28.05.2016 11:27 Uhr

Toni Kroos: Der Motor im Starensemble

Toni Kroos zieht im Real-Mittelfeld die Fäden
Toni Kroos zieht im Real-Mittelfeld die Fäden

Am Freitagabend stand Toni Kroos wieder im Mittelpunkt - zumindest rannten die Superstars von Real Madrid um ihn herum. Beim Abschlusstraining der Königlichen vor dem Champions-League-Finale im Giuseppe-Meazza-Stadion verteilte der deutsche Nationalspieler wie immer die Bälle gekonnt im Mittelfeld, er setzte die anderen in Szene.

Als im Anschluss ein Gruppenfoto mit Film-Legende Richard Gere gemacht wurde, stand Kroos aber wieder in der letzten Reihe - etwas weiter weg vom Blitzlicht-Gewitter.

Im Starensemble von Trainer Zinedine Zidane, das von Superstars wie Cristiano Ronaldo oder Gareth Bale beherrscht wird, spielt der 26-Jährige abseits des Platzes eher die Nebenrolle. Vor dem Endspiel der Königsklasse am Samstagabend gegen den Stadtrivalen Atlético in Mailand sonnten sich rund um den weltberühmten Duomo di Santa Maria Nascente zwar Tausende spanische Fans im Real-Trikot - viele kleine Kroos' waren aber nicht dabei.

Kroos zieht im Mittelfeld die Fäden

"Es bringt für die Mannschaft nicht viel, wenn ich 400 Mal mit dem Ball jongliere und andere tolle Sachen mache", sagte der Nationalspieler in der Süddeutschen Zeitung über seine Rolle im Madrid-Spiel: "Unter Druck einen schweren Ball gut mitzunehmen und etwas Sinnvolles damit anzufangen, das ist doch viel, viel schwieriger und bringt meiner Mannschaft viel mehr. Etwas einfach aussehen zu lassen, was gar nicht so einfach ist, das begeistert mich."

In der Champions League verpasste Kroos nur das unbedeutende letzte Gruppenspiel gegen Malmö FF Anfang Dezember (8:0). In allen anderen Partien war der frühere Bayern-Profi in Reals offensivem "weißen Ballett" gesetzt - und begeisterte mit dem, was oft nicht so offensichtlich oder spektakulär ist. Kroos zieht die Fäden, er bestimmt im Mittelfeld zusammen mit Luka Modric Tempo und Strategie. Im Halbfinal-Hinspiel bei Manchester City (0:0) brachte er fast 100 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler.

"Je öfter ich den Ball habe, umso dominanter spielen wir"

"Jeder hat seine speziellen Stärken", sagte er: "Meine ist es, oft den Ball zu haben und damit gute Sachen anzufangen. Im Endeffekt ist es so: Je öfter ich den Ball habe, umso dominanter spielen wir - und umso öfter gewinnen wir."

Sorgen um seine Wertschätzung, vor allem auch bei den "Madridistas", den königlichen Fans, macht sich Kroos, der mit der Nationalelf in Frankreich den EM-Titel gewinnen will, deshalb nicht.

"Die Medien machen jetzt zwar vieles vom Ausgang des Finales abhängig, aber ich habe hier bisher zwei sehr gute Jahre und von Anfang an eine zentrale Rolle in unserem Spiel eingenommen", sagte Kroos: "Fußball ist ein launisches Tagesgeschäft, aber ich denke, mein Standing ist gut." Gerüchte über mögliche Wechsel zurück zu den Bayern, mit denen er 2013 die Champions League gewann, oder zu Manchester City und Pep Guardiola zerstreut der 26-Jährige relativ eindeutig.

Für die Nationalmannschaft ist Kroos' Madrid-Abenteuer ein Segen. "Toni Kroos hat eine tolle Entwicklung gemacht", sagte Bundestrainer Joachim Löw: "Er hat auch in der Nationalmannschaft gezeigt, welche Präsenz, welche Sicherheit und welche Klasse er hat."

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