arnautović, lange Sorgenkind der Alpenländer, bei Stoke City stabilisiert. Erstmals schaffte das Team die sportliche Qualifikation für die EM dank des ersten Platzes in einer Quali-Gruppe mit Russland und Schweden.

Doch unmittelbar vor dem Kontinentalturnier präsentierten sich die Rot-Weiß-Roten in ihren Vorbereitungsspielen weniger erfolgreich. Gegen Malta zeigte das Team beim 2:1-Sieg eine durchwachsene Leistung und verlor anschließend auch noch mit 0:2 gegen die Niederlande. "Wir haben eine gute Qualifikation gespielt, aber das ist jetzt auch eine Zeit her. Wir müssen jetzt wieder in die Gänge kommen", sagte Trainer Marcel Koller. Dem Auftaktspiel gegen Ungarn kommt daher enorme Bedeutung zu.

Portugal: CR7 auf Europatour

Fußball-Popstar Cristiano Ronaldo fehlt der große internationale Titel mit seiner Nationalmannschaft. Zwölf Jahre nach der bitteren Final-Niederlage gegen Griechenland im eigenen Land prophezeit der Ehrgeizling Großes: "Wir müssen nach vorne schauen: Die Zukunft des Nationalteams ist positiv. Portugal wird große Dinge gewinnen, wie eine EM oder eine WM." Doch erstmals will er Schritt für Schritt denken. "Die Gruppenphase ist das Wichtigste, und dann sehen wir weiter", sagte Ronaldo.

Die Statistik zeigt aber, dass sich die Portugiesen wenig Sorgen machen müssen. Bei allen EM-Auftritten überstanden sie bisher die Gruppenphase. In der Vorbereitung präsentierten sich die Ballkünstler schon einmal in Torlaune und schlugen Norwegen (3:0) und Estland (7:0) deutlich. Gegen England setzte es jedoch eine 0:1-Niederlage. Mit ihrer stark besetzten Offensive und einem der größten europäischen Talente im Rampenlicht, Renato Sanches, kann die Selecção bis ins Halbfinale vorstoßen.

Ungarn: Mit Müh' und Not zur EM

Die Ungarn sind zunächst einmal einfach froh, bei der EM dabei zu sein. In einer der nominell am schwächsten besetzten Quali-Gruppen quälte sich die Mannschaft des deutschen Trainers Bernd Storck zum dritten Platz hinter Nordirland und Rumänien. In den Playoffs schlugen die Magyaren schließlich Norwegen nur dank der Auswärtstorregel und des 1:0-Sieges in Norwegen, als das Bundesliga-Duo László Kleinheisler und Ádám Szalai für den Siegtreffer sorgte.

Neben den Bundesligaspielern fehlen der Mannschaft von den Karpaten die großen Stars. Dafür können sie sich auf eine geschlossene Team-Moral verlassen. Die reichte in Tests gegen die Elfenbeinküste (0:0) und Deutschland (0:2) aber nicht für ansprechende Leistungen. So wird es die Mannschaft in dieser Gruppe schwer haben. Eine große Hoffnung hat Ungarn allerdings: Nemanja Nikolić. Der Stürmer mit serbischen Wurzeln war bereits drei Mal Torschützenkönig in der heimischen Liga und zeigte auch nach seinem Wechsel nach Polen seine Klasse. Mit 28 Treffern - selbstverständlich einmal mehr ausreichend für die Torjägerkanone - schoss er Legia Warschau zum Meistertitel.

PROGNOSE:

Favorit der Gruppe sind eigentlich die Portugiesen, die in ihrem Auftaktmatch gegen Island aber über den Fußballzwerg stolpern und erst gegen Österreich und Ungarn voll punkten. Nach der Überraschung zum Auftakt tanken die Isländer Selbstvertrauen und trumpfen auch in den beiden folgenden Partien auf. Der erste Gruppenplatz ist eine kleine Sensation. Dahinter folgt Portugal vor Österreich, das auf einen Achtelfinalplatz als einer der besten vier Drittplatzierten hoffen muss. Ungarn verabschiedet sich mit nur einem Punkt aus dem zweiten Spiel gegen Island von der EM.

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