Er spielt gegen das Land, in dem er aufwuchs, in dem Land, in dem er arbeitet, für das Land, in dem er nie lebte. Lorik Cana hat drei Pässe, doch der albanische ist dem 32-Jährigen der wichtigste.

"Mein Ziel war es immer, für Albanien auf der großen Bühne zu spielen", sagte der Kapitän des EM-Neulings im Interview mit der französischen Nachrichtenagentur "AFP".

In Pristina im Kosovo geboren, zog Cana als Kind mit seiner Familie in die Schweiz und wuchs in Lausanne auf. Das Land seiner Jugend, dessen Staatsangehörigkeit er besitzt, ist am Samstag (15:00 Uhr) beim EM-Debüt Albaniens sein Gegner - wie schon vor 13 Jahren, als er in Genf sein erstes Länderspiel bestritt.

Diesmal, 89 Länderspiele später, läuft er in Lens auf, in Frankreich, seinem "zweiten Zuhause, wo meine Familie lebt". Mit 17 war der Abwehrspieler zu Paris St. Germain gewechselt, spielte in Marseille und kehrte im vergangenen Jahr nach zwei Spielzeiten in Sunderland und Istanbul sowie vier Jahren bei Lazio Rom nach Frankreich, nach Nantes, zurück. Auch einen französischen Pass hat Cana.

In Frankreich mit Albanien gegen die Schweiz zu spielen, sei etwas ganz Besonderes. "Wenn ich ein Drehbuch hätte schreiben wollen, hätte ich es nicht besser machen können", sagte Cana. Und es wird noch besser: Am 15. Juni läuft er gegen Frankreich auf, im Stade Velodrome in Marseille, wo er einst vier Jahre spielte und seine Familie noch immer lebt - "eine schöne Laune des Schicksals".